Ich habe mir all eure Antworten in Ruhe durchgelesen und über jede einzelne nachgedacht.
Vielen Dank für die ganze Mühe, damit hätte ich gar nicht gerechnet (dass „Fremde“ so viel Zeit und Aufwand betreiben, mein Text war ja ein halber Roman). Ich bin wirklich sehr gerührt über die Anteilnahme 💐
Ich neige grundsätzlich dazu, über alles ewig nachzudenken. Das ist nicht immer hilfreich und oft ist an der Situation auch nichts mehr zu ändern. Ich dachte ich wäre vorbereitet, hatte die ganzen letzten Jahre so viele Artikel über Hundekrankheiten, Anzeichen von Schmerzen, Verhalten vor dem Tod etc. gelesen… und letztendlich war ich doch hilflos. Aber ihr habt natürlich recht, man kann vermutlich nicht jedes Leid und jeden Schmerz verhindern.
Der Tierarzt sagte auch, man hätte es nicht voraussehen können und auch nicht verhindern können. Ich und er hätten nichts ändern können. Er hätte am Freitag niemals gedacht, dass sie am Montag eingeschläfert werden müsste. „Glücklicherweise“ beschränkte sich diese akute Phase am Montag auch nur auf etwa zwei Stunden, bis sie dann eingeschläfert wurde. Das verlief Gott sei Dank friedlich. Es passierte zwar beim Tierarzt, aber sie kannte ihn schon lange und war dort immer entspannt. Ich habe sie gestreichelt und ihr in die Augen geschaut, bis es zu Ende war. Mein Partner kam extra schnell von der Arbeit und hatte sie auch gestreichelt und hatte die ganze Zeit seine Hand an ihrem Herz. Er sagte es wurde mit der Betäubung etwas langsamer und hörte dann mit dem zweiten Medikament auf zu schlagen. Aber alles ohne jaulen oder sich wehren, sie war ganz ruhig, selbst als der Zugang gelegt wurde.
Ich bin dankbar für diesen kompetenten und mitfühlenden Tierarzt, da habe ich auch schon andere kennengelernt.
Vorwürfe mache ich mir trotzdem. Es gab eine Zeit, da war ich beruflich sehr eingespannt und sie war dann zwei mal täglich für jeweils 4-5 Stunden alleine, oder ich war genervt/ gereizt oder habe eben andere Dinge zuhause gemacht und sie war quasi nur dabei. In den letzten Jahren war ich durch Home Office und ein gap year sehr frei und wir sind über ein Jahr lang nur herumgereist. Mit dem Auto und meinem anderen Hund quer durch Europa. Das war viel, viel Zeit zusammen und sehr intensiv. Und auch in den letzten Monaten konnte ich zuhause bei den Hunden sein, da ich durch meine Schwangerschaft im Berufsverbot bin.
Aber ja, sie war mein erster Hund und es war eine lange Zeit zusammen. Ich hoffe, ich werde mit der Zeit nicht vergessen, wie sich ihr Fell angefühlt hat oder wie die alltäglichen Dinge so abgelaufen sind. Zum Glück habe ich sehr viele Fotos und Videos.
Vielen Dank nochmals für eure hilfreichen Beiträge 🫶🏻