Beiträge von Amica93

    - Sofern noch nicht geschehen, Maulkorbtraining starten und zügig vorantreiben (bei Unsicherheit unter Anleitung eines Trainers).

    Wobei aufgrund des Größenunterschieds der RR den Chi auch mit Maulkorb schwer bis tödlich verletzen kann. Also in dieser Konstellation halte ich konsequentes Beaufsichtigen oder Trennen für sicherer.

    Da hast du zweifellos recht!

    Ich hätte mich etwas genauer erklären müssen:

    Ich schrieb ja auch, dass ich diese beiden Hunde bis auf Weiteres ganz konsequent trennen würde (ggf. auch bis an das Lebensende des Chis). Den Maulkorb meinte ich v. a. deshalb, weil es ja sein könnte, dass wenn sie auf einen Hund so reagiert, sie auch auf andere Hunde (Spielkumpel o. Ä.) mal so reagieren könnte. Da könnte ein Maulkorb in "heiklen" Situationen dann ja v. a. für den Menschen viel Entspannung reinbringen, wenn man seinem Hund eben (vorübergehend oder dauerhaft) nicht mehr so vertraut, einfach um zu wissen, zubeißen kann sie schon mal nicht.

    Natürlich sollte man trotzdem dafür sorgen, dass Situationen gar nicht erst eskalieren...

    Ich wollte euch mal an meiner Freude teilhaben lassen. :hurra:

    Zum einen, weil wir nächstes Jahr Nachwuchs erwarten und ich das kritische 1. Trimester hinter mich gebracht habe. :smiling_face_with_hearts:

    ... Aber das gehört ja eigentlich nur "so halb" hier hin. Der eigentliche Grund, warum ich schreibe, ist nämlich unser Besuch beim Verhaltenstherapeuten letzte Woche...

    Mit dem Wissen um meine Schwangerschaft (bzw. eigentlich schon mit der Planung der Schwangerschaft) trieb uns natürlich die Frage um, was das für unser Zusammenleben mit Rico bedeuten könnte. Ohne Kind wären wir, denke ich, jetzt so weit, dass wir ihn wieder in unseren Haushalt integrieren könnten. Aber kann man "so einen" Hund in einem Haushalt mit Baby/Kleinkind halten? Diese Frage trieb uns mächtig um und nicht nur einmal hörten wir (gefragt oder ungefragt) Kommentare wie: "Auf gar keinen Fall!" oder auch: "Dass du darüber überhaupt nachdenkst!" ... was die ohnehin vorhandene Verunsicherung natürlich noch vergrößerte.


    Letzte Woche haben wir dann eben unseren Tierverhaltenstherapeuten eingeweiht und ihn dazu befragt. Und er traut es uns und Rico tatsächlich zu! :partying_face: Natürlich machte er deutlich, dass er uns keinerlei Garantien geben könne. Und auch, dass es am Ende natürlich auch davon abhinge, ob WIR es uns zutrauen und mit Rico + Kleinkind ein entspanntes Familienleben führen können. Aber er meinte, aus seiner Sicht müsse man Hund & Kind ohnehin gerade in den ersten Jahren sehr sorgsam managen und er habe bei "so manchem unbedachten Golden Retriever-Halter, der meint, das alles einfach laufen lassen zu können, weil Retriever ja NIE beißen" deutlich mehr Bedenken als bei Rico bzw. uns. :relieved_face:


    Folgendes sind für's Erste unsere Aufgaben:

    - Zimmer im Haus bestimmten, die für Rico tabu sein sollen, wenn das Baby da ist. Diese müssen dann ab sofort schon tabu sein (Türgitter), damit er genug Vorlaufzeit hat, sich daran zu gewöhnen, und keine Eifersucht entsteht.

    - Deckentraining noch mal neu aufbauen bzw. vertiefen. Dabei die Hundedecke als Bodentarget aufbauen, das von Rico schnell und freudig angesteuert wird, danach Verweildauer & Abstände der Belohnungen ausbauen. Mit verschiedenen Decken/Hundekissen im Haus (mindestens eins pro Etage) trainieren. Ziel soll sein, Rico jederzeit zügig aus der "Schusslinie" schicken zu können, ohne dass er negative Emotionen des "Weggeschickt-Werdens" empfindet.

    - Trainieren, sich bewegenden Objekten zu widerstehen bzw. Kinder- und Hundespielzeug zu unterscheiden. Dafür Rico ins Sitz bringen und einen Kinderball zuerst moderat, dann immer heftiger bewegen (kullern, werfen, schießen...), ohne dass Rico hinterher darf. Sitzenbleiben hochwertig belohnen. Wenn ich den Ball mit Schwung über seinen Kopf hinweg werfen kann und er entspannt sitzen bleibt, dasselbe mit verschiedensten Kinderspielzeugen üben. (Zuerst dachte ich, dass wird unsere leichteste Übung und tatsächlich klappt es nach nur zwei Trainingseinheiten mit dem Ball problemlos. Aber dann fragte der Therapeut: "Hat Rico Stofftiere?" Und da brach die ganze Tragweite und Komplexität dieses Trainings über mich herein! :face_with_tears_of_joy:)


    Ob Rico tatsächlich wieder komplett zu uns zieht, lassen wir uns noch offen- Gott sei Dank haben wir ja meine Eltern als Back-up (wofür ich ihnen niemals genug werde danken können :sparkling_heart:). Die Sicherheit unseres Kindes wird auf jeden Fall an allererster Stelle stehen. Zumindest ein Teilzeit-Aufenthalt bei uns (und wenn nur stundenweise) ist aber schon mein Ziel, schließlich ist und bleibt Rico mein liebster kleiner Knuff. :smiling_face_with_hearts: Also trainieren wir fleißig und lassen den Rest auf uns zukommen...

    eine offensichtliche Drohgeste hat meine Hündin aber jetzt nicht gezeigt. Also irgendwie Zähne fletschen, Knurren oder Ähnliches.

    Gerade bei fein kommunizierenden Hunden muss eine Drohgeste nicht immer für uns offensichtlich sein. Ich hab hier auch so ein Exemplar sitzen (Kooikerhondje, auch bekannt für sehr feine Kommunikation). Er knurrt so gut wie nie (hat eigentlich erst in den letzten zwei Jahren gelernt, dass das eine Option sein kann). Sein Zähnefletschen ist eher ein zartes Zucken der Lefzen, das man nur sieht, wenn man wirklich drauf achtet. Sein Drohen war lange Zeit lediglich ein kurzes Steif-Werden und eben ggf. dieses leichte Lefzenzucken. Darauf erwartete er innerhalb von ein, zwei Sekunden eine Reaktion, ansonsten ging er drauf los. Sowas kann durchaus "normal" sein, steigert aber natürlich leider das Risiko für ernsthaftere Auseinandersetzungen, weil wir Menschen diese Signale oft gar nicht wahrnehmen und anscheinend auch viele Hunde nicht (erst recht nicht, wenn die Sinnesorgane eingeschränkt sind).

    Mal davon abgesehen, dass mein Vertrauen in sie jetzt ziemlich erschüttert ist, hab ich Angst dass sie vielleicht wirklich was hat. Keine Ahnung irgendwelche Schmerzen, Gehirntumor, was weiß ich…

    Werd das auf jeden Fall auch mit unserer TÄ besprechen.

    Muss nicht sein, kann aber sein. An sowas Katastrophales wie einen Gehirntumor würde ich erst mal noch nicht sofort denken. Schmerzen könnte ich mir schon eher vorstellen; erfahrungsgemäß würden mir da als Erstes der Bewegungsapparat und die Zähne einfallen (bei Letzterem unbedingt auch Röntgenbilder machen lassen!). Sollte sich das Verhalten wiederholen, vielleicht auch gegenüber anderen Hunden plötzlich gehäuft auftreten, könnte man auch noch mal an die Schilddrüse denken. Das ist aber ein ganz schöner Aufwand (dafür braucht man i. d. R. einen spezialisierten Tierarzt für Verhaltenstherapie) und darauf würde ich mich nach einem einmaligen Vorfall noch nicht direkt versteifen. Nur wenn sie dir ab jetzt irgendwie grundsätzlich und dauerhaft verhaltensverändert vorkommt.


    Was ich zum jetzigen Zeitpunkt machen würde:

    - Hunde bis auf Weiteres konsequent trennen (geschlossene Türen, Tür-/Welpengitter, Leine).

    - Den Haustierarzt draufschauen machen, insbesondere in puncto etwaige Schmerzen (s. o.) sowie natürlich Aspekte, die ihm vielleicht noch einfallen.

    - Sofern noch nicht geschehen, Maulkorbtraining starten und zügig vorantreiben (bei Unsicherheit unter Anleitung eines Trainers).

    - Einen Trainer zurate ziehen, der sich die Interaktion der beiden Hunde mal anschaut. Gute(!) Hundetrainer können auch aus einer "normalen" Interaktion (also ohne Konflikt, ggf. sogar ohne direkten Kontakt der Hunde miteinander) schon viel herauslesen. Sind beide entspannt miteinander oder fixieren sie sich z. B. in bestimmten Situationen? Suchen sie gegenseitige Nähe oder sucht einer (oder beide) Abstand vom anderen...? Aus feinen körpersprachlichen Nuancen können Experten oft schon viele Rückschlüsse darauf ziehen, wie das Verhältnis der beiden Hunde wirklich ist - und das kann ganz anders sein, als es auf einen Laien wirkt.

    Mein Rico hat das im Moment auch. TA tippte erst auf Giardien, die vom Immunsystem noch halbwegs "in Schach gehalten" werden. Hat sich aber nicht bestätigt. Sein Vorschlag war jetzt folgender:

    1) Futter umstellen, am besten auf "Sensitive" mit anderer Proteinquelle als bisher.

    2) Falls das nicht hilft, Darmsanierung mit Pro- und Präbiotika.

    3) Falls das auch nicht hilft, Test auf virale/bakterielle Magen-Darm-Erreger.


    Hab jetzt gerade auf Sensitive-Futter umgestellt, mal schauen, ob das reicht.

    Hat sie denn ihr Futter sonst immer problemlos gefressen? Wenn ja, ist das ja schon eine deutliche Auffälligkeit. Bzw. würde ich das dann evtl. schon als Appetitlosigkeit werten, im Sinne von "besondere Leckereien gehen wohl noch, aber das Normale mag ich nicht fressen".


    Ist ihre Verdauung (Kotabsatz) denn unauffällig?

    Hast du mal versucht, auf ein anderes Hauptfutter umzustellen?


    Ich denke, ich würde mir eine Zweitmeinung einholen, sofern der Tierarzt nicht plausibel begründet hat, inwiefern er diese Symptome als "normal" ansieht. Aber vielleicht melden sich ja auch noch erfahrenere User, die dieses Phänomen kennen.

    Hat er denn begründet, inwiefern das "normal" sein soll? Muss sie sich erst an die Medikation gewöhnen oder soll diese Symptomatik insgesamt bei herzkranken Hunden normal sein (trotz Medikamenten)...? :denker:


    Die "Wetterfühligkeit" mag man ja hinnehmen, aber mir käme die Appetitlosigkeit zusammen mit dem "Wasserbauch" komisch vor.

    Ich kann Frau Christiane Wergowski empfehlen, die sitzt zwar nicht in deiner Nähe, bietet aber Fernberatung an. Du müsstest dann ggf. Untersuchungen bei deinem Haustierarzt durchführen lassen und ihr die Ergebnisse zusenden. Sie ist, soweit ich weiß, auf Schilddrüsenproblematiken spezialisiert, hatte bei meinem Hund aber durchaus auch andere mögliche Ursachen im Blick.


    Zusätzlich würde ich noch einen Tierverhaltenstherapeuten hinzuziehen. Bei uns griffen diese beiden Bausteine sehr gut ineinander und haben uns bei einer zwar anders gearteten, aber ebenfalls sehr schweren Verhaltensproblematik echt gut geholfen.


    Alles Gute für dich und deine Hündin! :kleeblatt:

    Millie hat leider eine Sozialisierung nicht erfahren können, da sie aus einem griechischen „Shelter“ stammt und wir sie mit circa 3-4 Monaten von einer Organisation adoptiert haben.

    Dann könnte das ja schon eine Erklärung sein.

    Mangelnde Sozialisation (immer gleichbleibende Umgebung in der kritischen Lebensphase) plus vielleicht ein allgemein unsicherer Charakter - da passt es aus meiner Sicht schon, dass da so ein "unflexibles" Verhalten bei herauskommt.


    Ich würde dem einfach nachgeben und ihr durch Routinen das Leben so angenehm wie möglich gestalten.

    „Ist das normal??“

    Oder habe ich‘s vermasselt???

    "Normal" im Sinne von "so verhalten sich die meisten Hunde" ist das sicherlich nicht.

    Ob du's vermasselt hast... ist natürlich schwer zu sagen. Ich könnte mir vorstellen, dass Millie nicht optimal sozialisiert wurde, was fremde Umgebungen angeht. Wie schätzt du denn ihre Zuchtstätte ein? Wurden dort Ausflüge mit den Welpen gemacht? Es könnte ja sein, dass sie in der Sozialisierungsphase entweder unter- oder überfordert wurde, was fremde Umgebungen bzw. Routinen (und Abweichungen von diesen) angeht. Das könnte sowohl beim Züchter als auch bei euch als Welpenbesitzern suboptimal gelaufen sein.

    Muss aber nicht so sein. Es könnte auch gesundheitliche Ursachen haben, oder es ist einfach ihr Charakter. Die Aussie-Hündin meiner Eltern ist da z. B. auch ähnlich, nur dass sie nicht zögerlich wird, sondern komplett kopflos und hektisch. Sie ist ganz eindeutig am glücklichsten, wenn sie jeden Tag immer genau dieselbe Strecke läuft. Dabei haben sowohl die Züchter als auch wir uns Mühe gegeben, sie als Welpe an unterschiedliche Umgebungen zu gewöhnen, ohne sie dabei zu überfordern. Nur geklappt hat das irgendwie nicht... :woman_shrugging: Ich glaube, es gibt schon Hunde, die charakterlich einfach so sind - was aber nicht heißt, dass ich das Verhalten vorschnell als "ist halt so und kann man nix machen" abstempeln würde.