Die ersten Cattle Dogs, die ich in natura erleben dürfte, machten einen Agility-Lagen in NL vor einigen Jahren. Die gingen mit voller Begeisterung, aber streng nach Motto "mit dem Kopf durch die Wand geht's schneller"... Es war ein gewaltiger Anblick, diese düsenden Hunde, die Stänge und Seitenteile in die Luft schleuderten, Riesensprünge auf die Wand nahmen, um dann von voller Höhe runter zu tauschen, Wippe, Slalom, Tunnels wegspülten. Sogar buchstäblich mehrmals durch die Mauer sprangen, alles "sprengten" und unbeeindruckt weiter rasten. Zeitweise benahmen sie sich wie normale, gut aufgebaute, temperamentvolle Hunde, um gleich wieder den Parcours und sich selber arg zu beanspruchen...
Harte Burschen sind die schon!
Das grösste Problem ist die häufige Unverträglichkeit Artgenossen gegenüber. Eine Freundin, die einen BC hat, schwärmte für die Rasse, da sie eine sehr liebe, aufgestellte Cattle-Dame kannte. So ging sie mit an einem Rassetreff und was sie sah, überzeugte sie, dass sie niemals einen solchen Hund erwerben würde. Raufereien um Raufereien. EIn Cattle-Rüde wurde in der CH als Katastrophenhund ausgebildet und arbeitete eigentlich sehr gut, war aber mit anderen Rüden nicht oder äusserst bedingt einsetzbar, da er selbst bei der Suche, sich "Prügelpausen" leistete. Der Cattle Dog von der berühmten Dogdancing- und Obedience-Trainieren A.S. war auch ein Raufbold.
So sind sicher nicht alle. Ich kenne auch ganz anständige, verträglichen angenehme ACD (fast nur Hündinnen, wie ich es gerade überlege). Aber man muss bewusst sein, dass man einen Hund mit starker Persönlichkeit, viel Trieb und Power bekommt, gezüchtet, um mit nicht immer "stallfähigem" Grossvieh zu arbeiten, und der zusätzlich zu Hüte- und Treibhunde hochwahrscheinlich auch den Bullterrier als Ahne hat.
Fazit: ein interessanter Hund, garantiert nicht für jedermann. Kai hat es sehr schön und diplomatisch formuliert!