Beiträge von Howl

    Mir war schon bewusst, dass Neva anders sein würde. Ich bin kein kompletter Idiot. Ich habe mich auch damit beschäftigt, lange genug, habe mir Trainingspläne erstellt, zusammen mit anderen Haltern von Hunden aus diesen Linien. Ich wusste, dass ich meine Strategie ein wenig ändern muss.


    Aber darum geht es hier doch gar nicht. Neva ist einfach nicht der Hund, den ich erwartet habe. Ihr fehlt einfach dieser gewisse Wumms. Keine Ahnung wie ich es anders beschreiben soll.


    Ja, vielleicht liegt es ein wenig am Alter. Aber die Grundzüge sollte man doch trotzdem früh erkennen können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie 2 Jahre alt wird und plötzlich unendlich Trieb auspackt.


    Dass sie unkonzentriert ist und leicht ablenkbar, ja das mag vielleicht auch am Alter liegen. Vielleicht wird es besser, vielleicht auch nicht.


    Auf jeden Fall habe ich jetzt durch einen Kontakt jemand Außenstehenden gefunden bei dem ich eine Zeit lang trainieren darf, der uns auf die Finger schaut. Vielleicht kommt da ja noch die zündende Idee, vielleicht liegt es rein an mir. Ich bezweifle es, aber ich möchte auch nicht so tun als wäre ich fehlerfrei und perfekt.


    Wäre sie mir völlig egal, hätte ich sie schon längst verkauft. Aber irgendwie hat der kleine Quälgeist es in mein Herz geschafft, ja das soll es auch bei Sportlern geben. Realistisch betrachtet werde ich sie abgeben, wenn es weiterhin nicht das ist was ich mir erwarte. Aber wird es einfach sein? Nein, definitiv nicht.

    Danke für eure Antworten, besonders an Dobi98


    Warum Neva, warum KNPV?


    Weil ich einen Trend sehe, der Richtung diese Hunde geht. In meinem Verein sind mittlerweile einige vertreten und die sind einfach geil drauf. Ja, anders, aber gut anders.


    Dass der Züchter mir nicht den Top Hund gibt, ist mir schon klar. Aber ich erwarte aus einem Wurf halbwegs gleich verteilte Charaktere.


    Meine anderen beiden sind aus IGP Linien und der nächste wird es auch wieder sein. Es war ein Fehlgriff, ganz klar. Ich dachte, dass ich höher hinaus komme, mit einem Hund aus dieser Linie, aber habe mich stark getäuscht.


    Ich habe mich blenden lassen, ganz klar. War auf diesem High des Erfolgs, also was ich als Erfolg definiere und dachte, dass da noch mehr geht, noch höher, steiler, besser.


    Ich denke, dass ich ihr ein Zuhause suchen werde in dem sie glücklicher wird und ich wieder zu dem Altgewohnten zurückkehre.

    Mein Beileid.


    Hat die Polizei denn nichts gemacht? Ich war leider einmal dabei als sowas passiert ist, als Zeugin und Bekannte der Person auf der anderen Seite.

    Meine Bekannte musste eine Geldstrafe zahlen, wenn ich das richtig in Erinnerung habe und hat strenge Auflagen bekommen für ihre Schäferhündin. Ich kann mir vorstellen, dass es schlimm ist wenn es der eigene Hund ist. Ich kann mich heute noch genau daran erinnern, obwohl es schon einige Jahre her ist. War damals auch ein Chihuahua.


    Ich verstehe natürlich, dass man sich wünscht, dass die Person deren Hund getötet hat besser reagiert, aber ich erinnere mich noch, dass meine Bekannte sich wirklich von Herzen entschuldigt hat und damals sogar vorbeigekommen ist bei der Halterin um zu reden und vielleicht Fragen zu beantworten. Die Halterin hat das als Angriff gesehen und als Salz in die Wunde streuen.


    Aber klar, mit einem "sorry" wäre ich auch nicht zufrieden.


    Fühl dich nicht schlecht weil du einen neuen Hund haben möchtest, das kannst nur du allein für dich entscheiden.

    Hundehaltung ist mittlerweile ein Luxushobby und es ist keine Schande zu sagen, dass es momentan nicht geht.


    Ich habe vom eigenen Hund geträumt seit ich denken konnte. Habe früh begonnen Hunde auszuführen, das war damals noch nicht so streng. Ich habe im Tierheim ausgeholfen, was tatsächlich eine Mischung aus Dreck wegmachen und Tiere knuddeln/ausführen war.


    Meine Eltern waren planlos, aber stolz, dass ich mich so engagiert habe.


    Mit 14 habe ich begonnen in einem Verein auszuhelfen und zuzuschauen, wo ich sehr viel gelernt habe und wo auch meine Liebe zum Sport entstand.


    Eingezogen ist eine schwarze Schäferhündin vom Bauernhof. Die hat gar nichts gekostet, weil der Bauer sie einfach los werden wollte. Ich war 16. Das ist übrigens KEIN Ratschlag, bitte keine Bauernhofhunde holen, nur weil sie günstig sind. Ganz schlechte Idee!


    Und obwohl es damals noch kein TikTok und co. gab bin ich erstmal auf die Nase gefallen. In meinem privaten Umfeld hatte ich keine Unterstützung. Wäre der Verein nicht gewesen, hätte ich sie wieder abgeben müssen.


    Ich finde es wahnsinnig vorteilhaft wenn die Eltern selbst Erfahrung bzw. echtes Interesse haben, sonst fühlt man sich ganz schnell verloren.


    Ich weiß nicht wie es heute in Tierheimen ist, ob man da so jung überhaupt alleine Hunde ausführen darf? Oder ob jemand seinen Hund zum Gassi gehen an eine 15 jährige abgibt.


    Aber was ich empfehlen kann ist ins Vereinsleben reinzuschnuppern. Da lernt man unheimlich viel und man sieht auch die Wege die manche gehen, die Schwierigkeiten, den Frust und die Arbeit die dahinter steckt.


    Selbst wenn es erst klappen sollte wenn die Tochter selbst erwachsen ist, hat man da etwas fürs Leben gelernt, das einem keiner mehr nehmen kann.

    Ich glaube es geht einfach um die Gründe für eine Abgabe.

    Das ist wohl wahr. Es ist immer noch sehr verpönt einen Hund abzugeben, wenn die Grunde nicht unüberwindbar, lebensbedrohlich, existenzbedrohlich oder sonst was dramatisches sind.


    Ich merke da auch einen großen Unterschied zwischen meinem privaten Umfeld und meinem Trainingsumfeld. Unter den Trainingskollegen gibt es viele die sagen, dass ich sie einfach verkaufen soll und im privaten werde ich entsetzt angeschaut wenn ich sage, dass ich eine Abgabe überlege wegen Sport.


    Die Mitte fehlt mir so ein wenig, deshalb bin ich froh, dass hier sehr konstruktive Antworten kamen, danke dafür.

    Kann es sein, dass deine anderen Hunde eher "Selbstläufer" waren? Also Hunde, die wirklich von Sekunde eins für den Sport gebrannt haben? Wo du nicht so viel Arbeit reinstecken musstest?

    Naja, Selbstläufer ist vielleicht das falsche Wort, aber ja, sie hatten von Anfang an richtig Bock, waren viel einfacher zu trainieren und zu motivieren. Sie sind im Alltag zwar eher kleine Arschlöcher, aber dafür im Sport richtig gut.


    Mein ehemaliger DH kam sehr viel über belgisch Ring Linien, die Abstammung des Nachfolger ist sehr KNPV lastig.

    Neva ist auch KNPV lastig.


    Magst du mal ein bisschen erzählen, wie der Aufbau bei euch besser geklappt hat, was anders war?


    Denn das hier

    Wie sicher bist du dir denn, dass der Hund nicht "einfach nur" eine andere Art des Aufbau benötigt?

    kann ich nicht 100%ig ausschließen. Ich würde mich selbst schon als erfahren bezeichnen, aber manchmal hat man den Tunnelblick und einem fehlt irgendwie der Blick von außen.


    Meine Trainingskollegen beobachten uns und geben immer wieder Tipps, aber so richtig klappt es nicht. Vielleicht wirklich mal ganz unvoreingenommene Leute ins Boot holen.


    Aber sie ist auch im Alltag einfach anders. Was ich von der Linie erwartet habe war eine gewisse Härte, eine gewisse Aggression. Also, nicht im Sinne von will jeden fressen oder fällt über alles her. Aber vielleicht versteht man was ich meine.


    Klar, sie ist noch jung, aber im Normalfall zeichnet sich der Charakter recht früh ab und sie ist einfach Everybody's Darling.

    Unterordnung funktioniert zuhause im Garten, wenn keine Ablenkung da ist, dann macht sie netterweise mit. Aber auf dem Platz? Oh, ein Vogel, schau noch ein Hund, was, ich soll mit dir arbeiten? Aber da stehen Menschen rum, die man begrüßen könnte, usw.

    OT: Ist das denn tatsächlich ein Zeichen, dass sie zu wenig Trieb hat? Ich kenne mich da nicht gut aus, deshalb frage ich. Ich hätte das jetzt eher als „nicht bei der Sache“, ganz unabhängig vom Trieb, gesehen. Oder sind Malis bei genügend Trieb immer bei der Sache?

    Nein, also dass sie sich leicht ablenken lässt ist nicht das Zeichen für wenig Trieb. Das zeigt sie leider im Schutzdienst sehr deutlich. Normal ist, dass die Hunde dafür brennen, positiv aufgeregt sind und voll bei der Sache sind.


    Sie hingegen macht das so halbherzig. Sie fokussiert sich auf andere Dinge, Spieltrieb ist sehr niedrig, sie will lieber Streicheleinheiten abholen, anstatt richtig zuzubeißen. Selbst wenn sie zugebissen hat, ein lautes Wort und sie lässt wieder los. Es ist einfach frustrierend mit ihr.


    Dass sie sich leicht ablenken lässt bei der Unterordnung ist nur ein weiteres Zeichen, dass sie einfach nicht für den Sport gemacht ist. Normal ist, dass die Hunde in den "Arbeitsmodus" kommen, in dem es nur noch Halter und die Aufgabe gibt. Aber das passiert bei ihr nicht richtig.

    Danke Vriff, du hast das sehr gut beschrieben!

    optionale Option c) abwarten und wenn sie erwachsen ist und du der Ansicht bist dass es möglich ist, nen Zweithund holen der sich besser für den Sport eignet.

    Wenn sie mein einziger Hund wäre, wäre das eine Option für mich. Aber ich habe noch zwei andere Hunde, die ich sportlich führe. Der Rüde wird bald in Rente gehen und Neva hätte seine Nachfolgerin werden sollen. So oder so, selbst wenn ich sie abgebe, muss ich wieder lange warten bis hier was neues einzieht und das ärgert mich schon etwas.

    Danke für eure freundlichen Antworten und Einblicke in eure Situationen!


    Neva ist 12 Monate alt und lebt bei mir seit sie 4 Monate alt ist, also seit 8 Monaten. Sie kommt aus dem Ausland, deshalb kam sie so spät zu mir.

    Und ganz ehrlich, der Züchter wusste was ich mit ihr vorhabe, er hätte es auch sehen müssen. Er hat mir eine Hündin versprochen die viel Trieb hat, die, so wie all seine Hunde, toll geeignet für den Sport ist. Ich habe mich darauf verlassen, weil ich es von früheren Käufen so gewohnt war.


    Neva ist ein Malinois und ich mache IGP, also Unterordnung, Fährte und Schutzdienst.


    Das einzige das sie gut kann ist Nasenarbeit, das gefällt ihr, daran hat sie sichtlich Spaß. Sie mag das ruhige, einsame daran.


    Unterordnung funktioniert zuhause im Garten, wenn keine Ablenkung da ist, dann macht sie netterweise mit. Aber auf dem Platz? Oh, ein Vogel, schau noch ein Hund, was, ich soll mit dir arbeiten? Aber da stehen Menschen rum, die man begrüßen könnte, usw.


    Im Alltag ist sie super unkompliziert, sehr aufgeschlossen und freundlich. Sie könnte also problemlos einfach so mitlaufen. Aber das ist eben nicht was ich suche. Ich habe neben Arbeit und meinem Hundesport Hobby kaum Zeit für andere Dinge und etwas ganz neues mit ihr anfangen? Sehe ich nicht, schaffe ich zeitlich nicht.


    Das Problem ist eben, dass ich so lange gewartet habe, weil, natürlich probiert man und hofft man und versucht man. Jetzt lebt sie schon länger hier und ich mag sie als Persönlichkeit sehr gerne, auch wenn sie ganz anders ist. Aber ich habe das Gefühl, dass uns beiden etwas fehlt.


    Und ja, ein Hund kann krank werden und ausfallen usw. Es gibt immer Dinge die passieren könnten. Aber irgendwie ist das anders. Wenn man einen Hund arbeitet und aufbaut und dann geht es gesundheitlich nicht mehr, ist man natürlich auch enttäuscht, aber nicht so wie wenn der Hund einfach untauglich für das ist was man sich vorgestellt hat.

    Hallo und schönen Abend.


    Ich bin ganz neu hier, obwohl ich schon länger mitlese. Habe jetzt beschlossen mich anzumelden und komme gleich mit einer Frage.


    Die Frage steht grundsätzlich im Titel, aber ich möchte ein wenig erklären worum es mir geht.


    Wart ihr schon einmal enttäuscht über die Entwicklung einer eurer Hunde? Ihr habt auf eine Verpaarung gewartet, habt Linien studiert usw. und dann ist der Hund der dabei rauskam so ganz anders als erwartet?


    Mir geht es aktuell so. Und ich habe das Gefühl, dass man das nicht laut sagen darf, weil man gleich als Unmensch dargestellt wird.


    Ich hole mir Hunde für bestimmte Zwecke. Nein, diese sind nicht lebensnotwendig, sondern ein geliebtes Hobby meinerseits. Ich suche mir meine zukünftigen Hunde sorgfältig aus und warte auch schon mal eine längere Zeit bis das fällt was ich mir wünsche.


    Bis jetzt bin ich damit gut gefahren und habe immer das bekommen was ich erwartet habe. Aber dann kam Neva, meine Junghündin, die so gar nicht das ist was ich erhofft hatte.


    Ihr fehlt es einfach an allen Ecken und Enden. Sie hat kaum Trieb, kommt nicht wirklich in den Arbeitsflow, sondern lässt sich Ultra leicht ablenken, obwohl wir von Tag eins auf dem gleichen Platz trainiert haben.


    Ich sehe einfach sportlich keine Zukunft mit ihr.


    Aber hier ist das Dilemma. Ich mag sie grundsätzlich als Hündin, sie ist ganz anders als meine anderen beiden, aber irgendwie auch angenehm. Sie ist eine ganz liebe und sie abzugeben würde mir nicht leicht fallen. Vor Allem weil ich einfach zu lange gewartet habe, obwohl sich die Probleme schon früh abgezeichnet haben.


    Bitte keine Diskussion über Hund als Sportgerät, so ist es nicht. Aber ich frage mich ob es hier Menschen gibt, die ähnliches erfahren haben, egal in welchem Bereich, vielleicht sogar im beruflichen?


    Würdet ihr einen Hund abgeben, wenn sich herausstellt, dass dieser so gar nicht das ist was ihr erwartet habt?