Mein Mann ist nach über 18 Jahren in der gleichen Firma im März völlig überraschend arbeitslos geworden. Im Moment leben wir von ALG1 und Kindergeld. Seine Chancen auf einen neuen Job sind hier gleich Null (er war den größten Teil seines Arbeitslebens Fabrikarbeiter, ist jetzt fas 44 und damit für viele zu alt), also wird er jetzt eine Umschulung machen. In der Zeit werden wir wohl in Hartz4 rutschen, denn wir haben vier Kinder und ich kann nicht einfach Vollzeit arbeiten gehen - und selbst wenn, das Geld würde nicht reichen.
Wir leben ganz sicher nicht im Luxus - das Auto ist 9 Jahre alt, das Haus ein Altbau an einer Hauptstraße gehört im Grunde genommen noch 20 Jahre der Bank. Ich weiß nicht mal mehr, wie man Urlaub schreibt...PC/Internet, vielleicht 2x im Jahr ein Restaurantbesuch (zu Geburtstagen) und letztlich der Hund (angeschafft vor der Arbeitslosigkeit) sind hier der einzige Luxus. Wir verzichten gern, um den Kindern zumindest zu ermöglichen, mit Gleichaltrigen mithalten zu können. Und ehrlich - wenn meine Schwiegereltern nicht wären, dann sähe alles noch düsterer aus.
Sicher, wir müssen nicht hungern, haben Kleidung und ein Dach über dem Kopf, aber einfach ist es nicht, mit wenig Geld auszukommen. Da braucht nur mal z.B. die Heizung auszufallen une eine teure Reparatur anstehen - dann wird es mehr als eng. Denn wie soll man für solche Fälle denn Rücklagen schaffen?
Ich jammere nicht, aber ich kann nicht nachvollziehen, wie man das Leben auf Hartz4 Niveau als erstrebenswert sehen kann!
Und was Schule betrifft - ja, es gibt eine Übernahme von Kosten für Klassenfahrten. Wäre das nicht so, dann könnten die Kinder von ALG2 Empfängern wohl jedes mal zuhause bleiben. Denn egal wie früh man es weiß - es ist sauschwer, Geld zusammenzusparen, wenn man gerade so über den Monat kommt. Da sind es mal Kindergeburtstage, Weihnachten, dann Reparaturen, das Auto muß zum TÜV (ohne Auto ghet hier fast gar nichts, da muß man wohl in der Stadt wohnen), der Hund muß mit Kehlkopfentzündung zum TA, Schulmaterialien für drei Schulkinder und und und...Manchmal kann man kaum glauben, wie schnell das Geld weg ist - ohne echten Luxus, ohne Alkohol etc..
Ich erwarte nicht, daß man Hartz4 Empfängern die Hundesteuer erlässt oder Zuschüsse für das Tier zahlt.
Aber ich darf trotzdem sagen, daß das Leben unter solchen Bedingungen nicht gerade schön ist, auch wenn der Grundbedarf einigermaßen abgedeckt ist. Ich würde es vorziehen, nicht vom Staat abhängig zu sein und in den Augen mancher als faul und asozial (mit vier Kindern ist das ja sowieso so eine Sache) dazustehen...