Ja, Schnauzermädel, ganz ähnlich ist es auch bei meinem Rüden. Ich kann ihn in den Gehorsam nehmen - dann klappt es auch mit anderen Rüden. Aber ich kann und möchte ihn bei fremden Rüden nicht einfach laufen lassen nach dem Motto "die regeln das schon unter sich".
Ich war früher auch der Meinung, dass die Hunde miteinander "spielen" sollten. Aber je reifer mein Jungspund wurde, desto mehr glich das ganze einem Roulette-Spiel. Zeigte der andere Rüde von vorne herein Unterwürfigkeit, war es o.k. Aber wehe, der andere wagte es, selbstbewusst aufzutreten, dann zeigte mein Rüde ihm ganz schnell mal, wo der Hammer hängt. Er hat nie gebissen, nur unterworfen. Aber kann ich es von jedem anderen Hund verlangen, dass er sich unterwerfen lassen muss?
Ich möchte nicht Roulette spielen und kann auch nicht von anderen Hundeführern verlangen, dass sie es einfach drauf ankommen lassen müssen.
Es gibt nunmal Hunde, die sehr statusbewusst sind. Mein Rüde spielt nicht. Wenn er Kontakt aufnimmt, dann nur, um den Status abzuklären. Das muss ich aber nicht haben. Deshalb bleibt er an der Leine. So kann ich ihn problemlos an anderen Rüden vorbei führen. Lasse ich ihn dagegen los, betrachtet er das als Auftrag, die Sache selbst in die Pfote zu nehmen und abzuklären.
Er ist gut sozialisiert und seine Aktionen bleiben alle im Rahmen des natürlichen Hundeverhaltens. Aber es ist eben auch normal, dass sich nicht alle Rüden lieben. Man kann nicht alles mit Erziehung hinbiegen. Ich meine, dass man die Hunde vermenschlicht, wenn man verlangt, dass sie zu jedwedem nett und freundlich sein sollen und finde das Beispiel mit den Wolfsrüden aus unterschiedlichen Rudeln durchaus passend.
Zitat
Wieso? Kann ich nicht verstehen... Rücksichtnahme finde ich nie zum lachen...Klar war die ganze "Aktion" etwas theatralisch gestaltet, das wär sicher auch anders gegangen; aber ehrlich, besser als wenn die beiden traumtänzerisch durch die Welt streifen und auf ihr Glück vertrauen oder dir ein vertrauensvolles "Rüden? Och, die regeln das schon unter sich" entgegenflöten. Find ich jetzt.
Dem möchte ich mich anschließen.
Auch ich bin stolz, wenn ich mit meinem Rüden anstandslos an einem anderen vorbeigehen kann. Oder wenn er in angemessener Entfernung selbständig stehen bleibt um sich anleinen zu lassen. Das steckt sehr viel Erziehung drin. Aber ich habe auch durchaus Verständis für Hundebesitzer, die noch nicht so weit sind.
Ich möchte Euch mal eine Geschichte vom Strand erzählen. Dort laufen ja die meisten Hunde frei. Wir haben unseren Rüden aber immer angeleint, wenn fremde Hunde in der Nähe waren und das wurde von den anderen Hundehaltern durchaus beachtet. Sie hielten ihre Hunde auch bei sich. Nur einer nicht. Er hatte einen großen Kuvac und dachte wohl, dass er sich das mit seinem großen Hund erlauben kann. Ich hatte schon beobachtet, wie er seinen Hund immer wieder zu anderen, angleinten Hunden laufen ließ und es dort immer wieder Stunk gab. Die Besitzer dieser Hunde hatten offensichtlich durchaus ihre Gründe, weshalb sie ihre Hunde angeleint hatten. Trotzdem schien der Besitzer des Kuvac nicht zu lernen. Seinem großen Hund konnte ja nichts passieren, alle anderen waren kleiner.
Bis er dann zu uns kam. Mein Mann ließ ganz einfach die Leine fallen und überließ das weitere unserem Rüden. Als der Kuvac meinte, am Hinterteil meines Rüden schnuppern zu müssen, drehte sich mein Rüde ganz langsam um, stieg auf, warf den anderen um und stand nun drohend über ihm. Ihr glaubt gar nicht, wie schnell der Kuvac-Besitzer bei uns war, und versuchte, seinen Hund zu retten. Er war wohl nicht gewohnt, dass sein Riesenhund mal seinen Meister trifft.
Klar - die Hunde regeln das unter sich. Fragt sich nur, wie.
Aber muss das wirklich sein? Etwas Rücksichtnahme wäre besser gewesen.