Lass doch ein Geschirr in der Wohnung dran und befestigte eine Hausleine am Geschirr. Dann streßt du den Hund nicht jeden Tag auf ´s neue.
Lebt einfach euren normalen Alltag weiter, so als ob ihr keinen Hund hättet. Ihr geht natürlich weiter mit ihm raus und füttert ihn, aber sucht von euch aus keinerlei Kontakt. Sondern lasst den Hund kommen-in seinem Tempo. Das kann dann solange dauern, wie es will. Wochen, Monate, Jahre.
(Bei meiner ängstlichen Podenco dauert es bis heute an aus ihr einen Hund zu machen, der in meinem Alltag zurecht kommt. Sie klebt förmlich an mir, konnte vom streicheln und schmusen schon kurze Zeit nach ihrer Ankunft nicht genug bekommen, dass lag aber größtenteils daran, weil wochenlang ein Geschirr zu Hause getragen hat und anfangs (in den ersten Wochen) auch eine Leine und zwar 24/7. Ich habe sie und meinen Ersthund versorgt aber keinesfalls um ihre Gunst gebuhlt.
Meine Ersthündin hat ihr allerdings sehr geholfen, weil sie halt auch von Anfang an ihren kompletten Alltag einfach weitergelebt hat.
Irgendwann hat dann doch die Neugier gesiegt. Sie hat sich dann anfassen lassen und dann sehr, sehr schnell befunden, dass gestreichelt und gekuschelt zu werden, ihr ,,Ding" ist, seit dem wünscht My Lady Sphinx quasi 24/7 Körperkontakt und Streicheleinheiten. Dafür tackled und trampelt sie sogar so manches Mal den Terrier über den Haufen, der das stoisch duldet.
Auch haben wir von Tag 1 an feste Regeln und Strukturen etabliert, die Angsthunden oft sehr helfen, sich in ihrer neuen "Welt" zurecht zu finden. Meine Hündin hat da den hündischen Part übernommen und ich den menschlichen.
Wir sind mittlerweile 15 Monate später auf einem guten Weg, haben aber noch eine anstrengende Wegstrecke mit vielen Herausforderungen vor uns. Sphinx ist ein sehr guter Hund und sie hat mir viel beigebracht, allerdings musste ich mich von so manchen Vorstellungen verabschieden (Mit Sphinx in die Kreisstadt?! Nee, nee, nee! Genauso gut könnte man einen Orca im Gartenteich halten wollen)
Aber dafür kann ich mit Sphinx elegant und würdevoll über Land schreiten so wie ein Gutsherr überr seine Ländereien. (Bis ein Hund kommt, dann fängt sie-wenn ich zuvor nicht reagiere an zu bellen, zu kollern und schreien, wie ein Truthahn mit Sirene im Bauch, dem man ein sehr leistungsstarkes Megafon an den Schnabel hält.
Deswegen sei nicht enttäuscht, zweifelnd oder gefrustet, wenn es trotz Trainer und langem, langem Training nicht so wird, wie du es erwartet hast. Wenn dein Hund sich nicht anfassen lassen will, trotz Training, dann hält dein Hund halt grabbelnde Menschen für überflüssig, dann ist das halt so.
Grabbelnde Menschen, die unbedingt streicheln wollen, werden aus Sicht mancher Hunde halt überbewertet.