Ich sehe schon einen Hund bei Dir und kann mir vorstellen, dass viele Hunde mit deinem Leben zufrieden wären, wenn Du in deine Überlegungen noch ein bisschen rassetypische Auslastung reinbastelst. Das mal vorweg, ich will dir auf keinen Fall die Hundehaltung vermiesen, sondern deine rosarote Brille etwas neu justieren.
Mein erster Hund, Pudelmix aus dem TS, war so, wie Du Dir Hundehaltung vorstellst. Gutes Nervenkostüm, wollte überall dabei sein und konnte das auch, quasi selbsterziehend, Kindergeburtstage, Urlaube, Reitbegleithund ohne Jagdtrieb, egal was, alles kein Thema. Der war immer gut gelaunt und einfach der perfekte Anfängerhund.
Mein Fazit daraus: "Hundeerziehung hab ich voll drauf"
Es zog eine Hündin aus dem TS ein, das Drama begann. Ängstlich mit dem Drang nach vorn zu gehen, hasste Kinder (meine nicht, aber halt jeden Besuch), hat moderat gejagt, das war noch das geringste Problem. Der Hund hat mich Tränen und Lehrgeld gekostet kann ich Dir sagen. Sie ist 18 Jahre geworden und war bis zum Schluss kein Selbstläufer.
Mein Fazit daraus: "Ja, die war schon erwachsen, vieles gefestigt, jetzt nur noch Welpen"
Dann kam mein Emil. Sheltie, Hüti, reizoffen, laut, mäßiges Nervenkostüm. Eigentlich angeschafft für Agi, war (mir) mit ihm nicht möglich, er hat sich gänzlich abgeschossen. Wir sind dann beim Dogdance gelandet. Wiederum viel Lehrgeld und viele Tränen später ist er inzwischen ein toller Begleiter, der nervlich aber nicht sooo gut aufgestellt ist, fremde Menschen findet er kacke, fremde Rüden auch. Er kann zwar überall ohne Leine laufen, jagt auch nicht, aber bei Hundesichtung muss ich echt aufpassen.
Den Collie in der Mitte mit seinen Special effects unterschlage ich jetzt mal.
Jetzt hab ich noch ne 4-jährigen Collie. Angeblich weniger Hüti und weniger reizoffen als ein Sheltie, kann ich bei genau IHM nicht bestätigen. Mein Collie davor war eine Schlaftablette, Lucifer hat Raketenantrieb. Ebenfalls sehr reizoffen, laut und er hat zu allem eine Meinung. Er ist ein toller Hund, aber mit dem Leben als Begleiter absolut nicht zufrieden. Und Begleiter heißt bei mir es wird getrickst, ein bisschen Dummy gesucht, Hund kennt es am Fahrrad zu laufen,... reicht ihm nicht. Er will was arbeiten. Haben wir mit angefangen und das erhöht seine Reizschwelle merklich. War aber an sich nicht mein Plan.
Also zusätzlich zu morgens standardmäßigen 6km Gassi, sowie nachmittags und abends nochmal 30 Minuten +/-, sowie tricksen und Dummy, bin ich jetzt in einem HSV und wann immer es meine Zeit zuläßt (bin beruflich viel unterwegs und hab die Hunde dabei) bin ich dann noch 2xwöchentlich auf dem Hupla. Größte Herausforderung dort ist nicht die Arbeit. Macht ihm Spaß und er ist sehr bemüht. Die größte Herausforderung ist ihn aus seiner Aufregung zu holen, damit wir überhaupt arbeiten können.
Das alles ist machbar und ich mache es auch gerne. Aber wie sich vllt erkennen lässt hat bisher jeder Hund, bis auf den ersten, meine Pläne über den Haufen geschmissen. Rosarote Brillen wurden mir sowas von aus dem Gesicht geschubst.