Ich mag hier noch mal ein Update posten. :)
So langsam pegelt sich hier alles wieder ein. Ricos Werte waren ja wieder etwas zu niedrig und wir sollten noch mal etwas hochdosieren. Gefühlt hat es diesmal lange gedauert, bis die veränderte Dosis sich auf sein Verhalten ausgewirkt hat. Aaaaber es war auch extrem viel los...
Ca. eine/anderthalb Wochen nach der Dosisanpassung sind meine Eltern, bei denen Rico ja seit der "Explosion" seiner Verhaltensproblematik hauptsächlich lebt, ohne ihn in Urlaub gefahren. Zu diesem Zeitpunkt war er definitiv mit der Hormonumstellung noch nicht durch. Durch die Urlaubsreise veränderte sich sein Tagesablauf natürlich für eine Woche deutlich; er war viel mehr bei uns zuhause als sonst. Da mein Mann "unglücklicherweise" in dieser Woche auch noch viel frei hatte, waren wir dann auch meist zu dritt bei uns zuhause. Wir haben immer versucht, es so zu gestalten, dass wir erst eine gewisse Zeit zu dritt zusammen waren und ich mich dann mit Rico in mein Arbeitszimmer zurückgezogen habe, damit er nicht zu lange die Anwesenheit meines Mannes "aushalten" muss. Aber es war sooo anstrengend! Rico zeigte zwar keinerlei Anflüge von Aggressionsverhalten, aber er war sooo aufgeregt und hektisch. Da wir zeitlebens viel geshapt haben (und das auch in seiner Verhaltenstherapie bisher eine wichtige Rolle spielte), spulte Rico sich permanent in einen Shaping-Tunnel, bot dauerhaft verschiedene Verhaltensweisen an und war frustriert, sobald die Belohnungsquote nicht stimmte. Normalerweise reagiert er gut auf ein "Pause"-Signal bzw. auf einen Übergang vom Shaping ins Kraulen, aber in dieser Woche... keine Chance. Ich fand das recht belastend, zumal bei uns die Sorge, sein Verhalten könnte plötzlich wieder in Aggression kippen, natürlich schnell wieder präsent ist.
Wenn ich mit Rico allein in meinem Arbeitszimmer war, war es deutlich besser; er kam zur Ruhe und döste vor sich hin. Aber mehr als ein Dösen war es nicht; immer wenn er meinen Mann hörte, war er direkt wieder wach und schaute aufmerksam (allerdings nicht erschrocken oder so; es zeigte mir nur, dass er nicht tief schlief).
Wir bekamen diese Woche irgendwie herum. Dann kamen meine Eltern zurück und gleich zwei Tage später begann in meinem Elternhaus eine Baustelle (neues Badezimmer). Rico wirkte allerdings recht gut drauf und wir waren positiv überrascht, wie gelassen er den Lärm und die fremden Leute im Haus wegsteckte.
Eine weitere Woche später fuhren dann mein Mann und ich für fünf Tage in Urlaub. Also wieder veränderter Tagesablauf für Rico: Weiterhin Baustelle und zusätzlich fünf Tage komplett ohne "sein Lieblingsfrauchen". In dieser Zeit war er wohl auch recht quengelig und unruhig, und vor allem morgens immer sehr früh wach.
Jetzt sind wir seit ca. zwei Wochen wieder zurück und seitdem läuft es (trotz andauernder Badezimmerbaustelle) ganz gut. Früh wach ist Rico zwar morgens immer noch, aber das kann auch der Zeitumstellung geschuldet sein; außerdem scheint es langsam besser zu werden. Ansonsten wirkt er ausgeglichen und fröhlich und verhält sich so, wie er es mit gut eingestellter Schilddrüse immer tat.
Unser Tierverhaltenstherapeut deutet Ricos Verhalten insgesamt sehr positiv. Während mich die letzten Wochen doch etwas gestresst haben, wertet er es als sehr gutes Zeichen, dass Rico in einer Zeit, in der kaum etwas an seinem Tagesablauf unverändert geblieben ist, immer noch ein (wie er sagt) "für einen Kooiker überdurchschnittlich reguliertes Verhalten" zeigt. Das freut und beruhigt mich natürlich sehr! Dennoch schwirrt mir die Frage, wie es auf Dauer weitergeht (inwieweit soll er bei meinen Eltern bleiben / inwieweit wieder zu uns ziehen?), immer wieder durch den Kopf, besonders in Bezug auf das Baby, das wir im Februar erwarten...
So weit das Update - fast schon ein kleiner Roman.... Danke fürs Lesen!
Liebe Grüße
Amica