Die Frage ist, wie unterscheidet man Stress und Teenagersein?
Das ist momentan schwierig. Ich weiß nicht, ob Ihr schon Hunde hattet. Wenn nicht, dann halte ich es kaum für möglich, da den Unterschied zu sehen. Daher auch der Rat bzgl. Trainer und Tierarzt Schwerpunkt Verhalten
. Weil Ihr Deinen Schilderungen nach bisher ja in der Hauptsache ein eher stressiges Zusammenleben hattet, indem Ihr alle Euren Platz in den neuen Verhältnissen noch nicht so recht gefunden habt. Da ist es echt schwer, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie der Hund wirklich ist, wenn er ausgeschlafen und unbefangen ist und sich in die Struktur eingefügt hat.
Was bei Euch berücksichtigt werden sollte:
Der Hund ist streunend aufgewachsen. Da Du von zwei „Hundchen“ sprichst, die Ihr eingefangen habt, gehe ich von zwei Jungtieren aus. Also weiß man nicht, ob bzw. wie lange die Mutter dabei war bzw. wie Anschluss an eine Gruppe erwachsener Hunde bestanden hat.
Es muss nicht sein, aber es kann sein, dass es da an wichtigen Kontakten bei der Sozialisation gemangelt hat. Sieht man beim Hundeteenie nicht ohne Weiteres. Bei dem Hund einer Freundin aus ähnlichen Verhältnissen (allerdings nur ein paar Wochen auf der Straße gewesen, dann im Shelter) haben sich die dauerhaften Begleiterscheinungen mit so 10-12 Monaten gezeigt.
Die Hunde waren abgemagert und scheu, haben sich, soweit ich Dich verstanden habe, auch nur mühsam einfangen lassen. Sprich, sie sind recht wahrscheinlich ohne positive menschliche Kontakte aufgewachsen und kannten weder die Zusammenarbeit noch das enge Zusammenleben (unter einem Dach) mit Menschen. Oder Katzen. Und sie hat Mangel erlebt.
Sogar wenn sie durch ältere Hunde gut sozialisiert wurde und außer der Situation des Einfangens und des Transports keine negativen Erfahrungen gemacht hat, ist das schon eine massive Umstellung. + Das Du halt nicht weißt, ob es nicht doch auch an der Sozialisation und nachhaltig an der Ernährung gemangelt hat, was beides ungünstige Folgen für die Entwicklung haben kann. Auch hier „kann“, nicht „muss“. Meine Bulgarin hat einen milden Deprivationsschaden und ist mangelernährt aufgewachsen und trotzdem bisher pumperlgesund gewesen, auch jetzt mit 10 + irgendwas fit wie ein Turnschuh.
Also langer Rede kurzer Sinn
: Lasst Jemanden von außen draufschauen, der sich wirklich gut auskennt. Schafft eine Umgebung, in der sie nix Wichtiges zerstören kann und in der sich trotzdem alle wohlfühlen. Bzw. wenn sie was zerstört, dann etwas, was nicht so schlimm ist. Ich hab Glück, bei meiner Hündin sinds nur Knöpfe und Reissverschlüsse an Textilien. Die kann ich aus ihrer Reichweite halten. Bzw. wenn ich vergesse, das Bett abzuräumen, dann muss ich halt neue Bettwäsche kaufen.
Guckt, wann und mit was sie sich entspannt und was ihr Freude macht. Und forciere das
Gibts die Möglichkeit für entspannten Sozialkontakt zu anderen Hunden?