Tine2804
Zu deiner Situation kann man als Außenstehender recht wenig sagen. Aber ich versuche es mal, weil ich deine Gefühlslage ein wenig nachempfinde.
1. Erwartungshaltung:
Kenn ich hier 1:1 bei mir. Ich wollte einen Hund. Der Mann könnte auch ohne. Wir haben einen Hund adoptiert, ich habe immer wieder betont, dass es eine Gemeinschaftsentscheidung ist. Am Ende kam einiges anders als in meinem Kopf. Es wird beton "Du wolltest den Hund!". Interessanterweise ist das hier ein Warnzeichen für mich. Es geht in der Sekunde nicht um den Hund. Sondern darum das mein Kerlchen in den Momenten überfordert ist.
Was mir sehr geholfen hat, war gedanklich aus "unserem Gemeinschaftsprojekt" ein "meine Entscheidung" zu machen. Und ja es ist mein Hund. Ich hab mir selbst klar gemacht, dass ich den Hund an meiner Seite behalte. Der Mann bleibt hoffentlich auch, aber wir wissen ja alle, dass es auch anders kommen kann.
Seit ich nichts mehr von meinem Gegenüber erwarte, werde ich auch nur noch positv überrascht. Ich plane meinen Tag so, dass ICH dem Hund gerecht werde. Mein Männe kann mich gern begleiten. Oder eben nicht. Seine Entscheidung. Das nimmt enorm den Druck raus. Auf beiden Seiten. Und siehe da, plötzlich steht das Kerlchen mal ohne Bitten am Wochenende vor mir auf, um mit dem Hund laufen zu gehen. Weil er es wollte. Oder ich komme nach Hause und der Hund schläft seelig auf seinem Platz, weil beide eher zu Hause waren und bereits gemeinsam einen Ausflug gemacht haben.
2. Gefühl, den Hund zu wenig auszulasten:
Achte mal sehr genau auf deinen Hund. Nimm dir wirklich mal ein bisschen Zeit dafür. Das geht natürlich besser, wenn du in der Zeit allein verantwortlich bist für den Hund.
Ich selbst denke auch oft, der Hund müsste mal dies, der Hund müsste mal das, ist das überhaupt genug.
Und dann habe ich eine Woche Urlaub allein und was macht das Tierchen? Schläft tiefenentspannt und zufrieden die ersten Tage des Urlaubs. Nichts mit tollen Ausflügen. Die war sooooo happy einfach mal gar nichts zutun. 3x kleine Löserunden und mehr wollte die nicht. Nach 4 Tagen konnten wir dann mal über einen Ausflug sprechen. Die kleine Hexe ist 7 Monate älter als deine.
Wir neigen dazu zu vergessen, wie hoch der Ruhebedarf unserer Mitbewohner ist. Wir machen uns selbst gerne zu viel Stress und drehen uns gedanklich zu viel um sie. Das soll jetzt bitte nicht heißen, macht nichts mehr und achtet weniger auf die Hunde. Absolut nicht. Aber die Hunde zeigen uns manchmal sehr deutlich, dass unsere Gedanken überflüssig sind.
Ich habe dieses: Du musst dies, du musst das, der Hund muss dies, der Hund muss das abgehakt. Nein muss ich nicht!!!
Mal als Beispiel: ich habe Sonntag einen Hundetag gemacht. Viel unterwegs, Training, Spiel und Spaß. Gestern wollte die nur ihre Ruhe haben. Es gibt Beschäftigungsmöglichkeiten, die man auch gut in den Alltag einbauen kann, wenn es mal wieder stressiger ist. Hier ist die Futterbeutelsuche hoch im Kurs. Ordentlich aufgebaut und gut versteckt reichen 20 Minuten. Der Hund ist satt, müde und zufrieden.
Da würde ich einfach mal eine Bestandaufnahme machen und nur auf deinen Hund und dich schauen. Was tut euch gut. Was braucht ihr wirklich. Danach kannst du schauen, ob du das auch mit neuem Job leisten kannst und willst. Dann kannst du weiter entscheiden, wie es weitergehen soll.