Huhu,
hmmm...ein nicht einfaches Thema, mit vielen verscheidenen Meinungen dazu.
Meine Sicht dazu?
Ich und mein Hund sind eine Familie (Menschensicht) und ein Rudel (Hundesicht).
Wir sind ein Team, ja, aber dennoch keine gleichberechtigen Spieler! Denn das wäre nur möglich, wenn ein Hund den Menschenverstand besitzen würde, um gesellschaftliche Spielregeln vor Instinkte und eigene Bedürfnisse zu stellen. Das kann er nicht!
Damit er sich aber trotzdem mit dem Menschen wohlfühlt muß dieser einige Hunderegeln beachten und den Hund auch behutsam durch den Dschungel der Menschenregeln leiten.
Mit der Aufnahme des Hundes in meine Familie übernehme ich die Verantwortung über sein Wohlergehen und seine Sicherheit, manchmal leider auch gegen seinen Willen.
Denn in meinen Augen ist und bleibt ein Hund sein lebenlang, wie ein Mensch in seiner Kinderzeit, nicht in der Lage selbstständig in unserer Menschenwelt zu überleben und über sich selbst zu entscheiden.
Damit meine ich, daß er nicht in der Lage ist die Tragweite seines Handels vorauszusehen, sich selbst vor Schaden zu bewahren.
Dafür ist der HH zuständig.
Damit der Hund an meinem Leben wirklich teilnehmen kann, muß er lernen, bestimmte Regeln zu befolgen, sprich, er muß auch lernen meine Kommunikation zu verstehen.
Manche von euch sind der Meinung, man müsse den Hund einfach "Hund sein lassen".
Naja, wenn ich dem Hund z.B. seine (stark ausgeprägten) Sexuall-Triebe nicht nehmen darf (Moral gegen Kastration), wäre nur gerecht, ihn seine Triebe ausleben zu lassen.
Das möchte ich sehen, wie ein Rüde gegen seine Konkurrenten (andere Rüden) kämpft um dann die läufige Hündin zu begatten, wie die Natur so vorgesehen hat.
Nee, das geht nicht, klar! *ironie*
Also einerseits Moralpredigen von wegen "dem Hund seine Sexuallität lassen" aber ausleben lassen? Nein, danke? Wie :irre: ist das denn?
Ich persönlich bringe meinem Hund soviel "Gehorsam" bei, wie nur möglich ist.
Aber nicht, um eine Puppe an der Leine zu haben, die hirnlos Befehle ausführt!
Im Gegenteil!
Je mehr mein Hund gelernt hat, mir zu gehorchen, desto freier ist sein Leben! Denn ich lasse den Hund nur dann Befehle ausführen, wenn es wirklich notwendig ist, z.B. um ihn vor Schaden zu bewahren.
Hier ist Gehorsam mit Vertrauen gleichzusetzten!
Der Hund kann nicht immer selbstständig Situationen erfassen und die Folgen daraus überblicken.
Dafür bin ich als HH verantwortlich.
Ausserdem was sind eigentlich "Befehle"?
Während wir Menschen das "Um den heissen Brei reden" als höfflich, empfinden und es als Massstab ansetzen, bevorzugen Hunde kurze und klare Aussagen! Befehle halt!
Was also dem Menschen als gefühllos und unangenehmen erscheint, ist für den Hund genau das Richtige.
Deswegen MUSS der HH den Hund differenziert von sich anschauen. Nicht weil der Hund weniger wert ist, sondern weil er andere "Wertvorstellungen" hat als wir Menschen.
Mein Hund (ein Aussie) kann mit knapp 13 Mon. z.B. nahezu überall ohne Leine laufen (damit meine ich nicht von Gesetzes wegen ).
Es ist egal was kommt, ob andere Hunde, Kinder, ein Hase etc. wenn ich rufe, kommt Loona ohne zu zögern zu mir.
Wir haben es lange geübt, sehr früh angefangen und immer wieder geübt, bis zur "Perfektion".
Mein Hund geniesst seine Freiheit (nicht nur diese, sondern auch andere), auch beim kürzesten Spaziergang frei laufen zu können (ich nehme evtl. Strafen in Kauf ) und freut sich wie verrückt, wenn ich sie ab und an zur Übung abrufe, weil sie mir zeigen kann wie toll sie ist.
Einmal meinte ein anderer HH: "Es scheint so, als würde dein Hund jedes Wort von dir verstehen". Es scheint nicht nur so, es ist SO. Zwar nicht JEDES Wort, aber vieles. Ich habe ihr meine Sprache verstehen beigebracht, wir haben Vokabeln geübt. Genauso habe ich ihre Vokabeln verstehen gelernt.
Das haben wir mit Zusammenarbeit, in kleinen Schritten, mit viel Geduld und einigen Leckerchen erreicht.
Aber...
Ich habe auch ein Halti.
Erstens, um mit der DB fahren zu dürfen, muß der HH entweder einen Maulkorb oder ein Halti mitführen und es auf Anweisung des Zugpersonals anwenden!
Zweitens, nach dem mich mal ein Hund angegriffen hat (war ein Scheinangriff), ist Loona der Meinung mich verteidigen zu müssen, wenn sie an der Leine ist!
Mittlerweile haben WIR es gut im Griff, das war auch mal ganz anders.
Am Geschirr war ich gar nicht in der Lage, sie auf mich zu lenken, wenn ein anderer Hund kam.
Am Halsband hat sie sich nur strangulliert und mir auch noch dabei den Arm fast ausgerissen.
Ich habe mich informiert, ein Halti angeschafft, es richtig angewendet und sehe da, es hat sich ein Erfolg eingestellt.
Übrigens werden alle Pferde am Halfter (nichts anderes ist ein Halti!) geführt und da ist es nichts verwerfliches!!!!!
Ja, auch ich habe schon mal mit meinem Schlüsselbund nach meinem Hund geworfen (nicht, um ihn zu treffen). Loona hat plötzlich was im Maul gehabt. Da ich schon meinen früheren Hund verloren habe, weil er Gift gefessen hat, bin ich da sehr sensibel.
Hund hat sofort alles ausgespuckt und hat seit dem nie wieder draussen was gefressen, auch nicht die von mir heimlich ausgelegte Testköder!
Und vorm Schlüsselbund hat er auch keine Angst.
Fazit:
Für mich ist "Hundeerziehung" nichts anderes als der Loona meine Sprache beizubringen. Genauso wie ich gelernt habe, ihre bestimmten Verhalten zu deuten und zu verstehen, muß sie es ihrerseits auch tun.
Es hat nichts mit Beherrschen zutun, sondern ist eine gegenseitige Kommunikation, die notwenig ist, um den Hund so artgerecht wie nur möglich in die Menschenwelt zu intergrieren.
Nicht auf alles was dem Hund nicht behagt, kann auch verzichtet werden, sonst gäbe es keine TÄ
Menschen, die ihren Hunden wehtun, sind sich dessen nicht wirklich bewusst.
Oft haben sie das mit der Kommunikation nicht umgesetzt bekommen, der Hund wird immer weniger kontrollierbar und aus Verzweiflung greifen manche HH zur härteren Mittel.
Oder sie sind falsch beraten worden und denken, es ist ok so.
Soll keine keine Rechtfertigung für Gewalt am Hund sein!
Aber, in dem man diese Menschen anprangert, denen sagt welche Volldeppen und Tierquäler sie sind, erreicht man genau das Gegenteil von dem was man möchte: Hilfe für den Hund.
Oft bringt vorsichtige und freundliche Aufklärung viel mehr! Ausserdem sollte man keine sofortige Einsicht erwarten!!!
Wer von uns mag schon von einem Fremden gesagt zu bekommen, daß er alles falsch macht?! Und wer gibt es auch noch gerne vor dem Fremden zu?! Man muß dem Menschen auch Zeit geben drüber nachzudenken.
Denn einfach nachgeplappertes Wissen, ohne es zu begreifen, bring auch keine Veränderung. Im Gegenteil! Oft ist es die Wurzel des Übels.
Ausserdem einem Aussenstehenden fällt es immer einfacher, den Sachverhalt zu überblicken, Fehler zu endecken und sachlich an die Korrektur ranzugehen.
Betrifft das Problem einen selber, so ist man für so manches blind.
Und zur Kastration allgemein:
Ich finde dieses Anprangern von HH, die sich über eine Kastration informieren wollen oder sich gar dafür bei ihrem Hund entschieden haben einfach falsch!
Das Aufklären über Risiken ist schön und gut, aber den Moralprediger raushängen zu lassen, den Leuten schlechtes Gewissen einreden?
Wie ich schon oben geschrieben habe, man kann nicht für "dem Hund seine Sexuallität lassen" predigen und gleichzeitig den Hund davon abhalten, seinen Trieben nachzugehen!
Argumente, die dort vorgebracht werden sind vermenschlicht!
Oder würden die "Herren der Schöpfung" sich täglich blaue Pille einwerfen (was mit einer läufigenHündin in der Nachbarschaft vergleichbar wäre) und gleichzeitig tagelang nicht "dürfen" wollen?
So fühlt sich mMn ein Rüde.
Ich finde, jeder HH sollte sich gut informieren, seine persönliche Situation (Umgebung, Tagesablauf, Charkter des Hundes, Stärke des Triebes etc) betrachten und dann individuell entscheiden!
Naja, ist ja ein anderes Thema
LG, Luisa