Wir hatten früher (da war ich Jugendliche) einen Collie-Schäferhundmix, dann einen LHC und jetzt einen KHC, immer Hündinnen.
Der Mix war aus dem Tierheim mit schlechten Vorerfahrungen, dafür hatte sie sich dann aber toll entwickelt. Hat nicht nennenswert gehütet, war verschmust, stark familienangebunden. Leinenführigkeit war immer ein Thema, aber das lag im Rückblick eindeutig an uns unerfahrenen Ersthundebesitzern mit nicht wirklich guter Hundeschule...
Die LHC Hündin war ein Traum von Hund. Bisschen bodenunsicher (glatte Böden) und die übliche Angst an Silvester, aber sonst perfekt. Sie liebte Menschen, war immer und überall dabei (Schulübernachtung mit meiner Klasse, hat etliche Konzerte auf der Bühne verpennt - wir sind beide Musiker, Fährüberfahrt nach Sardinien, Einkaufszentren, Restaurants etc. sowieso. In der Hundeschule war sie eine Streberin, hat super leicht gelernt, kam mit allen gut aus - kurz: Sie hatte nur die angenehmen Hüti-Eigenschaften, keinen spürbaren Jagdtrieb, kein Wadenzwicken, keine nennenswerte Überdrehtheit, aber draußen für alles zu begeistern.
Jetzt haben wir eine KHC Hündin, mittlerweile 8 Monate alt. Die ist in so vielen Punkten das totale Gegenteil! Sie schlittert begeistert über unser Parkett, dreht regelmäßig auf, ist körperlich viel aktiver und seeeehr reizoffen. In der Hundeschule ist sie bei wenig Ablenkung ebenfalls Streberin, sind wir aber draußen, ist sie arg abgelenkt. Sie möchte gerne weit entfernte Autos jagen und quert dafür auch schon mal ein, zwei Äcker, bis sie umdreht... Also jetzt nicht mehr, meist ist nämlich die Schleppi dran, ebenfalls eine neue Erfahrung für uns... Unsere Katzen werden geliebt und geherzt, sie würde sie aber auch gerne hüten (anstupsen, damit sie weglaufen, um sie dann wieder einfangen zu können - die Katzen sind zum Glück sehr cool und nicht doof, die bleiben seit den ersten Malen einfach sitzen und lassen sie um sich herumtanzen, außerdem unterbinden wir dieses Verhalten natürlich weitmöglichst). So sicher sie körperlich ist und so super sie sich mit Artgenossen sowie unseren Katzen versteht, mit fremden Menschen hat sie Probleme bzw. richtig Angst. Besuch ist ihr sehr unheimlich, da verzieht sie sich in die hinterste Ecke und bewegt sich nicht mehr weg. Sie bellt bei der Ankunft des Besuches zwar, geht aber nicht nach vorn.
Wir haben in den letzten 16 Jahren einige andere Collies, vor allem LHC, kennengelernt. Ich bin noch nicht sicher, wie viel auf den Unterschied zwischen KHC und LHC zurückzuführen ist, aber ich glaube, die Hunde sind auch innerhalb der Rasse individuell sehr unterschiedlich.
Fazit: Collies, gerade Langhaar, können super Begleithunde sein, die bei entsprechender Erziehung prima im Alltag mitlaufen und auch sonst für vieles zu haben sind. Ich würde mir aber die Zucht gut aussuchen und zumindest die Mutter vorher kennenlernen.