Alles anzeigenIslandhunde sind wunderbare Hunde, halt nur etwas anders. Und das solltest du auch berücksichtigen....du wolltest ja auch einen etwas "anderen" Hund oder?
Ein Isi ist unglaublich feinfühlig und sensibel. Er merkt sofort, wenn es dir nicht gut geht, wenn du (auch unterdrückt) nervös wirst, wenn du etwas von ihm willst, was er gerade nicht leisten kann....oder will 😁
Und Islandhunde sind eigenständig und meinungsstabil, wenns draufan kommt. Wobei es da inzwischen auch wirklich sehr viele unterschiedliche Typen gibt, ich hab das Gefühl, der "Will to please" wird ein wenig hervorgezüchtet und die Lautstärke in der Zucht auch etwas heruntergeregelt.
Deiner scheint aber sehr ursprünglich zu sein und deshalb glaubst du, du kannst ihm nicht gerecht werden, mit dem was du ihm bietest. Dabei ist er auch nur ein Hund, er kennt die Weiten von Island nicht, kann sie darum auch nicht vermissen.
Versuch es mal ganz anders: hör auf, ihn nach deinem Willen formen zu wollen, er ist dein Freund, nicht dein Feind. Du musst ihn nicht in seinem Wesen bekämpfen, sondern ihn sehen und annehmen, so wie er ist. Das heißt nicht, dass du ihn alles machen lässt was er möchte. Das geht in unserer Gesellschaft gar nicht. Aber statt an ihm herumzuerziehen kannst du manches auch einfach managen. Viele Islandhunderüden sind ein wenig, oder mehr artgenossenunverträglich. Wenn man das annehmen kann, dann kann man auch raus aus dem täglichen Kampf...indem du ihm den Abstand gibst, bei dem er sich wohlfühlt. Bei uns hat es etwas mehr gebraucht als das, weil Ari fast von einem Riesenschnauzer getötet wurde. Aber selbst er kann wieder an anderen Rüden vorbei gehen (ich füttere sie ihm schön 🤣 und nehme ihn ganz zu mir, gehe Bögen, rede mit ihm, wenn er doch aufgeregt wird und sage ihm, wie toll er ist, wenn er es gut geschafft hat.) Und wenn nicht? Wenn er doch mal kläffend in der Leine hängt? Ja mei, egal! Ich bin sogar draufgekommen, dass er so gut wie immer Recht hat und der andere Rüde tatsächlich unangenehm reagiert...z.B. beim nächsten Hund, den dieser passiert.
Was ich sagen will...genießt mal einfach die Zeit ein wenig miteinander, er muss nicht der perfekte Hund sein, er ist ein Wikinger! Wikinger sind nun mal wild!
Ich kann Ari nicht ableinen....was haben wir geübt und trainiert.....aber ehrlich! Es gibt zum wandern "blöde" Flexis, da kann er sich ungestresst bewegen und muss dennoch nicht Runden mit isländischem Radius drehen. Wir wandern so schon auch mal 20-30 km....hin und wieder. Manchmal schlurfen wir auch einfach nur in der Gegend herum.
Nimm den Fokus mal weg von ihm, lebe dein Leben und lass ihn dabei sein, auch wenn er sich daneben benimmt. Ich war mit Ari sogar schon drei mal in Venedig (jeweils eine Woche), selbst das geht, wenn du einfach stolz bist auf deinen wilden Hund, statt ihn komplett ummodeln zu wollen. Und weißt du was? Genau das wird ihn entspannen....der Moment, in dem du auslässt und ihn als das siehst, was er ist: ein ursprünglicher, unverwüstlicher Kämpfer mit dem Herzen am rechten Fleck 🥰🥰🥰
Frag mich, was immer du willst, liebe Grüße von Angelika und Ari Eskilson fra Vin Islandingum
Hey danke, ich freu mich sehr über deine Erfahrung&Sicht! Und du sprichst mir mit so vielem, was du schreibst, aus der Seele <3
Um ehrlich zu sein, ich war gar nicht auf der Suche nach einem "anderen" Hund, sondern bin mir einfach kurz bevor Bolti aufgetaucht ist, darüber bewußt geworden, daß der Isi viele Eigenschaften mitbringt, die ich mir bei einem Hund wünsche. Und war bezüglich der "herausfordernden" Seiten etwas naiv, da ich die Rasse bisher nur von Island kannte, wo diese halt nicht so auffallen.
Bolti kennt eben die Weiten Islands sehr wohl, zumindest das, was man in 17 Lebenswochen davon kennenlernen kann, und das ist für den Horizont eines Welpen ziemlich viel
Du beschreibst genau meine Erfahrung: Hochsensibel, eigenständig und dabei sehr willensstark/meinungsstabil
Und "ursprünglich" kommt auch hin; ich kenne mich zwar mit den Zuchtlinien nicht aus, aber er stammt eben von Hofhunden ab und wurde auch als solcher aufgezogen (was auch mein schlechtes Grundgewissen erklärt).
Weißt du, ich habe mir erst heute morgen beim Gassi gedacht, wie schön es ist, als Freunde unterwegs zu sein. Klar gebe ich im Zweifel die Richtung vor, aber ich versuche ihm auch die Freiheiten zu gewähren, die er braucht, auch an der Leine, so lange es nicht ausartet (er findet es zB suuuper toll, daß ich aktuell viel mit ihm mäuseln gehe und ihm tolle Löcher zeige. Dafür läuft er dann auch brav nebenher, wenn ich das vorgebe - selbst über Mäuseterrain…) Im Moment fahren wir gut damit.
Venedig, wow! Zu welcher Jahreszeit?
Genau, es sind wilde, charmante, schlaue kleine Freigeister. Und das ist gut so. Ich hab gestern auf Insta ein Video gesehen von zwei Obi-Assen, die millimetergenau bewegt wurden. Und so bewundernswert das ist, wenn der Hund funktioniert wie ein Soldat, aber so einen würde ich niemals wollen.