So, wir sind wieder da und
haben eine echt aufregende Zeit hinter uns.
Ylvi ist knapp 2, ist super
intelligent, ein völliger Esel und eben 100% Jägerin. Katzen sind ihre
Lieblingsbeute. Beute im Sinne von "ich geh ab, wenn ich Katerpippi
riechen!" Sie hat noch nicht viel gelernt, die kurze Zeit ihres Lebens hat
sie mit überleben verbracht. Reinrassig aber ausgemustert warum auch immer, die
Straßen in Sizilien und die Menschen die wenig für Streuner übrig haben.
Nicht alle!
Sie ist mit ihrer letzten
Kraft in eine Kaserne der NATO reingelaufen, war Haut und Knochen, mit Wunden
übersät und komplett verfloht, hatte sie das Glück auf Peter zu treffen, einem
Soldaten der Bundeswehr der dort arbeitet und dessen Frau Lucy die Organisation
"Paws of Saws" führt. Ylvi wurde fachgerecht versorgt und langsam aufgepäppelt.
Anfangs fast nackt kam das Haar zurück, die Wunden verheilten und sie wurde
immer kräftiger.
So haben wir sie dann im Netz
entdeckt und ich schrieb meiner Frau eine Mail, dass ich mich verliebt habe.
Bei ihr hat es dann nicht länger gedauert. Das war die Story als Einleitung.
Wir machten uns also auf de
Weg nach Sizilien, natürlich vorher alles im Haus auf Ylvi vorbereitet.
Antirutsch auf die Treppen, Liegeplätze und und und, was erzähle ich euch :-)
Nach Sizilien geflogen und in
einem Ferienhaus mit eingezäuntem Garten Ylvi kennen gelernt. Für uns das
Traummodell. Dass sie ein Deutsch Drahthaar oder Stichelhaar ist, ist
Nebensache, wir haben langjährige Erfahrung mit extremen Jägern. Aber Ylvi hat
sich als noch ne Schippe obendrauf entpuppt. Die Nase arbeitet wie ein Uhrwerk
und als Vorstehhund erfüllt sie ihre Arbeit zu gut. Etwas entdeckt erstarrt sie
zur Salzsäule oder ist als Formwandler urplötzlich ein Esel. Dann braucht es
echt Geduld, einmal haben wir sie einfach weggetragen :-)
Sie ist super freundlich, liebt es zu schmusen, ist die Neugier in Person und
hat noch alle Straßenhunde "Macken". Für uns ein anspruchsvoller Weg
zu gehen aber das wussten wir.
In Italien galt es nun alle
Papiere zusammen zu bekommen. Ich kann euch sagen, dass ist echt an die Nerven gegangen.
In den 5 Tagen gab es jeden Tag eine neue Überraschung die einen Transport
hätte verhindern können. Die Vet war klasse aber konnte sich gegen die
Strukturen der Administration nicht wirklich durchsetzen. Lucy als NATO-Beauftragte
hatte einige Trümpfe in der Hand aber wir wollten nach Deutschland und sie
macht das in der Regel in die USA.
Ein Tag in der Tierklinik um
die diversen Bestätigungen zu bekommen, hier noch eine Untersuchung und da noch
ein Rezept und dann bezahlt man, in Italien üblich wie wir heute wissen, im
Tabakladen. Bis wir das geschnallt haben......
Am Ende haben wir dann den
Passoporto bekommen und ein Impfbuch mit allem was notwendig ist. Spoiler, in
Deutschland aus der EU kommend braucht es nur den Pass des Schnuffis.
Dann kam die Transportbox bei
uns an. Es hat ungefähr eine Minute gedauert dann lag Ylvi in der Box und hat
Faxen gemacht. Das war ein schöner Moment. Sie hat die Box direkt als ihr Reich
angenommen und so konnte sie 2 Tage und Nächte darin verbringen.
Der Tag der Abreise war gut
durchgeplant. Ohne Lucy´s Hilfe wäre Ylvi sicher noch in Sizilien. Ein
Vollchaos!
Erstmal das ganze Gepäck und
die Box und Ylvi zum Flughafen transportieren. Zwei Autos waren notwendig. Dort
am Fracht Terminal angekommen öffnet der NATO-Ausweis alle Schranken. Lucy ist
aber auch bereits bekannt. Wir laden die Box aus und beginnen sie zusammen zu
schrauben. Die Dame mit dem viel zu engen Kleid kam zu uns und wir bräuchten
das Ticket des Hundes. Hatten wir nicht. Bei US-Transporten wird das im
Frachtterminal gemacht, innerhalb EU nicht.
Also laufe ich zum Terminal
und warte darauf, dass zwei Italienische Countermitarbeiterinnen der Lufthansa
ihren Tratsch erledigt hatten. Auf die Uhr geschaut waren es mindestens 4
Minuten, fühlte sich wie ne Stunde an.
Ich hin und entsprechend Ylvi
einchecken. Angemeldet war sie bereits, Beim Hinflug hatte ich in Frankfurt
nochmal alles bestätigen lassen. Nenene, so geht das nicht. Ich müsste mit Hund
und Box zum Schalter, damit sie sich Hund und Box anschauen kann ob alles in
Ordnung ist. Das macht die Frau am Fracht Terminal doch auch?! Hilft nichts.
Ich telefoniere, Lucy und meine Frau schieben die bereits zusammengebaute Box
zur Hälfte in den Kofferraum, der Deckel bleibt offen und fahren mir entgegen
und dann zusammen ans Terminal. Wir hetzen mit der Box auf einer Karre und Ylvi
an der Leine zum Terminal. Erstmal Palaver der Dame mit Lucy auf Italienisch
und nach kurzer Zeit wird die bis dato versteinerte Mimik der Dame netter. Sie
weiß nun das es eine Adoption ist und wir extra deshalb hergeflogen sind usw.
Ticket auf die Box geklebt und
noch einige andere Aufkleber. Und.... tataaa, zurück zum Fracht Terminal. Aber
zuvor noch unsere Koffer vom Frachtterminal geholt und eingecheckt. Die 100,-
Transportkosten für Ylvi waren vergleichsweise niedrig. Ich hatte 150,- und
auch mal 200,- gelesen. Gut so!
Aber dann wird es ernst. Ylvi muss in die Box. acht sie mit links und hat auch
keinen Stress al die Box auf die Transportkarre geladen wird. Just in dem
Moment als wir uns von ihr verabschieden kommt ein Paar mit einem Hund um die
Ecke. Ylvi sieht ihn und fängt an zu bellen. Nun wissen wir, sie kann bellen.
Hatte sie bis dato nicht gemacht.
Wahrscheinlich bellte sie "hey warum darf der nicht bei mir mit" oder
"warum darf ich nicht mit ihm rumtollen?". Wir schauen das wir aus
ihrem Sichtfeld verschwinden. Ab zum Terminal und ein tränenreicher Abschied
von Lucy.
Beim Boarding habe ich die
Flugbegleiterinnen gefragt ob sie unseren Hund verladen haben. Sie sagten sie
haben einen Tiertransport gemeldet und On Hold und ohne fliegen sie nicht los.
Das hat die Nervosität aber nur leicht reduziert. Wir waren die gesamte zeig
auf Hochstrom und der Flug dauerte viel zu lange auch wenn er eigentlich 20
Minuten schneller war als geplant. Vor uns zwei Typen die es echt geschafft
haben, 2 Stunde dumme Scheißhausparolen zu erzählen und an Dummheit und
Lautstärke echt nicht zu überbieten waren. Ausblenden hat nicht funktioniert.
Bei jedem Ruckler die Gedanken bei Ylvi.
In Frankfurt gelandet ab an
die Sperrgutausgabe. Die Ausgabe verzögert sich um 15 Minuten. Zum Glück waren
es 15 Grad. man weiß ja nie wo die Box "zwischengelagert ist".
Und da kam die Box. Ylvi
schaute kurz aus dem Gitterfenster zu uns und legte sich wieder bequem auf ihr
Kuschelfell. Aha, Madame hatte anscheinend eine ruhige Reise und war voll
relaxed. Zumindest war das ihr Eindruck.
Wir haben die Box aufgeladen,
den beiden Zöllnerinnen den Pass gezeigt und alles war ok. Die Box in eine
ruhige Ecke gefahren und schonmal die Schrauben gelöst. Zusammengebaut geht sie
nicht in das Auto. Ylvi aussteigen lassen. Sie war voll relaxed. Leine dran und
außen erstmal das Terminal hoch und runter gejoggt bis unser Wagen geliefert
wurde. Eingeladen und ab nach Hause. 0:15 angekommen noch auf die Wiese zum
Pullern und einen kleinen Snack. Es hat sich angefühlt als lebe sie schon immer
hier. Legt sich im Schlafzimmer auf ihre Wolke und alle schlafen glücklich und
zufrieden ein.
Die Bilder sind ein
Sammelsurium der kurzen Reise und ich hoffe, dass wir nie wieder.
Danke für die Tipps und
Ratschläge!