Beiträge von Julipsh

    Mein tiefes Mitgefühl zu deinem Verlust 🤍 Da ich die bin, die du anfangs meintest, möchte auch ich versuchen dir zu antworten.


    Die Verzweiflung und Schuldgefühle, sein geliebtes Wesen "nicht retten zu können" verstehe ich sehr gut. Sie haben mich sehr zermürbt, aber es wird etwas weniger. Meine Oma fragte mich letztens: Was gab es langfristig für eine Alternative? Und mir fiel daraufhin nichts ein. Langfristig gab es wohl keinen anderen Weg, der "richtiger" gewesen wäre.


    Ich kann nicht sagen, was dir helfen kann, weil da jeder seinen eigenen Weg hat. Mir hat es zunächst geholfen, nicht mehr ständig dieselben Gedanken in meinem Kopf ablaufen zu lassen. Manchmal da glaubt man, man müsse diesen destruktiven Gedanken folgen, die alles noch schlimmer machen. Oder man glaubt, man müsse bestimmte Szenen wie einen Film im Kopf wieder und wieder abspielen. Aber die Wahrheit ist: man muss es nicht. Es ist kein Verrat an deinem Gufi, wenn du dich ablenkst oder versuchst etwas anderes zu denken. Mir hat es gutgetan, mit Freunden zwar über meine Hanni zu reden, aber eben auch mich mit ihnen an die schönen und lustigen Geschichten zu erinnern. Trauer und Lachen darf gleichzeitig existieren. Es schließt sich nicht aus. Und du darfst dir auch erlauben, dass es dir besser geht. Du darfst dir selbst auch wieder etwas Gutes tun.


    Mir hat es auch geholfen, einfach zu weinen, wenn es mich eben überkam. Unterdrückte Trauer ist das letzte, was dir und deinem Baby hilft. Trauer ist eine Form von Liebe und wichtig, um alles zu verarbeiten. Ich erzählte meiner Frauenärztin letztens, als sie mich nach meinem Befinden fragte, dass ich um meinen Hund trauere. Sie sagte sofort "Ich hoffe sie sind keine von denen, die glaubt, dass das dem Baby schadet". Auch meine Hebamme sagte, ich soll weinen und schreien und was immer mir gut tut. Also mach dir darüber bitte keine Sorgen. Wir können unser Baby nicht vor allen Gefühlen schützen und schlussendlich ist es vielleicht gut, wenn es schon verschiedene Gefühle im Mutterleib kennenlernt.


    Meine Familie hat auch solche Dinge gesagt. Schlussendlich denke ich aber, dass es den meisten nur darum ging, mich möglichst schnell zu trösten, weil Trauer nun mal unangenehm für andere ist. Mein Partner kann mich auch nicht leiden sehen und tut in seiner Hilflosigkeit da auch die komischsten Dinge, die gar nicht helfen. Auch wenn ich in deren Köpfe nicht reinschauen kann, hat es mir geholfen, es so zu betrachten. Und es ihnen nicht übel zu nehmen. Ich habe auch oft darüber nachgedacht, was ich in deren Situation gesagt hätte, wenn ich solch einen Schmerz und Trauer nicht nachfühlen könnte. Wahrscheinlich hätte ich mich auch irgendwelcher Floskeln bedient; nach dem Motto "hauptsache man sagt/tut etwas". Dass das nicht richtig ist, weiß ich heute. Demnach habe ich durch meinen Hund viel über Trauer gelernt.


    Was mir auch geholfen hat, ist mein kleiner Schrein für Hanni. Ein Bilderrahmen mit einigen Fotos, eine Flasche mit ihren Haaren und ihr Kuscheltier. Ich zünde jeden Tag eine Kerze für sie an, sage ihr "Guten Morgen Hanni" & knuddel sie in Gedanken. Das hilft mir, es mir selbst zu erlauben, mich tagsüber besser fühlen zu dürfen. Weil ich jeden Tag so an sie denke. Schreiben kann auch sehr hilfreich sein. Entweder hier im Forum oder in ein Tagebuch oder Briefe.


    Fühl dich gedrückt 🍀🤍

    Ihr Lieben, ich danke euch ganz doll für die vielen Ansichten und auch den ein oder anderen Perspektivwechsel. Und mein aufrichtiges Mitgefühl denjenigen, die ähnliches erlebt und empfunden haben 🤍


    Es stimmt schon, mein Partner fühlt sich extrem hilflos, wenn er nichts tun kann und die Sache (wie sag ich das?) nicht schafft "wegzulächeln".. Das ist echt anstrengend, weil ich dadurch auch auf seine Gefühle Rücksicht genommen hab/nehmen musste. Ich versuche, ihm das bei Gelegenheit zu sagen. Es ist unglaublich schwer für mich, zu sagen was ich brauche, wenn ich nicht direkt gefragt werde.


    Ja die Sprüche sind wohl wirklich eine Form von Hilflosigkeit. Vielleicht habe ich selbst so etwas schon mal gesagt; früher als ich es nicht besser wusste. Vielleicht triggert es mich gerade nur besonders, weil so viele Gefühle zusammen kommen, ich so sensibel bin und mir das einfach gerade oft zu viel ist.


    Ich lese hier viele Geschichten rund um Abschied und Trauer. Es hilft mir schon sehr zu lesen, dass es anderen genauso geht und meine Gefühle wohl normal sind. Es ist total schade, dass man außerhalb dieses Forums, draußen in der Gesellschaft, eher doch allein trauert, weil es vielen so unangenehm ist.


    Ich habe letzte Woche noch einen Bilderrahmen geschenkt bekommen, in dem Hannis Halsband hängt, eine Flasche mit ihren Haaren, Fotos und eine Lichterkette, die ich jeden Tag anmache. Und nächste Woche kommt hoffentlich ihre Asche zu uns. Keine Ahnung, ob es das leichter macht, aber ich bin froh, wenn sie wieder bei mir ist.

    Jetzt ist es fast eine Woche her, dass meine Hanni für immer gegangen ist (hier die ganze Geschichte: KLICK ). Es gibt gute und schlechte Momente für mich und manchmal hab ich es noch nicht so ganz geschnallt... Das Schlimmste ist für mich aber die Einsamkeit.


    Anfangs kamen so viele Nachrichten und Anrufe von Familie und Freunden, die einfach traurig und schockiert waren. Aber kurz danach geht das Leben für sie einfach weiter.


    Meine Oma schien 3 Tage nach ihrem Tod überrascht, dass ich noch nicht darüber weg bin ("Was, immernoch nicht besser??")... Mein Partner macht einfach weiter und erwähnt sie nie, obwohl er doch dabei war, als es passierte. Er lebte nur 1 Jahr mit ihr zusammen und ich 15. Klar, dass es nicht dasselbe ist, aber zumindest sollte er doch mein Leiden und meine Sehnsucht respektieren & iwie verstehen können..?


    Ich würde so gern weinen ohne schlechtes Gewissen. Ich würde gern über sie reden ohne ständig dumme abgelutschte Sprüche zu hören, die sich anfühlen, als würde meine Trauer schnell kleingeredet werden wollen ("Jetzt geht es ihr besser.", "Sie wird in deinem Herzen immer da sein", "Sie war schon so alt")...... Das hilft mir nicht!


    Wir bekommen in etwa 4 Wochen ein Baby und ständig muss ich hören, dass ich mich doch darauf konzentrieren soll und dass Weinen nicht gut fürs Baby ist.. Als wäre Trauer etwas Schlimmes und Lästiges, was ganz schnell weg soll... Und dass jetzt alle tun als hätte es sie nie gegeben, macht mich einfach nur fertig. Auch spielt sich das Einschläfern an sich noch oft in meinem Kopf ab und viele Fragen (Was hat sie nur gedacht? Was hätte ich anders machen können? Hat sie gelitten?...) Nur kann ich mit keinem drüber reden. Jeder erwartet von mir, dass ich einfach wieder funktioniere und stellt nicht mal in Frage, warum das so einfach nicht geht!


    Diese Erwartungen und der Druck und die Verständnislosigkeit meines nahen Unfelds macht es 1000x schwerer für mich, das Ganze zu verarbeiten. Kennt das jemand? Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll..


    Liebe Grüße,

    Juli

    Hanni hat es geschafft und ist über die Regenbogenbrücke gegangen :loudly_crying_face:


    Ich empfand es als sehr schlimm. Sie hatte große Angst vor dem Tierarzt (schon immer) & wurde trotz Beruhigungsmittel sehr nervös & wollte weglaufen. Wir mussten sie bei uns halten. Es dauerte echt lange, bis es wirkte (zumindest kam es mir so vor).

    Beim Spritzen des überdosierten Narkotikums war sie noch wach, lag aber auf meinem Schoß und wurde gestreichelt bis zum Schluss.


    Einerseits bin ich erleichtert, dass sie nicht mehr leiden muss und nie mehr einen Tierarzt sehen muss (die kleine ängstliche Mausi). Andererseits weiß ich nicht, wie ich diese Bilder je vergessen soll... Ich hatte es mir friedlicher für sie gewünscht :pleading_face:

    Danke für eure lieben Worte, Erfahrungen und Wünsche. Es ist ein ständiges inneres Zerrissensein. Aber eure Meinungen geben mir die Kraft und das Gefühl, das Richtige zu tun, wenn ich sie gehen lasse.


    Manchmal bilde ich mir ein, dass sie mich vorwurfsvoll anschaut aus ihren dunklen, traurigen Augen. Vorhin wollte ich ihr ein Leckerli geben, sie wirkte total misstrauisch. Das macht es echt schwer..


    Hach, dass ich sie so erleben muss, hätte ich niemals gedacht:pleading_face:  Und auch, dass es mir so schwer fallen wird. Das ist nicht mein erster Trauerfall, aber der Schlimmste und der schwärzeste Tag meines bisherigen Lebens.


    Ich hoffe, sie verzeiht mir diese Entscheidung. Ich will nicht, dass sie Angst hat.

    Hallo ihr Lieben,


    ich habe mich nur wegen dieses traurigen Themas hier angemeldet.

    Heute 15:30 haben wir einen Termin zum Einschläfern meiner Labrador-Seelenhündin Hanni. Ich habe schlimme Schuldgefühle, komme nicht zur Ruhe habe mich diese Nacht nur rumgewälzt und denke ständig "Vielleicht ist es doch zu früh?"


    Hanni ist fast 15 Jahre alt und begleitet mich seit Welpe an. Ich hätte nie gedacht, dass sie so alt wird als reinrassiger Labbi. Und ich war froh, dass sie nie was Ernstes hatte (bis auf zwei OPs mit 8 Jahren an der Gebärmutter).

    Natürlich merkte man ihr das Alter irgendwann an. Sie wurde langsamer, wollte nur noch gewohnte Runden gehen, sie bekam grauen Star und wurde nach und nach taub. Heute kann sie leider gar nichts mehr hören, aber sie schien nie unglücklich darüber. Etwas anstrengend wurde die zunehmende Stuhlinkontinenz. Oft verlor sie auch Kot im Bettchen. Aber auch das gehörte für mich zum Älterwerden. Sie fraß gut und liebte Leckerli, schaute uns beim Kochen & Essen zu und freute sich über ihre gewohnte Runde.


    Diesen Sommer hechelte sie viel; ich dachte mir nicht so viel dabei, in unserer Wohnung war es zeitweise echt warm. Vor ein paar Wochen waren wir noch zusammen mit ihr an der Ostsee. Zusätzlich zum Hecheln brummte sie öfter vor sich hin. Ich dachte mehr und mehr, dass was nicht stimmt.


    Wir bestellten einen TA nach Hause (unser eigener macht keine Hausbesuche und sie hat Tierarztangst; ich hielt es in dem Moment für das Beste, dies auszuprobieren). Er stellte aber nur eine Ohrentzündung fest & gab uns dafür Medis. Hätte ich gewusst, was ich heute weiß, hätte ich sie nicht 1 Woche mit diesen Medis gequält.. Ich ließ noch ein Blutbild machen, aber dies war wohl völlig in Ordnung.


    Etwa 2 Wochen später verweigerte Hanni plötzlich ihr Futter von heute auf morgen. Leckerli nahm sie aber ohne Probleme an. Ich gab ihr ein anderes Futter, das fraß sie 3 Tage, dann verweigerte sie auch das. Auch ihr Gesamteindruck wirkte plötzlich nicht mehr gut. Sie war schlapp und wollte nur noch für ihr Geschäft raus.


    Wir fuhren zu unserem TA. Der stellte Herzgeräusche fest und bereits Wasser in der Lunge. Wir sollten 3x für Entwässerungsspritzen kommen & Medis geben, aber er machte uns nicht viel Hoffnung, weil sie kaum fraß.

    Dann begann die schlimmste Zeit..

    Eine Woche lang probierte ich jeden Tag ein anderes Futter, in der Hoffnung dass sie fraß. Nudel, Kartoffeln, Brot, Nassfutter, Hundewurst.. egal was. Manchmal nahm sie ein paar Bissen. Am nächsten Tag nicht mehr. Auch ihr die Medis zu verlaufen wurde immer schwerer; sie durchschaut jeden Medikamentenschmuggelversuch.


    Ich verzweifelte. Ich muss dazu sagen, dass ich im 9. Monat schwanger bin. Das Ganze war für mich hochemotional. Ich hatte so Angst, sie zu verlieren. Oder dem Baby durch den Stress zu schaden. Es war grauenhaft mit anzusehen, wie Hanni abbaute, nur noch lag nicht mehr raus wollte und nur noch traurig schaute...

    Dazu kam auf einmal, dass selbst wenn sie etwas zu sich genommen hatte, sie beinahe jeden Tag erbrach. Dazu kam dann wässriger Durchfall.


    Wir fuhren ein 4. Mal zum TA; das war am Samstag. Der gab ihr was gegen Übelkeit und Magenverstimmung und meinte, er vermutete, es könnten die Nieren sein. Hannis Nierenwerte waren beim anderen TA völlig in Ordnung gewesen. Trotzdem ließen wir erneut ein Blutbild machen. Wenn es die Nieren wären und sie auch nichts fraß, so sagte der TA, stände es sehr schlecht..

    Schon an diesem Wochenende war ich nur am Heulen, weil ich das Schlimmste befürchtete.

    Oft schaute sie in ihren Napf, als hätte sie Hunger, aber dann ließ sie es stehen und schaute mich wieder traurig an. Das zerriss mir das Herz. Sie ist so dünn geworden; man spürt jeden Knochen. Raus wollte sie noch immer nicht. Sie lag auch nur noch im Flur auf dem Fußboden; nicht mehr bei uns im Wohnzimmer in ihrem Bett. Trotzdem hatte ich das Gefühl, sie aufpeppeln zu können, weil sie ein ganz bestimmtes Leckerli noch immer gern und schnell fraß; alles andere nicht mehr.


    Gestern kam das Ergebnis: Zusätzlich zum Herzen: beginnende Niereninsuffizienz. Ich fragte ihn, was er tun würde, wenn es sein Hund wäre: Man könne es wohl noch 2 Wochen hinauszögern, aber das würde er nicht empfehlen. Er riet zum Einschläfern.

    Mein Partner, meine Freunde und meine Familie, die sie gut kennen, waren ebenfalls der Meinung, ich solle sie gehen lassen, es wäre kein würdevolles Leben mehr.

    Dem stimme ich prinzipiell zu. Aber gerade gestern Abend und heute habe ich das Gefühl, dass sie wieder aufmerksamer wäre. Sie frisst noch immer gern die Leckerli. Draußen ging sie heute das 1. Mal mit mir ein Stück weiter (und fraß Gras). Sie folgt mir zuhause in die Küche und beobachtete mich. Sie wedelt mit dem Schwanz, wenn ich sie streichel..


    Wie soll ich sie nur so einschläfern lassen? Ich fühle mich wie eine Verräterin! Vielleicht würde sich noch etwas bessern? Oder eher nicht? Ich hab keine Glaskugel und kann in die Zukunft sehen.. Ich weiß nicht, wie viel gute Zeit ihr wirklich noch bleibt. Und dann stirbt sie vielleicht qualvoll; vielleicht sogar wenn das Baby kommt (Geburtstermin in 5 Wochen).. Ich fühle mich so schrecklich. Sie kann es mir leider nicht sagen. Und jetzt musste ich das entscheiden, obwohl es doch gerade noch Lichtblicke gibt? Oder ist es schon zu schlimm?


    Ich weiß nicht, ob ich mit der Entscheidung leben kann...


    Traurige Grüße,

    Juli