Eine kleine Anekdote, weil der Thread gerade Erinnerungen weckt.
Du erinnerst mich an ... mich, um genau zu sein mein 16-jähriges ich.
Ach, war ich noch naiv und wusste alles besser. Ich hatte die Weisheit mit Löffeln gefressen und alle Bücher gelesen, die es gab. Internet hatte ich damals noch nicht (man, bin ich alt).
Aber hätte ich Internet gehabt und ein Hundeforum gefunden hätte ich auch niemanden geglaubt, weil ICH WEIß DAS ABER MAMA!
Mein erster Hund war ein HZ Schäferhund aus zweiter Hand. 18 Monate alt als er bei mir einzog. Ich konnte meine Mutter überreden mir einen Hund zu erlauben, weil ich weiß ja ALLES.
Du siehst worauf ich hinaus will?
Es ging die erste Zeit total schief. Komischerweise hat sich der Hund gar nicht so verhalten wie er es laut meinen klugen Büchern hätte tun sollen. Schäferhunde live kennenlernen? Wozu? Ich weiß ja alles schon.
Jake war eine wandelnde Katastrophe und ich war ein Fähnchen im Wind, das eben das getan hat was Jake wollte, weil ich konnte ihn eh nicht stoppen.
Ich habe es ein Jahr lang schleifen lassen und es somit noch schlimmer gemacht, weil es mir peinlich war. Wie konnte das sein? Ich wusste doch alles.
Ein Trainer hat mir den Arsch gerettet bzw. auch Jake. Weil nur ein erzogener Hund ist ein freier Hund.
Schäferhunde sind keine Maschinen die dir jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Sie können richtige Arschlöcher sein, auch die HZ.
Ich musste schnell ganz viel lernen und der Realität ins Auge sehen, dass ich eben einfach keine Ahnung hatte.
Leider war Jake auch noch sehr krank, hatte große Probleme mit dem Bewegungsapparat, daher war er für SD z.B. nie geeignet. UO fand er nur so semi toll, jagen fand er geil, pöbeln auch. Er hat es geliebt die Nachbarschaft in Angst und Schrecken zu versetzen.
Man war ich traurig als er viel zu früh ging.
Niemand kann dich dazu zwingen dir keinen DSH zu holen, aber was ich damit sagen will ist einfach, dass es nicht schlimm ist nicht alles zu wissen. Es ist nur schlimm, wenn man nicht bereit ist dazuzulernen. Hunde haben nur eine gewisse Zeit auf dieser Erde, im Bestfall haben sie nach dem Auszug als Welpe nur ein Zuhause und wenn das Mist ist haben sie nicht die Möglichkeit zu gehen, sie müssen ihr ganzes Leben so verbringen wie es der Mensch entscheidet.
Hunde sind nicht glücklich wenn sie alles selbst entscheiden müssen. Sie sind unglücklich wenn sie falsch geführt werden. Manche Hunde resignieren, sind ängstlich und ziehen sich zurück, entfremden sich vom Besitzer. Andere, dazu würde ich auch Schäferhunde zählen, versuchen die Kontrolle an sich zu reißen, treffen Entscheidungen die der Mensch doof findet und sind haushoch überfordert. Manche werden krank, verhaltensgestört, aggressiv. Unglücklich sind sie alle.
Ich finde es lustig, dass du hier von Ego redest, während du nicht bereit bist auch nur von deinem hohen Ross herabzublicken und dir anzuhören was Rassekenner zu sagen haben.
Manchmal weiß man es eben doch nicht besser.
Denk darüber nach.