Gesundes neues Jahr an alle!
Ich fasse mal "kurz" unsere diesjährigen Erfahrungen zusammen. Vielleicht interessiert es ja jemanden, der in einer ähnlichen Situation ist.
Ausgangspunkt: Hund mit irgendwas über 23 kg, große Angst/Panik vor Lärm (Türen, Mülltonnen, Stimmen, Gewitter, Knaller, Bälle, ....) und Licht (und eigentlich allem, was da draußen so ist), generell Probleme beim Gassigehen (nachmittags wegen Stimmen und fremden Menschen, abends wegen Dunkelheit und Lichtern), starkes neurogenes Zittern wenn er raus soll; im Haus mittlerweile entspannt; ist ein "Höhlenhund", würde am liebsten mit einem Häuschen überm Kopf draußen unterwegs sein
Silvester letztes Jahr: Gassigänge schon in den Wochen vorher kaum möglich, Pinkeln und Durchfall im Haus über mehrere Tage, an Silvester Sileo, über Stunden dann geschlafen, der Rest war zittern, hecheln, verweigern von Futtern/ Leckerlis etc.; ein felliges Häufchen Elend, das nur langsam zu einer Normalität zurück fand
Silvester dieses Jahr: ab dem 2. Weihnachtsfeiertag gab es Pexion, 1,5 Tabletten morgens und abends. Nach der ersten Gabe Ataxie und ein unglaubliches Kuschelbedürfnis, hat sich nach ca. 2 Stunden gebessert, dann Fresslust. Abends wieder 1,5 Tabletten, gefolgt von Ataxie. Dito am 2. Einnahmetag. Versuch in den Wald zu fahren nach Nachlassen der Beschwerden, nach wenigen Metern im Auto winseln -> Übelkeit? Abbruch; Besserung der Ataxie ab Tag 3. Am 4. Einnahmetag Beginn des Verkaufs von Feuerwerk und sofort ansteigende Knallintensität. Weiterhin Reaktion auf alle Geräusche draußen, einschl. extremen Ziehen an der Leine, aber schnelleres Erholen danach. Am 5. Tag haben wir die Dosis auf 2x 2 Tabletten erhöht. Richtige Gassigänge gar nicht mehr möglich. Nur noch im Garten und auf einem kleinen Wiesenstück wenige Meter entfernt ein paar Rennrunden. Trotz des Lärms hat Mogli noch auf Kommandos reagiert, war also nicht komplett kopflos. Gestern war draußen nur das Nötigste möglich, wobei auch das nur unter Stress und jedes Klappern einer Tür oder Mülltonne führte zum Abbruch und Rennen ins Haus. Abends dann: Hund im Kleiderschrank (seit einem Jahr einer seiner favorisierten Plätze, ruhigster Raum im Haus); Fressen war möglich und wurde zur üblichen Zeit gefordert. Leberwurst von der Schleckmatte wurde phasenweise genommen. Ab und an wurden auch Krauleinheiten eingefordert. Draußen tobte indessen das Inferno. 20 Minuten vor Mitternach habe ich dann nach den japanischen Trommeln gesucht (das braune Rauschen fand hier auch nicht die breite Zustimmung
), und ziemlich laut angemacht, um das immer schlimmere Knallen zu überdecken. Seine "Mamba" (eine dieser Schlangen, bei denen man Leberwurst&Co im Bauch verstecken kann) mit Leberwurst bestückt, Mogli die Hinterpfote gekrault und mich tierisch gefreut, dass er trotz heftigster Knallerei plötzlich anfing, die Mamba auszulecken. Heute Nacht gegen 3 Uhr musste er dann dringend raus pinkeln und das ging sogar trotz der Knallerei.
Die nächsten Tage werden wir das Pexion ausschleichen (ob notwendig oder nicht, darüber scheiden sich die Geister, aber wir werden eine gewisse Grunddosis noch benötigen, denn erfahrungsgemäß wird noch einige Tage lang weitergeknallt).
Fazit: meine Hoffnung auf einen komplett gechillten Hund (ich wusste ja nicht, was überhaupt passieren würde oder könnte) wurde nicht erfüllt. Draußen reagiert Mogli weiterhin auf jedes Geräusch, seine Grundangst ist einfach zu hoch. Im Haus ist er jedoch deutlich entspannter, kommt schneller von seiner Erregung runter, zeigt für ihn normales Verhalten. Wir haben das Sileo nicht eingesetzt, denn das war nicht notwendig. Vermutlich hat zur Gesamtsituation auch beigetragen, dass wir uns als Rudel besser kennen als vor einem Jahr und dass wir Halter entspannter waren, weil wir gesehen haben, dass Mogli nicht so hochspult (wir haben also auf seine größere Ruhe reagiert und er auf unsere).