Nun ja, ein Vereinskollege hatte seinerzeit Glück. Er hat einen Hund einjährige bekommen von einem Züchter, der v.a. für sich selbst züchtet. Echte Arbeitslinie, also Hüten, der Züchter hatte selbst eine Schafherde (nicht die Hobby-5-Schafe-zum-BC-bespassen Sorte), die Hündin hätte eine Nachfolgerin werden sollen bei Arbeit und Zucht. Nur interessierte sie sich rein gar nicht für Schafe. Völlig aus der Art geschlagen. Gibt es, kommt vor, Shit happens.
Des einen Leid, des andern Freud. Mein Vereinskollege hat eine geniale Hündin bekommen. Intelligent, arbeitswillig, freundlich, umweltsicher, cool, ein Traum .... Nur .... Sie war als Border Collie für angehende Agility Superstars auch nichts. Denn sie war zwar im Alltag ein toller Hund und auch im Training, Agi und Obi. Aber - Sie war nicht so hysterisch durchgeknallt wie viele Border Collies. Sie arbeitete ruhig und zuverlässig, aber in einem Starterfeld mit 20+ durchgeknallten Border Collies kommen normalerweise immer ein paar fehlerfrei durch. So dass zwar fehlerfreie Läufe mit der Hündin die Regel waren, Platzierungen, v.a. 1. Plätze, eher selten. Mein Vereinskollege war happy mit ihr, ihm ging es mehr um den Spass an sich.
Ob das ein Teenager, der von einem Border Collie träumt, weil die so supertoll im Agi sind, auch so sieht weiss ich nicht.
Ein anderes Beispiel - auch ein Vereinskollege, ähnlich gelagerte Hündin, auch mit 1-1,5 Jahren aus dem Tierschutz (Border in Not oder so) - Hündin war toll, cool, relaxt, .... gleich erstes Turnier fehlerfrei, 1. Platz, die ganzen superschnell Border Collies in der A1 alle mit Disqualifikation rausgeflogen.
Sehr sichere, zuverlässige Hündin, Aber eben auch nicht superschnell. Ständiges Rumgejammer von Seiten Hundehalter von wegen "zu langsam, warum kann sie nicht schneller sein" .... Weil Hund halt zwar motiviert ist, aber eben nicht durchgeknallt Gas gibt und damit dann eben die 2-4 Sekunden langsamer ist als die durchgeknallten Hunde, die fehlerfrei durchkommen. Mit dem Hundehalter hatte ich auf einem Spaziergang mal richtig Streit, als das Thema wieder auf die Geschwindigkeit kam und der Vergleich mit einem anderen BC, der rasend schnell war. Dessen Halter erzählte mal, dass sie ewig gebraucht hätten, um auf Turnieren ein Team zu werden und infolge dessen über 50 Disqualifikationen im A1 in Folge gehabt hätten. OK, Vor über 20 Jahren war die Ausbildung auch noch qualitativ eine ganz andere Baustelle und derart schnelle Hunde noch eher die Ausnahme denn die Regel, so dass hier ziemlich sicher aus heutiger Sicht auch viele Ausbildungsdefizite vorhanden waren. Allerdings gehörte der HF des rasend schnellen Hundes eher zu denen, die bereits für damalige Zeit gute Ausbildung betrieben.
Was ich sagen will.... Es kommt halt immer darauf an, welche Erwartungshaltung man hat und was man daraus macht.
Vereinskollege 1 war eher der Typ "ich will einen Hund, der in mein Leben passt und mit dem gemeinsam ich Spass haben kann" - der nicht hütende BC, der aber eben die sonstigen sinnvollen Arbeitseigenschaften hatte, wie Coolness, Arbeitseifer, hohe Motivation, klarer Kopf .... passte einfach
Vereinskollege 2 wollte v.a. einen BC weil es damals modern wurde, einen BC zu haben. Jeder, der en vogue sein wollte, holte sich ein BC. Aber da man vor sich selbst nicht rechtfertigen konnte, einen teuren Zuchthund zu kaufen (als überzeigter Mischlings-und Tierschutz-Mensch), wurde es der BC aus dem Tierschutz, der dann aber die Erwartungen nicht erfüllte.
ME wird das so nichts mit euch. Denn nach allem, was ich so bisher gesehen habe, sind die im Alltag einfachen, coolen, mitlaufenden BCs selten die superduper rasendschnellen Agility Hunde. Und umgekehrt sind die coolen Socken unter den BCs zwar idR auch im Agi die zuverlässigen Null-Fehler Garanten. Aber halt auch eher die "4. Platz" Aspiranten.