So ein paar allgemeine Dinge zu Deinen Eingangsfragen noch.
Zum Bsp das hier:
Zitat
. Jagdtrieb und/oder Hetzverhalten
Möglichst vermeiden oder (kontrolliert) fördern?
Sicherlich würde ich unfassbar gern mit einer gut erzogenen Lisa leinenlos spazieren & wandern gehen. Wir haben Wald & Feld, also auch entsprechend viel Wild direkt vor der Haustür.
Allerdings hab ich nun auch schon ein paar Mal gelesen, dass sie nur so richtig glücklich sind, wenn sie ihren (Hetz-)Trieb ausleben können... Kommt vermutlich auch alles ein bisschen auf die Zucht & Charakter an.
Andererseits... Welcher Hund wird heutzutage noch für seine ursprüngliche Bestimmung genutzt und die Triebe gefördert? Kaum einer. Und die anderen werden ja nun nicht alle unglücklich sein.
Und weil es mich sehr interessiert: Gibt es Erfahrungen aus erster Hand von Jägern, die diese Rasse zur Jagd hier in Deutschland einsetzen?
Alles anzeigen
Es gibt keine Jäger mit IW, weil die Jagd mit Windhunden im Großteils Europas seit ewig verboten ist.
Das sind Hetzhunde, also Hunde die hinter Beute herlaufen und sie selbst fangen und oder erlegen und der Jäger is quasi nur der, der den Hund los lässt und wieder einsammelt.
Ist nicht aus Tierschutzgründen, sondern jagdgesetzlich schwerst verboten.
Hetzverlangen haben alle Windhunde und genug andere Hundetypen. Bei Windhunden sind sozusagen die letzten Sequenzen des Jagdverhaltens besonders hypertrophiert.
Das kann sich blödestensfalls durchaus auch mal gegen Kleinhunde richten. Windunde und Kleinhunde können sehr wohl zusammen leben, aber ein gewisses Restrisiko bleibt bzw grad bei mangelnder früher Gewöhnung an Kleinhunde und vermutlich auch etwa abhängig vom individuellen Charakter kann so ein Verhalten auftreten. "Predatory drift" kommt vor.
Is jetzt nicht so, dass man Windhunde als Kleinhundbesitzer fürchten muss und die immer alles zerlegen, aber ein kritisches Auge bei Kleinhundebegegnungen, kleinen, wuselnden Hunden am Horizont oder rennenden und quiekenden Kleinhunden, das im Hinterkopf einfach aufmerksam unhysterisch mitläuft, schadet beim Windhundbesitzer zumindest nicht. (Und zur Relativierung. Das bräuchten sowieso auch Halter ganz anderer Hunde manchmal).
Aber halt, dass wenn was schief geht, der Hund Verhaltensweisen aus dem Jahdverhalten für das er gemacht ist, etwas wahrscheinlicher zeigt, als n Hundetyp, der in ne ganz andere Richtung gepolt ist, is halt nicht komplett unlogisch.
Hetzen fördern oder nicht? Ich sage ja. Wenn es vernünftig gemacht ist. Entgegen anders lautender Meinungen erhöht es den Jagdtrieb keineswegs. Meine Erfahrung ist sogar eher umgekehrt.
Windhundsport kann ein sehr gutes Ventil sein, dass der Hund mal darf, was er sonst nicht darf. Und auch mal seine Special Features zeigen kann. So wie sie beim Hetzen laufen, laufen sie im Alltag nicht. Im Alltag sieht man nur lustiges Gejogge oder bissl ambitionierteres Herumrennen, aber die Hunde gehen nicht an ihr Limit.
Allerdings ist Windhundsport kein Freilaufersatz. Sondern Freilauf eigentlich so ne Voraussetzung, dass der Hund unbeschadet im Sport laufen.
Sport ist nicht zwingend notwendig. Es gibt hierzulande exorbitant mehr Windhunde, die nirgendwo im Sport laufen, als solche, die es tun.
Aber es is halt schon so n Ding, wofür sie meist brennen.
Freilauf ist so ne Sache. Freilauf heißt bei Windhunden nicht 10Meter vor oder hinterm Besitzer rumzugurken, sondern auch mal mit sehr hoher Geschwindigkeit 100 Meter Kreise zu ziehen.
Gerade junge Hunde haben da teils ein sehr starkes Laufbedürfnis. Nicht die ganze Zeit, aber immer wieder Rennsequenzen. Die brauchen Platz. Viel Platz. Ein Garten ist nett und lustig. Aber ein Fussballfeld is schon ne relativ kleine Fläche für wirklich Gas geben.
Beim IW mag das Bedürfnis da etwas moderater ausfallen, das weiß ich nicht mit Sicherheit. Sie wirken auf mich nur auch jung so überraschend träge im Vergleich zu dem, was ich von anderen Windhundrassen gewohnt bin.
Ob Eure Vorstellung von Freilauf so klappen würde, ist schwer zu sagen. Ich würde zumindest die Option "Es klappt nicht" mitbedenken.
Kommt darauf an, was ihr erzieherisch bereit wärt zu leisten, wie der individuelle Hund so drauf ist. Aber es gibt Tageszeiten und Wege und Gegenden, wo es oft nicht sonderlich klug ist, einen Windhund abzuleinen.
Das lernt man mitunter über die Jahre ganz gut, manchmal lernt man es schmerzlich.
Der jagt nicht oder "Meine Linie hat keinen Jagdtrieb", ja äh, genau. Vergiss sowas. Es gibt Individuen mit mehr und mit weniger Interesse, die mittelalten Jungspunde sind oft besonders jagdlich interessiert, die älteren Exemplare springen teils nimmer auf jede Kleinigkeit an (mit vielen Ausnahmen, die noch bis 14 gern hinterher gehen). Es gibt die Windhunde und Halter, die einträchtig nebeneinander her spazieren, auch leinenlos.
Aber ich kenne niemanden, dem wirklich noch nie ein Windhund zum jagen abgehauen ist, und sei es nach 10 Jahren zum ersten Mal. (Häufig hat man ja mehrere. Zumindest irgendeiner davon war immer mal weg und nicht abrufbar) Erzählt einem nur kaum wer offen. Und machmal war es ja auch nur ne Minute.
Wenns nicht so gut klappt mit Freilauf halte ich persönlich Alternativen für absolut unabdingbar.
Kann aber teilweise auch rasch tödlich langweilig fürn Hund werden - umzäunte Hundeausläufe, immer die gleichen und dann vielleicht noch ohne halbwegs gleichwertige Laufpartner - denn Laufjagdspiele isses, die der Hundetypus machen will - und die bis zu einem gewissen Grad sogar ausgleichend aufs Jagdverlangen wirken. Wenn es wirklich Spiel und Spaß ist - und nicht grad in Mobbing, Frust und ins den anderen echt jagen kippt)
Wenn ich einen sehr schnellen Jagdhund möchte, dann muss ich auch dafür sorgen, dass dieser Teil am Hund irgendwo ausgelebt werden darf - is meine persönliche Meinung. Sonst brauch ich keinen sehr schnellen Jagdhund. Der Hundetypus hat nur das Pech, dass er häufig nicht mal dann sonderlich garstig im Umgang wird, wenn er es nicht kriegt.