Hallo an alle,
ich suche nach einem Erfahrungsaustausch, da wir momentan nicht wissen, was wir tun sollen.
Ich versuche mal, von Anfang an zu berichten. Unsere Emma wird im Mai 13 Jahre alt. Seit vorigem Frühjahr hatte sie immer mal wieder etwas Husten, eher so ein trockenes Würgen, über den Tag verteilt. Unser Tierarzt sah das als nicht so dramatisch an, da ihr Allgemeinzustand ansonsten absolut nicht beeinträchtigt und sie auch voll belastbar war. Er sagte, ältere Hunde seien öfter etwas verschleimt und gab uns bzgl. Lungenwürmern eine Wurmkur mit. Es war dann eine zeitlang auch weniger. Zum Ende des Jahres wurde es deutlich häufiger, auch nachts. Daraufhin verschrieb er Kortison mit Verdacht auf eine Entzündung im Kehlkopf. Wir waren dann im Urlaub und Emma bei meinen Eltern. Dort hustete sie an einem Tag plötzlich einen Blutklumpen aus. Sie waren dann bei ihrer Tierärztin, die röntgte und auf einem Lungenlappen eine Auffälligkeit sah. Sie schickte sie weiter zu einer größeren Praxis zur Bronchoskopie. Dort entschied man sich dagegen, da der Lungenlappen zu weit hinten und endoskopisch nicht erreichbar wäre. Man verordnete Antibiotika wegen einer bestehenden Lungenentzündung. Es wurde dort schon gesagt, dass dieser Entzündung aber möglicherweise auch ein Fremdkörper oder Tumor zugrunde liegen könnte. Bei der Kontrolle zwei Wochen später hatte das Antibiotikum nicht angeschlagen, wir sollten es eine weitere Woche geben. Ihre Blutwerte waren weiterhin katastrophal mit stark erhöhen Leukozyten, durch eine Erhöhung der Untergruppe Neutrophilie sowie Erhöhung der Monozyten. Sie hustete dann auch an einem Abend wieder blutigen Schleim und wir entschieden, dass eine Bronchoskopie und CT gemacht werden sollte. Leider wurde nicht nur eine Kehlkopflähmung, sondern auch ein Lungentumor festgestellt, der 2/3 des rechten Lungenflügels einnimmt. Das ausgehustete Blut stammt ebenfalls aus der Lunge. Die Lunge ist aber nach wie vor gut belüftet. Wir stehen nun sehr ratlos da. Ihr Allgemeinbefinden ist eigentlich noch gut. Sie trabt beim Spazierengehen, buddelt und freut sich viel. Selbst beim Husten kommt sie schwanzwedelnd zu mir gelaufen. Sie wirkt beim Spazierengehen nicht außer Atem, es erscheint mir während des Laufens sogar besser. Was seit wenigen Tagen neu dazugekommen ist, ist dass sie doch öfter mal hechelt und nachts hustet/würgt sie im Liegen schon häufig. Unterstützend bekommt sie derzeit nur einen pflanzlichen Hustensaft vom Tierarzt.
Das Problem ist, dass niemand weiß, ob die Husterei nun von der Lunge oder der Kehlkopflähmung kommt oder beides. Aufgrund ihres Alters haben wir für uns entschieden, dass eine Lungenlappenresektion nicht mehr in Frage kommt. Das ist eine so schwere Op, wo wir nicht mal wüssten, ob sie die lange Narkose überstehen würde. Für die Kehlkopf Op wären wir grundsätzlich offen, aber wenn der Husten doch von der Lunge kommt, muten wir ihr damit auch unnötige Strapazen zu. Ich hatte mich zur dendritischen Zelltherapie belesen und auch eine Anfrage geschickt, ob das in frage kommt. Allerdings weiß ich nicht, ob man dazu die Tumorart bestimmen muss, wir wissen ja derzeit nicht mal, ob gutartig oder bösartig. Eine Feinnadelpunktion oder Biopsie würde wieder eine Narkose bedeuten.
Wir überlegen nun, einen Termin beim Onkologen zu machen, wir fühlen uns bisher nicht so gut beraten, wie wir weiterverfahren sollen. Unsere Tierärztin (wir haben zu der gewechselt, die nach dem Bluthusten geröntgt hat) würde keine Kehlkopf Op machen lassen, aber eine Punktion, um zu schauen, ob es ein Tumor ist, gegen den man noch andere Behandlungsmöglichkeiten hat. Der Tierchirurg, der die Bronchoskopie gemacht hat ist ingesamt sehr zurückhaltend und sagte, es sei letztlich eine Entscheidung nach Bauchgefühl für uns, weil es so viele Baustellen sind und man nicht weiß, was wie oder ob überhaupt hilft. Aber irgendwie hat auch noch keiner gesagt, was man ggf. palliativ unterstützend machen kann. Schmerzmittel, Cortison? Vllt ist da ein Onkologe eher der richtige Ansprechpartner.
Jetzt ist es doch so viel geworden, hoffentlich liest das noch einer. Ich würde mich freuen, wenn jemand berichtet, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Es ist so schwer zu fassen für mich, sie ist ansonsten körperlich so top fit, ohne diesen Tumor wäre es noch lange nicht ihre Zeit. Der Gedanke sie gehen lassen zu müssen ist kaum zu ertragen, nichtsdestotrotz würden wir sie keinen Tag zu viel leiden lassen. Aber sie wirkt, als wolle sie noch leben und wir wissen einfach nicht, was wir am besten tun können.