Ich wollte euch mal an meiner Freude teilhaben lassen.
Zum einen, weil wir nächstes Jahr Nachwuchs erwarten und ich das kritische 1. Trimester hinter mich gebracht habe.
... Aber das gehört ja eigentlich nur "so halb" hier hin. Der eigentliche Grund, warum ich schreibe, ist nämlich unser Besuch beim Verhaltenstherapeuten letzte Woche...
Mit dem Wissen um meine Schwangerschaft (bzw. eigentlich schon mit der Planung der Schwangerschaft) trieb uns natürlich die Frage um, was das für unser Zusammenleben mit Rico bedeuten könnte. Ohne Kind wären wir, denke ich, jetzt so weit, dass wir ihn wieder in unseren Haushalt integrieren könnten. Aber kann man "so einen" Hund in einem Haushalt mit Baby/Kleinkind halten? Diese Frage trieb uns mächtig um und nicht nur einmal hörten wir (gefragt oder ungefragt) Kommentare wie: "Auf gar keinen Fall!" oder auch: "Dass du darüber überhaupt nachdenkst!" ... was die ohnehin vorhandene Verunsicherung natürlich noch vergrößerte.
Letzte Woche haben wir dann eben unseren Tierverhaltenstherapeuten eingeweiht und ihn dazu befragt. Und er traut es uns und Rico tatsächlich zu! Natürlich machte er deutlich, dass er uns keinerlei Garantien geben könne. Und auch, dass es am Ende natürlich auch davon abhinge, ob WIR es uns zutrauen und mit Rico + Kleinkind ein entspanntes Familienleben führen können. Aber er meinte, aus seiner Sicht müsse man Hund & Kind ohnehin gerade in den ersten Jahren sehr sorgsam managen und er habe bei "so manchem unbedachten Golden Retriever-Halter, der meint, das alles einfach laufen lassen zu können, weil Retriever ja NIE beißen" deutlich mehr Bedenken als bei Rico bzw. uns.
Folgendes sind für's Erste unsere Aufgaben:
- Zimmer im Haus bestimmten, die für Rico tabu sein sollen, wenn das Baby da ist. Diese müssen dann ab sofort schon tabu sein (Türgitter), damit er genug Vorlaufzeit hat, sich daran zu gewöhnen, und keine Eifersucht entsteht.
- Deckentraining noch mal neu aufbauen bzw. vertiefen. Dabei die Hundedecke als Bodentarget aufbauen, das von Rico schnell und freudig angesteuert wird, danach Verweildauer & Abstände der Belohnungen ausbauen. Mit verschiedenen Decken/Hundekissen im Haus (mindestens eins pro Etage) trainieren. Ziel soll sein, Rico jederzeit zügig aus der "Schusslinie" schicken zu können, ohne dass er negative Emotionen des "Weggeschickt-Werdens" empfindet.
- Trainieren, sich bewegenden Objekten zu widerstehen bzw. Kinder- und Hundespielzeug zu unterscheiden. Dafür Rico ins Sitz bringen und einen Kinderball zuerst moderat, dann immer heftiger bewegen (kullern, werfen, schießen...), ohne dass Rico hinterher darf. Sitzenbleiben hochwertig belohnen. Wenn ich den Ball mit Schwung über seinen Kopf hinweg werfen kann und er entspannt sitzen bleibt, dasselbe mit verschiedensten Kinderspielzeugen üben. (Zuerst dachte ich, dass wird unsere leichteste Übung und tatsächlich klappt es nach nur zwei Trainingseinheiten mit dem Ball problemlos. Aber dann fragte der Therapeut: "Hat Rico Stofftiere?" Und da brach die ganze Tragweite und Komplexität dieses Trainings über mich herein! )
Ob Rico tatsächlich wieder komplett zu uns zieht, lassen wir uns noch offen- Gott sei Dank haben wir ja meine Eltern als Back-up (wofür ich ihnen niemals genug werde danken können ). Die Sicherheit unseres Kindes wird auf jeden Fall an allererster Stelle stehen. Zumindest ein Teilzeit-Aufenthalt bei uns (und wenn nur stundenweise) ist aber schon mein Ziel, schließlich ist und bleibt Rico mein liebster kleiner Knuff. Also trainieren wir fleißig und lassen den Rest auf uns zukommen...