so, mal ein kleiner Erfahrungsbericht mit dem kleinen einäugigen Piraten Jack im Agi:
- Allgemeines / Führen:
gerade beim letzten Training wieder gemerkt - Jack lässt sich bereits sehr weit führen für einen Medium Hund. Aber auf seiner blinden Seite neigt er dazu, doch den Kopf zu mir zu drehen, auch wenn das Signal "Vor" ist. Hier fehlt noch einiges an Sicherheit. Aber wenn diese Sicherheit durch Erfahrung mal da ist, dann wird das vermutlich auch nicht mehr so offensichtlich sein. Für einen Aussenstehenden/Uneingeweihten dürfte vermutlich nicht mal erkennbar sein, dass Jack rechts blind ist.
Generell merke ich aber trotzdem immer wieder, dass sein Gesichtsfeld rechtsseitig eingeschränkt ist. So war er bsp bei einer recht einfachen Übung - von meiner linken Seite kommend, sollte er rechts eng um einen Ausleger springen. Da er in einem Bogen um mich auf das Hindernis zukam, sah er deutlich länger nur den linken Ausleger - was ihn offensichtlich irritierte. Der Moment, als er den rechten Ausleger am Sprung realisierte, war für mich klar erkennbar.
Hier werde ich in der Zukunft noch sehr viel mehr Überlegungen in das "Wie führe ich einen Parcours" stecken müssen als bei einem beidseits sehenden Hund. Der Verstand sagt das ja schon immer. Aber es ist etwas anderes, etwas mit dem Verstand wahrzunehmen oder es wirklich zu "erleben".
- Zonen
Ich trainiere mit Jack ja Runnings - das macht er ganz toll.
Interessanterweise stelle ich fest, dass die Runnings viel besser klappen, wenn ich auf seiner blinden Seite bin. Bin ich auf seiner linken, sehenden Seite, scheint er sich von meiner Person, egal ob laufend oder stehend, vor oder hinter ihm, deutlich mehr ablenken zu lassen. Allerdings nur beim GEradeaus, bei den Turns stört ihn das anscheinend weniger.
- Slalom
Beim Slalom habe ich rein interessenhalber mit 2x2 angefangen. Das ging so lange gut, bis das 2x. Tor fast in Linie stand. Dann hat er den "Eingang" zum zweiten Tor nicht mehr gefunden - regelrecht Frust und "Demotivation" auf seiner Seite. Ich bin dann auf Gasse umgestiegen, da ich mir überlegte, dass es ihm vielleicht leichter fällt, einfach stur den BEwegungsablauf zu erlernen. Das funktioniert so lange gut, wie der Bewegungsablauf zum Slalom passt. Kommt er aus dem Tritt oder passt sonst irgendwas nicht so ganz, wird er unsicher und langsam. Inzwischen schafft er es aber trotzdem, die Tore quasi zu finden. Auch hier denke ich, sollte das Ganze mit zunehmender Erfahrung und Sicherheit kein Problem für ihn darstellen.
- Sprünge
es dauerte bei jeder "Höhen"anpassung etwas, bis er mit der jeweiligen Höhe sicher und "vertraut" war. Allerdings kenne ich das auch von dem einen oder anderen beidseitig sehenden Hund. Grundsätzlich scheint Jack jedoch keine Probleme mit Sprüngen zu haben. Zumindest taxiert er nicht offensichtlich, sondern springt flüssig und sicher.
Alles in allem habe ich es mir doch sehr viel schwieriger vorgestellt, mit einem einseitig blinden Hund Agility zu machen. Obwohl ich von verschiedenen Seiten gehört habe, dass es durchaus einige Hunde im Agi gibt, die nur auf einem Auge sehen. Irgendwie ist es doch gefühlsmässig was anderes, wenn es "andere Hunde" sind oder "der eigene Hund" ist.
Wenn ich es mal schaffe, ein aktuelles Video zu haben, dann gibt es auch mal ein Video vom Piraten Jack.