Beiträge von Bollerkopp08

    Wenn man so kryptisch schreibt (fuer mich klingt allein die Beschreibung zur 'Rasse' auch so, als wuerde man in voller Absicht nicht sagen wollen, was man da importiert hat..), alles wegwischt, was an Ideen kommt, usw., dann muss man eben Geld in die Hand nehmen und einen Trainer kommen lassen.

    Mit so wenig Infos usw. kann hier keiner helfen.

    Nicht mein Kopfkino

    Zwingerhundstereotypien sagen dir nichts? Stressabbau durch Belecken ist keine Seltenheit bei nervösen Hunden und erst Recht bei Zwingerhunden. Ebenfalls haben wir, wie schon erwähnt, das Futter umgestellt, auf ein hochverträgliches. Ich klinke mich hier aus und bedanke mich für die zwischendurch hilfreichen Tipps.

    Die Schilddrüse habe ich nicht anschauen lassen, weil man nicht sofort alles pathologisieren sollte und eher eine Überfunktion für sein Verhalten sprechen würde, dies jedoch äußerst unwahrscheinlich ist, wenn man die Vitalfunktionen, sein Erscheinungsbilds etc. und außerdem das äußerst seltene Vorkommen betrachtet. Er ist für mich ein Junghund, der seinen Frust momentan kanalisiert, was sich in Fehlverhalten widerspiegelt. Das auf dem Futter herumgeritten wird, finde ich nicht hilfreich. Hätte ich gesagt, ich füttere mit Getreide, Mais etc., dann hieße es, wie kannst du nur Getreide füttern? ... Schreibe ich getreidefrei, dann passt es auch nicht. Es hat seinen Grund weshalb er getreidefrei ernährt wird und impliziert nicht, dass der Arme keine Kohlenhydrate bekommt, wie z. B. durch Kartoffeln. Sein Futter wird gut verwertet und darüber sind wir froh. Ebenfalls sind seine Probleme bereits unter der Getreidefütterung entstanden. Ich möchte kein Bild einstellen und würde mich darüber freuen, wenn man sich auf das Wesentliche konzentrieren würde. Der größte Anteil beträgt Molosser vom Phänotyp her. Er zeigt keine übermäßigen Jagdinstinkte. Wir werden demnächst einen Termin beim Hundetrainer vereinbaren, auch wenn ich nie gedacht hätte, dass ich einen solchen mal in Anspruch nehmen müsste.

    Phönotyp Ridge Boxer evtl. Labrador. Er kennt nur die ländliche Umgebung. Ich habe verschiedene Trainingsansätze probiert, die scheinbar alle zu scheitern scheinen aufgrund seiner Reizoffenheit. Er bekommt getreidefreies gut verdauliches Futter und ich habe ihn vorher nicht kennenlernen können, da er nicht hier auf einer Pflegestelle war.

    Hallo zusammen,

    ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann so verzweifelt bin, dass ich mich in einem Forum an fremde Menschen wenden muss, aber ich bin einfach nur noch am Ende. Vielleicht hilft es mir, meine Gedanken zu sortieren.

    Ich hatte schon immer Molosser, darunter auch schwierige Fälle, und sie haben mich immer als konsequente, aber liebevolle Bezugsperson akzeptiert. Ich arbeite mit klaren Regeln, setze Grenzen und bin dabei immer fair. Bei jedem Hund gab es bisher einen Trainingsansatz, der funktioniert hat – irgendwann hat es bei allen klick gemacht. Aber bei ihm habe ich das Gefühl, als gäbe es keinen Zugang. Keine Methode zeigt Wirkung.

    Mein jetziger Hund ca. 1 1/2 J. alt (aus dem Auslandstierschutz, seit über einem halben Jahr bei mir) war anfangs unsicher, nicht stubenrein, aber sehr auf mich fixiert. Der Rückruf funktionierte damals super, und er orientierte sich stark an mir. Doch dann kam die Geschlechtsreife – und ich habe das Gefühl, dass ich plötzlich einen komplett anderen Hund habe. Ich kenne die Pubertät und speziell die Rasse gut, aber was hier gerade abgeht, ist eine völlig neue Dimension.

    Die größten Probleme:

    Kontrollverhalten: In der Wohnung versucht er ständig, mich zu kontrollieren. Ich schicke ihn konsequent auf seinen Platz, aber er ignoriert es oder kommt direkt wieder.

    Nervosität & fehlende Impulskontrolle: Er kann sich kaum runterfahren, dreht plötzlich hoch, bekommt Zoomies an der Leine und ist extrem reizempfänglich.

    Null Frustrationstoleranz: Sobald etwas nicht nach seinem Kopf geht, ist Eskalation angesagt. Mittlerweile springt und schnappt er (nicht mit Zerstörungsabsicht), wenn ich ihm nicht erlaube, an mir hochzuklettern. Er springt frustriert in seinem Bett herum, knurrt und macht Krawall. Dabei akzeptiert er kein Nein und wird allgemein immer ungehaltener.

    Immer mehr unkontrolliertes Verhalten: Er springt jetzt auch Besuch an, dreht völlig am Rad und hat letztens sogar versucht, ein Kind anzuspringen – etwas, was er vorher nie gemacht hat. Ich halte ihn manchmal für unberechenbar, auch wenn er keine Aggressionen zeigt, in dem Sinne, dass er mutwillig einem Menschen schaden möchte. Aber seine Frustration nimmt immer weiter zu, und es fühlt sich an, als ob er völlig unausgelastet ist.

    Kann nicht allein bleiben: Ich habe das Alleinbleiben kleinschrittig aufgebaut, aber er bellt, zerstört alles und ist völlig außer sich, selbst nach Monaten des Trainings. Egal, wie sehr ich ihn auslaste oder mich mit ihm beschäftige, er zeigt in dem Bereich keine Besserung. Ich habe schon einen Brief vom Vermieter bekommen.

    Lecken als Übersprungshandlung: Er leckt sich mittlerweile übermäßig, besonders an den Pfoten. Es wirkt wie eine klassische Zwingerhundstereotypie – gesundheitlich ist alles abgeklärt, es scheint rein stressbedingt zu sein. Er scheint seine innere Unruhe nicht anders kompensieren zu können.

    Rückruf existiert nicht mehr: Früher top, jetzt absolute Katastrophe. Er rennt einfach los – Spielzeug, Leckerli, nichts interessiert ihn. Schleppleine geht nicht mehr, weil er zu groß und kräftig ist – Verletzungsrisiko für uns beide.

    Leinenführigkeit = Albtraum: Er weiß, was „Fuß“ ist, aber es klappt nicht. Ohne Halti würde ich körperlich nicht mehr klarkommen. Joggen oder Radfahren ist unmöglich, weil er plötzlich in die Leine springt und unberechenbar ist.

    Training fruchtet nicht: Leckerli funktionieren nur situativ – er nimmt sie, führt kurz aus, und macht dann sofort wieder das Fehlverhalten. Spielzeug ist schnell uninteressant. Gerüche und andere Hunde sind ihm immer wichtiger als alles, was ich ihm anbiete. Gemeinsame Interaktion ist schwierig, weil er oft zu ruppig und ungehalten ist.

    Fremdkörper-Fressen & Dauerstress: Egal ob draußen oder drinnen, er leckt ständig alles ab, frisst ungenießbare Dinge und ist durchgehend in einem „Fressmodus“, als wäre er gar nicht anwesend.

    Ich bin total hin- und hergerissen.

    Ich weiß nicht mehr, ob ich ihm in dieser Umgebung wirklich gerecht werden kann. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr habe ich das Gefühl, dass seine Probleme nicht nur an seiner Pubertät oder mangelndem Training liegen, sondern vor allem daran, dass er einfach nicht für dieses Leben gemacht ist.

    Er kommt aus einer völlig anderen Haltung – eingezäuntes, riesiges Grundstück, Toben mit dem Rudel, Schlafen im Zwinger. Es wurde scheinbar nie etwas von ihm verlangt. Und jetzt lebt er mitten in der Stadt, mit tausend Reizen, wenig Freilauf und ganz anderen Anforderungen. Ich fürchte, dass er hier niemals wirklich ankommen wird.

    Ich denke jeden Tag, dass es keinen Sinn mehr mit ihm macht, aber dann sehe ich sein süßes Gesicht und es zerbricht mir das Herz, nur beim Gedanken daran, ihn abzugeben. Ich liebe ihn, aber ich merke, dass ich nicht mehr kann.

    Meine Freunde sagen mir alle, dass ich kein Leben mehr habe, seit er da ist. Ich kann nicht mehr meinen Hobbys nachgehen, ich treffe keine Freunde mehr, ich gehe nur gestresst mit Babyphone kurz zum Supermarkt, dann Gassi (was mit ihm purer Stress ist), und verbringe den Rest des Tages damit, mich von seinen Eskapaden zu erholen. Ich weine ständig, weil ich mich so überfordert fühle. Und scheinbar habe ich stark abgenommen – wahrscheinlich wegen des Dauerstresses mit ihm.

    Ich habe sogar schon überlegt, mich an den Tierschutz zu wenden und zu fragen, ob sie mir eine Pflegestelle für ihn organisieren könnten, damit ich zumindest mal eine Pause bekomme. Aber ich habe Angst, dass sie mir dann sofort die Entscheidung abnehmen und ihn mir wegnehmen, ohne dass ich noch eine Wahl habe.

    Ich will es irgendwie nicht wahrhaben. Ich wollte nie zu den Menschen gehören, die einen Hund abgeben, weil es „nicht passt“. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, fühlt sich unser Zusammenleben nicht nach einem glücklichen Hundeleben an – und für mich fühlt es sich auch nicht mehr nach Leben an. Es besteht eigentlich nur noch aus Management und Diskussionen. Mittlerweile bin ich mir fast sicher, dass wir beide in einer anderen Umgebung besser harmonieren würden oder er einfach in seiner gewohnten Umgebung glücklicher wäre.

    Hat jemand hier mal in einer ähnlichen Situation gesteckt? Ich weiß einfach nicht mehr weiter.