Beiträge von Amica93

    Granne wäre auch möglich.

    Da wo wir spazieren gehen, gibt es eigentlich kein Getreide in der Nähe. Ich wohne direkt neben einem Park mitten in einer Stadt. Ich habe seit über 7 Jahren Hunde und hab in der Zeit noch nie eine Granne an einem meiner Hunde gesehen. Nicht mal am langhaarigen. Das wäre also auch eher ungewöhnlich.

    Auch ganz gewöhnliche wilde Gräser haben ja z.T. Grannen. Ich halte auch seit über einem Jahrzehnt Hunde und diesen Sommer hat meiner sich erstmals eine Granne gezogen, an einem Weg, wo wir fast jeden Tag spazieren gehen. Kann also immer passieren...

    Wenn ein Lebewesen Stress hat, wird ja Cortisol ausgeschüttet, und das baut sich nur recht langsam ab (man sagt, 48 Std. braucht es locker). Wenn ein Hund dauerhaft einen erhöhten Cortisolspiegel hat, reichen zwei ruhige Tage u. U. nicht aus, um wirklich eine Verhaltensänderung zu bemerken...


    Ich finde die Überlegung von wildsurf gut, den Hund vielleicht nur einen halben Tag mitzunehmen und in der Mittagspause nach Hause zu bringen. Wäre das evtl. auch für dich eine Möglichkeit? Oder vielleicht würde es auch schon helfen, wenn er nur noch zum Hauptjob mitkommt und nicht mehr zu den Nebenjobs? Das wären ja alles Dinge, die man ausprobieren könnte, nur müsste man sie jeweils lange genug ausprobieren (ich würde sagen, mindestens eine Woche), um abschätzen zu können, ob sich dadurch eine positive Veränderung ergibt.


    Aber auch den 10 Std. allein (mit Lösepause) würde ich notfalls einen Versuch einräumen. Ja, natürlich soll man Hunde "eigentlich" nicht so lange allein lassen. Aber wenn es DEINEM Hund damit besser ginge, weil er vielleicht bei Mitnahme zu schnell reizüberflutet ist, dafür aber super entspannt alleine bleiben kann - dann wäre es halt so und in eurem speziellen Fall vielleicht das Beste.


    Was die Auslastung angeht, würde ich mir jedenfalls keinen Kopf machen. Bei drei langen Arbeitstagen bleiben immer noch vier Tage, an denen du ihn aktiv bespaßen kannst. Ein Hund braucht ja nicht jeden Tag Gaudi. Es wäre eher das Alleinbleiben an sich (sprich, die Reduktion des Sozialkontakts), wo man ausprobieren müsste, wie er damit zurechtkommt.


    Liebe Grüße

    Amica

    Ich kenne viele User hier noch nicht so gut und habe noch nicht so ganz den Überblick, wer was für einen Hund hat. Aber ist dein Hund ein Aussie (oder anderer Hütehund)? Sieht mir auf deinem Profilbild so aus...

    Ich habe einfach super schnell ein schlechtes Gewissen wenn wir " so wenig" machen.

    Vielleicht ist das ein Teil des Problems. Hütehunde sind ja sehr reizoffen und gern mal "drüber", wenn alles zu viel ist. Mir scheint, dass euer Alltag - positiv ausgedrückt - sehr abwechslungsreich ist: Mal kommt dein Hund mit zur Arbeit X, dann mit zur Arbeit Y, mal bleibt er zuhause. Mal trefft ihr andere Hunde, mal gibt es Mantrailing, mal Dummy... Vielleicht ist das für deinen Hund insgesamt zu viel bzw. vielleicht fehlt ihm auch eine gewisse Struktur im Alltag, sodass er permanent (außer vielleicht, wenn er allein ist) auf "Hab acht" ist, weil er gespannt ist, was als Nächstes passiert. Vielleicht fühlt sich das für ihn gar nicht mal negativ an, stresst ihn aber trotzdem, weil er nie so richtig abschalten kann.


    Meine Idee, wäre, zu versuchen, mehr Struktur in den Alltag zu bringen, vielleicht durch folgende Möglichkeiten:

    - ihn zu einem der beiden Jobs nicht mehr mitnehmen und/oder

    - eines der beiden Hobbys (Mantrailing oder Dummy) eine Zeit lang auf Eis legen und/oder

    - Spaziergänge/Aktivitäten zu relativ festgelegten Uhrzeiten machen, sodass er lernen kann, dass zwischendurch wirklich gar keine Action in irgendeiner Art passiert und/oder

    - auf Spaziergängen eine Zeit lang immer die gleichen Runden laufen, sodass es für ihn ganz vorhersagbar ist, wo es langgeht.


    Ich komme auf diese Idee, weil ich gerade das abendliche Hecheln (und z. T. auch das Nicht-so-recht-fressen-Wollen) auch von der Aussiehündin meiner Eltern kenne. Sie ist sehr schnell gestresst und braucht ganz klare Routinen. Zu viel Beschäftigung (v. a. zu viel Verschiedenes) bringt sie eher aus dem Konzept; besser ist ein ausgiebiger Spaziergang bzw. eine ausgiebige Beschäftigung pro Tag und ansonsten im Wesentlichen Ruhe. Daher kam ich auf den Gedanken, dass auch bei deinem Hund vielleicht "weniger mehr" sein könnte.


    Unabhängig davon finde ich es aber natürlich super, dass du auch mit Tierärzten in Kontakt stehst, um gesundheitliche Baustellen auszuschließen, denn das ist bei der doch recht ausgeprägten Magen-Darm-Problematik deines Hundes natürlich auch ganz wichtig.


    Liebe Grüße und alles Gute für euch!

    Amica

    Als ich begonnen habe, das zu geben, war Rico für zwei, drei Tage lang sehr unruhig und nervös. Da Frau Wergowski mir prophezeit hatte, dass das, quasi als vorübergehende Anpassungsstörung, passieren könnte, war das für mich das erste Zeichen, dass das Pulver etwas bewirkt.

    Oh, das ist ja gut zu wissen. Danke für diesen Hinweis. =)

    Ich gebe das Relax Plus jetzt auch seit drei Tagen (heute ist der dritte Tag) und die letzten zwei Tage waren eine absolute Katastrophe. |) Schlimmer als zuvor.

    Ich habe mir echt schon Gedanken gemacht.... Aber dann sind wir hoffentlich bald durch das gröbste durch und ich bleibe dran.

    Genauso war es bei uns auch. Ich bin fast durchgedreht, zumal Ricos Verhalten ja vorher schon extrem war (für uns unberechenbare, plötzliche Aggression gegen jegliche Bezugsperson außer mir). Aber nach ca. drei Tagen wurde es dann allmählich besser.


    Ich gebe Myles (nicht dem SDU-Patienten) das Relax Forte von Canipur. Das ist ein Pulver und ich verabreiche es 2x tägl. mit dem Futter :ops: also wäre ein Produktwechsel vielleicht nicht mal so schlecht. Ich wüsste nicht, wie ich das Pulver in den Hund bekomme ohne Futter |)

    Du müsstest es ja nicht ganz ohne Futter geben; irgendwas Pflanzliches wie z.B. Kartoffelpüree o.Ä. würde ja auch gehen.


    Ich selbst gebe Rico das Pulver allerdings auch mit herkömmlichem Nassfutter und habe trotzdem den Eindruck, dass es wirkt (s. o.)...

    Mein Rico bekommt seit Beginn seiner Aggressionsproblematik das "Relax Plus" von VetConcept. Ein äquivalentes Produkt einer anderen Marke (weiß nicht mehr, wie das hieß), wurde mir damals von Frau Wergowski unterstützend zu den Schilddrüsenhormonen empfohlen. Es handelt sich um ein Pulver, das ins Futter gemischt wird und neben L-Tryptophan auch Magnesium und B-Vitamine enthält.


    Als ich begonnen habe, das zu geben, war Rico für zwei, drei Tage lang sehr unruhig und nervös. Da Frau Wergowski mir prophezeit hatte, dass das, quasi als vorübergehende Anpassungsstörung, passieren könnte, war das für mich das erste Zeichen, dass das Pulver etwas bewirkt. Nach dieser kurzen Phase wirkte Rico auf mich etwas ruhiger und ausgeglichener als vor Beginn der Substitution. Ob es jetzt, wo seine SD gut eingestellt ist, noch etwas Nennenswertes bewirkt, kann ich nicht sagen, aber ich gebe es dennoch weiterhin, getreu dem Motto "never change a running system".


    Mein Tierverhaltenstherapeut hat übrigens gesagt, man sollte solche Zusätze immer morgens/vormittags geben, da das entstehende Serotonin im weiteren Verlauf in Melatonin umgewandelt werde. Somit würde man durch eine frühe Gabe im Tagesverlauf in einem Zuge zuerst die Ausgeglichenheit und später den Nachtschlaf unterstützen.

    Hallo Mg38,


    etwas ganz Ähnliches hatte mein Rüde (Kooikerhondje) auch vor einiger Zeit. Kot mal okay, mal breiig, hin und wieder sogar mal nachts Durchfall, ansonsten aber fit und fidel, tierärztlich keine Parasiten festzustellen.

    Meiner bekam kaltgepresstes Trockenfutter mit Huhn. Mein TA hat auch vorgeschlagen, als ersten Versuch mal das Futter umzustellen, weil das erst mal die kostengünstigste Variante sei und Geflügel wohl relativ häufig irgendwann nicht mehr so gut vertragen werde. Er empfahl uns, mal "irgendein Sensitive-Trockenfutter mit Lamm und Reis" (Marke egal) zu probieren. Ich habe das befolgt; zusätzlich handelt es sich jetzt um ein Extruderfutter, kein kaltgepresstes mehr. Bis jetzt funktioniert es prima!


    Vielleicht ist die Lösung bei euch ja auch so einfach...


    Viele Grüße

    Amica

    Hallo,


    ich selbst kann dazu nichts Qualifiziertes beitragen, würde mich aber in eurer Situation wohl an den Tierarzt meines Vertrauens wenden. Der kann das Risiko vielleicht besser einschätzen.

    Allzu viel wird man vorbeugend wahrscheinlich nicht machen können, aber vielleicht gibt es eine Möglichkeit, Hannahs Immunsystem "anzuschmeißen", sodass es den Erreger (sofern sie sich denn infiziert hat) effektiver bekämpft...?


    Wie gesagt, ich bin diesbezüglich Laie, aber wenn es euch so beunruhigt würde ich einfach einmal den Tierarzt drauf ansprechen.


    Liebe Grüße und alles Gute!

    Amica

    Ich mag hier noch mal ein Update posten. :)


    So langsam pegelt sich hier alles wieder ein. Ricos Werte waren ja wieder etwas zu niedrig und wir sollten noch mal etwas hochdosieren. Gefühlt hat es diesmal lange gedauert, bis die veränderte Dosis sich auf sein Verhalten ausgewirkt hat. Aaaaber es war auch extrem viel los...


    Ca. eine/anderthalb Wochen nach der Dosisanpassung sind meine Eltern, bei denen Rico ja seit der "Explosion" seiner Verhaltensproblematik hauptsächlich lebt, ohne ihn in Urlaub gefahren. Zu diesem Zeitpunkt war er definitiv mit der Hormonumstellung noch nicht durch. Durch die Urlaubsreise veränderte sich sein Tagesablauf natürlich für eine Woche deutlich; er war viel mehr bei uns zuhause als sonst. Da mein Mann "unglücklicherweise" in dieser Woche auch noch viel frei hatte, waren wir dann auch meist zu dritt bei uns zuhause. Wir haben immer versucht, es so zu gestalten, dass wir erst eine gewisse Zeit zu dritt zusammen waren und ich mich dann mit Rico in mein Arbeitszimmer zurückgezogen habe, damit er nicht zu lange die Anwesenheit meines Mannes "aushalten" muss. Aber es war sooo anstrengend! Rico zeigte zwar keinerlei Anflüge von Aggressionsverhalten, aber er war sooo aufgeregt und hektisch. Da wir zeitlebens viel geshapt haben (und das auch in seiner Verhaltenstherapie bisher eine wichtige Rolle spielte), spulte Rico sich permanent in einen Shaping-Tunnel, bot dauerhaft verschiedene Verhaltensweisen an und war frustriert, sobald die Belohnungsquote nicht stimmte. Normalerweise reagiert er gut auf ein "Pause"-Signal bzw. auf einen Übergang vom Shaping ins Kraulen, aber in dieser Woche... keine Chance. Ich fand das recht belastend, zumal bei uns die Sorge, sein Verhalten könnte plötzlich wieder in Aggression kippen, natürlich schnell wieder präsent ist.

    Wenn ich mit Rico allein in meinem Arbeitszimmer war, war es deutlich besser; er kam zur Ruhe und döste vor sich hin. Aber mehr als ein Dösen war es nicht; immer wenn er meinen Mann hörte, war er direkt wieder wach und schaute aufmerksam (allerdings nicht erschrocken oder so; es zeigte mir nur, dass er nicht tief schlief).


    Wir bekamen diese Woche irgendwie herum. Dann kamen meine Eltern zurück und gleich zwei Tage später begann in meinem Elternhaus eine Baustelle (neues Badezimmer). Rico wirkte allerdings recht gut drauf und wir waren positiv überrascht, wie gelassen er den Lärm und die fremden Leute im Haus wegsteckte.


    Eine weitere Woche später fuhren dann mein Mann und ich für fünf Tage in Urlaub. Also wieder veränderter Tagesablauf für Rico: Weiterhin Baustelle und zusätzlich fünf Tage komplett ohne "sein Lieblingsfrauchen". In dieser Zeit war er wohl auch recht quengelig und unruhig, und vor allem morgens immer sehr früh wach.


    Jetzt sind wir seit ca. zwei Wochen wieder zurück und seitdem läuft es (trotz andauernder Badezimmerbaustelle) ganz gut. Früh wach ist Rico zwar morgens immer noch, aber das kann auch der Zeitumstellung geschuldet sein; außerdem scheint es langsam besser zu werden. Ansonsten wirkt er ausgeglichen und fröhlich und verhält sich so, wie er es mit gut eingestellter Schilddrüse immer tat.


    Unser Tierverhaltenstherapeut deutet Ricos Verhalten insgesamt sehr positiv. Während mich die letzten Wochen doch etwas gestresst haben, wertet er es als sehr gutes Zeichen, dass Rico in einer Zeit, in der kaum etwas an seinem Tagesablauf unverändert geblieben ist, immer noch ein (wie er sagt) "für einen Kooiker überdurchschnittlich reguliertes Verhalten" zeigt. Das freut und beruhigt mich natürlich sehr! Dennoch schwirrt mir die Frage, wie es auf Dauer weitergeht (inwieweit soll er bei meinen Eltern bleiben / inwieweit wieder zu uns ziehen?), immer wieder durch den Kopf, besonders in Bezug auf das Baby, das wir im Februar erwarten...


    So weit das Update - fast schon ein kleiner Roman.... Danke fürs Lesen!


    Liebe Grüße

    Amica

    Ich denke auch, dass die Regelmäßigkeit eine ganz große Rolle spielt. Dann könnte er sich besser an die Abläufe gewöhnen, die beim Sitter evtl. (zwangsläufig) anders sind als bei dir.

    Außerdem wäre vielleicht eine Festlegung von Spielzeiten mit den Hundekumpels und außerhalb dieser Zeiten eine konsequente Trennung wichtig. Manche Hunde haben in Anwesenheit anderer Hunde Probleme, runterzukommen, vor allem wenn sie eigentlich Einzelhund sind. Auch dieses Problem ließe sich aber durch eine regelmäßigere Betreuung evtl. lösen, da es dann für ihn normaler wird, nicht der einzige Hund im Raum/Haushalt zu sein.