Hallo,
bitte steinigt mich nicht. Ich hab hier schon so viel zu dem Thema gelesen und hab das Bedürfnis, mir meinen Kummer von der Seele zu schreiben. Und auch Tipps und Ratschläge erfahrener Hundeleute sind gerne gesehen :)
Vor zwei Wochen habe ich mir meinen größten Traum erfüllt und ein Pudelmädchen ist eingezogen. Da war sie schon 14 Wochen alt, aber anders konnte ich mir keinen Urlaub nehmen. Ich wollte schob immer einen Hund, es passte nie. Nun passte endlich alles und auch meine Familie (mein Freund, meine Mutter und ich) waren überzeugt. Der Wunsch/die Idee ging von mir aus, mein Freund war sofort angetan, nur meine Mutter war unsicher. Da wir uns ein Haus teilen, war mir wichtig, dass sie auch ihr Okay gibt. Plan war, dass ich schon die Hauptbezugsperson bin und die meiste Arbeit übernehme.
Ich habe mich über ein Jahr informiert, viel gelesen, Freunde mit Hund ausgefragt, ihre Hunde betreut und Hundeschulen besucht. Hatte zwar noch nie einen Hund, mein Freund hingegen ist mit Hunden aufgewachsen. Und ich hatte im letzten Jahr wie gesagt viel Hundekontakt. Alle, die mich kennen und erlebt haben, meinten, mach das, ihr seid perfekte Hundeleute.
Zudem habe ich zwei Pferde, weiß also, was Verantwortung heißt und hab mich da immer durchgebissen und nie gezweifelt, obwohl es auch bei den Huftieren viele harte Zeiten gab und gibt.
Da ich Pudeln schon immer verfallen war und die ganzen Beschreibungen super passten, fiel die Wahl auf einen Pudel. Eigentlich wollte ich einen Rüden, die Züchterin riet aber zur Hündin. Auch gut, alle Welpen waren eh alle so niedlich, da hab ich mich auf die Züchterin verlassen.
Vor zwei Wochen zog das Welpchen ein. Und anstatt riesiger Freude, setzen bei mir Ängste, Panik und ein „oh Gott, was hast du nur getan“ Gefühl ein.
Sie ist ein riesiger Glücksgriff, hat die Fahrt gut gemeistert, ist zu Hause von Tag eins an entspannt. So als ob sie schon immer hier wohnen würde. Im Garten wird getobt, drinnen ist sie sehr angenehm und ruhig. Kommt immer mal an, sucht Nähe, geht aber auch, wenn es ihr zu viel wird. Besser könnte es nicht sein. Geschäfte werden schon überwiegend im Garten verrichtet, wobei Anzeigen noch nicht so richtig klappt. Spazieren gehen findet sie noch etwas gruselig. Nur mit Kommandos hat sie es noch nicht so.
Meistens schläft sie schon von 23-6h durch. Also traumhaft.
Nur, ich bin trotzdem unglücklich. Ich baue keine Beziehung zu ihr auf. Ich mag sie, mehr aber auch nicht. Vorher hatte ich so viele Pläne, wie ich mich mit ihr beschäftige und hab mich so drauf gefreut. Jetzt ist Beschäftigung eher lästige Pflicht für mich. Ich versuche mir das nicht anmerken zu lassen, aber sie wird es natürlich spüren und das tut mir so leid
Mehr noch, ich ekele mich ein bisschen vor ihr. Sie riecht neuerdings richtig unangenehm nach nassem Hund, obwohl das Fell trocken ist. Ich mag es nicht, wenn sie mir durchs Gesicht schleckt und versuche, ihrer Zunge nicht zu nahe zu kommen. Auch ihre Häufchen aufsammeln bereitet mir richtig Probleme. Mache ich aber natürlich trotzdem! Ich verstehe es nicht, bei den ganzen Hunden in meinem Umfeld hat mir das gar nichts ausgemacht.
Die Geschäfte sind eh so eine Sache. Ich kann nicht mehr. Immer in Habacht Stellung sein, ob sie muss oder nicht. Alles dreht sich nur noch darum.
Besonders nachts ist es schlimm. Ich bin am Ende und hab seit ihrem Einzug keine Nacht mehr als insgesamt drei Stunden geschlafen. Mein Freund und ich haben getrennte Schlafzimmer (er schnarcht und wir brauchen beide Freiraum, außerdem kann er nur bei über 24 Grad schlafen, ich brauche es kühl), es war von Anfang an abgemacht, dass sie bei mir schlafen wird. Nicht im Bett, aber daneben. Da hatte ich mich richtig drauf gefreut. Und was soll ich sagen? Es macht mich fertig, bei jeder Bewegung des Hundes sitze ich senkrecht im Bett und die Geräusche, die so ein Hund nachts im Traum macht, sind ja der Wahnsinn.
Dieser Stress, den der Hund mir macht, der zeigt sich auch körperlich. Ich kann kaum noch was Essen, mir ist dauerhaft schlecht und ich stehe immer unter Strom. Nachts liege ich so verkrampft und bewege mich nicht, um den Hund ja nicht zu stören, dass ich schon Muskelkater am ganzen Körper deswegen habe.
Mein Freund und meine Mutter lieben den Hund abgöttisch, mein Freund kümmert und hilft mir im Rahmen der Möglichkeiten, da er halt arbeiten muss (Schichtdienst) und kein Home Office hat. Meine Mutter liebt den Hund, möchte aber keine Verpflichtungen und übernimmt wenn überhaupt nur die netten Sachen. Verpflichtungen möchte sie nicht. Ist natürlich okay, es ist ja mein Hund
Ich weiß nicht mehr weiter. Weine viel und am besten geht es mir ehrlich gesagt, wenn mein Freund mal alleine mit dem Hund Gassi geht. Meine Familie versteht mich nicht und ist langsam zurecht genervt von meinem Verhalten. Und ich kann nicht mal sagen, was genau mich so stresst und am Hund stört.
Ist das noch normal? Vermutlich nicht, oder? Ich hab heute mal vorsichtig das Thema Rückgabe angesprochen, böser Fehler. Seitdem ist meine Familie richtig sauer. Was soll ich nur tun? Kann ich was tun, damit mir das Ganze leichter fällt und ich eine Beziehung zum Hund aufbaue?
Muss noch dazu sagen, dass ich eine leichte Form von Asperger habe und generell ein Problem mit Veränderungen habe, das spielt sicher auch eine Rolle. Bisher waren Veränderungen, die ich selbst entschieden und herbei geführt habe, nie ein Problem und da der Hund seit Jahren mein Wunsch war hab ich ehrlich gesagt nicht gedacht, dass das ein Problem werden könnte und bin selbst geschockt. Mir war ja klar, dass ein Welpe alles auf den Kopf stellt.
Danke fürs Lesen und noch ein schönes Wochenende