Beiträge von Newbie2024

    Der einzige Hundetyp ohne signifikantes Jagdverhalten ist der Herdenschutzhund

    Ist das echt so? Ich kenne einige HSH die jagen (würden) wie Sau. Vielleicht sind das ja Ausreißer? Aber verlassen sollte man sich da meiner anekdotischen Evidenz nach nicht.

    Naja rein vom Job her macht es Sinn, dass ein reiner HSH nicht jagt. Aus mehreren Gründen:

    1. Jagen ist anstrengend und verbraucht unnötig Energie - schwächt somit für eine gewisse Zeit

    2. In der Zeit schützt niemand die Herde

    Ufff - ich musste hier erst einmal zu machen nach dem lesen, um möglichst neutrale Worte zu finden.


    Searching ich bin absolut kein Spezialist bzgl. DSH, aber ich habe hier als Anfänger einen DSH-Mix aus LZ. 50% LZ und 50% anderer nicht unbedingt anfängergeeigneter Gebrauchshund. Und wenn ich Post von Anfängern lese, wie in diesem Fall, verstehe ich wieso viele erfahrene Menschen die Hände über den Kopf zusammen schlagen.


    Hier wusste ich genau, was ich will und worauf ich mich ein lasse. Hier passt das wie A… auf Eimer. Ich hatte aber gaaaanz andere Vorstellungen und Wünsche als du!!!

    Nein mein Hund läuft nicht im klassischen Schutzdienst aus persönlichen Gründen. Aber die arbeitet. Das will sie. Das braucht sie. Das liebt sie. Genau wie ich!

    Und ja mit Abstrichen wird sie mal ein geiler Begleiter im Alltag mit Abstrichen.


    Was die Leute sehen: einen mich anhimmelnden großen Hund, der alles für mich tun würde. Alles!

    Kommandos? Kein Thema. Gut so? Nochmal? Was anderes? Ungefähr was du dir wünschst.

    Was sie nicht sehen: wir arbeiten permanent an uns Menschen.

    Wir hatten bereits vor dem Einzug des Hundes ein Netzwerk aus Trainern und Hundeverstand um uns. Alle haben uns unterstützt! Es gab gerade zu Beginn selten einen Tag ohne Unterstützung an der Seite. Jetzt mitten in der Pubertät funktioniert einiges unfassbar gut. Ich hab ein tolles Hexentier erwischt. Leicht bis hier war es nicht. Am Ende sind wir noch lange nicht.

    Übrigens - ich habe immer 100% ein Auge auf dem Hund. Kein halbes. Denn Reaktionsschnell und lernfähig ist Segen und Fluch. Jagen würde sie sofort. Schleppleine? Joar ich hab keine Lust auf nen Krankenhausaufenthalt. Andere Hunde anpöbeln? Wäre sie sofort dabei. Darf sie aber nicht. Und es ist mein Job dafür zu sorgen, dass sie nix davon in die Tat umsetzt. Bin ich schnell genug im Abbruch ist sie lenkbar. Passe ich ne Sekunde nicht auf, könnte das anders aussehen.


    Jetzt schwenke ich den Blick mal 500m Luftlinie nach links zur Hochzucht nebenan. Den Hund habe ich bereits von der Landstraße gesammelt. Hormone. Da wird Frauchen liegen gelassen für.

    Schau ich 500m rechts den HZ DSH an. Die Umgebung meidet es das Grundstück auf dem Fußweg zu passieren. Der Halter geht im Dunkeln laufen. Als Autofahrer bremst du von weitem, sobald du die siehst. Orientierung? Null. Gehorsam? Nicht vorhanden.

    HZ aus der letzten Flächensuche als Schnupperteilnehmer. Hat Frauchen erstmal allein stehen lassen und verschwand im Wald. Übrigens beim Ausstieg aus dem Auto, nicht bei der gewünschten Suche. Beißvorfall gab es auch schon. Hört wir 5m Feldweg.

    Alles Familienhunde die dachten, die HZ ist ein easypeasy Mitläufer. Was stellen sich die erfahrenen DSH-Menschen so an. Kann ja nicht so schwer sein.


    Was ich damit sagen will - hör auf die Menschen. Nein nicht weil ich es dir nicht gönne. Nicht weil ich sage, als Anfänger geht das niemals!!!

    Sondern weil du dir das Leben unfassbar schwer machen kannst mit der Entscheidung. Ohne rosarote Brille mit realistischen Vorstellungen und Arbeitseinsatz kann das gehen. Aktuell seh ich das bei dir leider noch nicht.

    Huiuiui - wo soll man da anfangen!? :thinking_face:


    Vielleicht so: ja deine Vorstellung vom Leben mit Hund kann so aussehen. Aber davor steckt ganz viel Arbeit, die man nicht sieht.


    Das Leben mit Hund besteht aus unterschiedlichen Komponenten. Beziehungsarbeit, Erziehungsarbeit und auf Wunsch Kommandos. Bei dir stimmt aktuell keine der Ebenen.


    Ich oute mich mal - ich bin furchtbar ungeduldig. Aber bereits als Kind hab ich folgenden Satz im Reiten gelernt: „Wenn dein Pferd einen Fehler macht, such den Fehler zuerst bei dir. Und wenn du deinen Fehler nicht gefunden hast, such gründlicher!!!“. Das trifft auch auf Hunde zu. Tiere machen keine Fehler um uns zu ärgern. Es mag ganz wenige Ausnahmen geben, aber dein Hund gehört nicht dazu. Im Gegenteil, du hast da ein echtes Goldstück sitzen.


    Geh mal ganz tief in dich und überleg dir, ob du diese Arbeit wirklich leisten kannst und willst um deiner Traumvorstellung mit Hund näher zu kommen. Wenn nicht gib sie ab. Aber vergiss den Satz, du bräuchtest einen schlaueren Hund!!! Wenn du dich gegen deine Maus entscheidest, entscheide dich kategorisch gegen die Hundehaltung. Denn wenn du deine Einstellung nicht grundlegend ändern kannst, könnte der nächste Hund entsprechend antworten. Und das möchtest du nicht erleben.

    Aktiv helfen kann ich nicht, aber vielleicht helfen dir folgende Erfahrungen?

    1. meiner Hündin ist es absolut egal wer sie füttert. Ich bin ihre Hauptbezugsperson und das ist genau so ok. Also vergiss den Quatsch mit aus der Hand füttern mal ganz schnell wieder. Das führt nur zu Konflikten.

    2. auch wenn ich die Hauptperson bin hat meine Hündin gelernt, dass es andere tolle Menschen gibt, die sie betreuen.


    Also ja die Hunde können das lernen. Was hier hilft ist übrigens nicht Futter sondern gemeinsame Erlebnisse und Beschäftigung. Und eine Hauptbezugsperson die das unterstützt.


    Mal als Beispiel.

    Wenn ich zu Hause bin dreht sich das Hundeuniversum um mich. Also schicke ich beispielsweise Mann und Hund bewusst los, um gemeinsam was tolles zu machen. Ich bin dann manchmal dabei aber für sie nicht da. Wenn ich natürlich daneben stehe und „oh mein Mädchen du willst das lieber mit mir machen!?“ würde sie meinen Mann total links liegen lassen. So ziehe ich mich raus - nö du hattest eine Anweisung von Herrchen also kooperiere mit ihm und hab spaß.

    Also ich entziehe mich wirklich bewusst damit die beiden tolle Momente haben.

    Wie formuliert man das denn nun besonders nett!?

    Rein statistisch gesehen, werden wohl mehr Menschen mit 35 Jahren auch noch mit 50 Jahre halbwegs körperlich fit sein. Mit 75 Jahren ist die Chance statistisch gesehen recht hoch mit 90 Jahren nicht mehr in bester körperlicher Verfassung zu sein. Das ist einfache Wahrscheinlichkeitsrechnung auch wenn es niemand hören will.

    Und niemand sagt in dem Alter darfst du keinen Hund halten. Absolut niemand. Der Tenor ist, bedenke diese spezielle Rasse kann Probleme mit sich bringen.

    Ganz ehrlich meine Hexe werde ich mit 80 vermutlich nicht mehr so über die Schulter werfen mit ihren knapp 40kg. Geschweige denn ob ich sie in dem Alter noch halten kann (körperlich) wenn sie Junghundeblödsinn macht. Jetzt kann ich es körperlich noch. Und nach den allgemeinen Statistiken wohl auch noch, wenn dieser Hund alt ist. Und für den Fall das nicht, ist mein Hund tatsächlich in vielen Belangen besser abgesichert als mein Mann :ka:

    Na mal ein Beispiel:

    Wenn du schnell aufbrausend sein kannst, bist du möglicherweise nicht wirklich der Typ für Rassen, die dafür bekannt sind, sensibel zu sein.

    Wenn du Regeln, Strukturen und Gehorsam geil findest, könnte ein Terrier dein Leben mit seiner kreativen Weltanschauung auf den Kopf stellen. Muss man den passenden Humor für haben.

    Wenn du eher ein "sehr weicher" Typ im Umgang bist, wäre ein Gebrauchshundetyp vielleicht eher eine schlechte Wahl.

    Wenn du den ganzen Tag on fire bist und sagst, du möchtest entspannt die Freizeit mit Hund genießen, ist ein hibbeliges Exemplar vielleicht nicht so für deine Nerven geeignet.


    Verstehst du worauf ich hinaus will?

    Ganz viel bei der Rassewahl hat mit DIR zutun.

    Auch da wieder - total individuell.


    Hier gibt es quasi 3 langweilige Tage die Woche. Die sehen ungefähr aus, wie du sie beschreibst.

    Morgens 20-30 Minuten lösen.

    Bürohund sein wie man will.

    Mittags 30-45 Minuten Kontrollgang durch die Stadt.

    Bürohund sein

    Nach Feierabend 20 Minuten lösen

    2h Schlafen

    Danach große Runde und Alltag als Reiterbegleithund. Oder mal nur eine Runde um die Felder und Sofazeit.


    An fünf weiteren Tagen steht zusätzlich an:

    Hundeschule, Hundehobby, Wandern, Spielzeit mit Kumpels, Begleithund sein, Prüfungsvorbereitungen. Immer angepasst auf die Kapazitäten, die ein junger Hund nunmal nur begrenzt zur Verfügung hat.


    Und nein - ein beißender Hund ist nicht zwingend schlecht gehalten. Manchmal einfach nur die falsche Rassewahl! Hunde die eben nicht für das Leben gemacht wurden, in das sie passen sollen. Darum reiten wir hier auch alle auf gewissen Dingen etwas rum :winking_face: