Hi,
Regula
Echt? Wir sind vor einigen Monaten (mit einem weinenden Auge) zurück nach AB gezogen und es war mir bisher unmöglich den ur-alt farm-pick up zuzulassen, damit ich auch mal die Strasse runter fahren kann...
Hat meine Versicherung mich beschxxxx.....
Danke, mach ich mich mal weiter schlau! Wär ja super....
Zum cattledrive *puh*
(Günstigstenfalls) werden am Tag vorher die zu treibenden Rinder aussortiert.
Mit Pferd + Hund, je nach grösse der Herde.
Eventuell geht das auch einher mit einem Branding/Kastration (je nach Jahreszeit).
Brandings gleichen riesen Familie/Nachbarschaftsfesten mit BBQ. Ist Spass, wenns Wetter stimmt.
Aaaaerdings....brandings sind auch wieder nicht ohne, Kastrationen blutig und das branding selbst auch nicht gerade eine Spa-Behandlung fürs Vieh.
Für mich (und möglicherweise andere "europäische Augen" auch) teilweise tierschutzrelevant. Da muss dann jeder für sich entscheiden, ob und in wie weit man da anfängt zu diskutieren oder einfach mal den Schnabel hält...
In letzterem bin ich eher schlecht, drum halt ich mich bei Kastrationen weitgehenst fern.
Am nächsten Tag werden dann gegebenfalls Strassen abgesichert (Schilder, RCMP etc.).
Hängt immer davon ab wo es den lang geht, wie gross die Herde ist, wieviele Leute mitreiten.
Cattledrives müssen (sollten) angemeldet werden (ministry of transportation), gegebenfallst wird die Strecke vorgeschrieben.
Habe ich allerdings so nie erlebt, da die Gegend recht dünn besiedelt ist.
Mir wurden die ersten beiden Jahre Pferde von den jeweiligen Nachbarn zur Verfügung gestellt, da meines noch zu jung und unerfahren war. Als Neuling an den Rinder dann auch ein altes, erfahrenes Pferd das den Job ohnehin kennt.
Also diesem Fall reicht dann sogar "halbwegs sattelfest" zu sein. Geschwindigkeit und Tempo zu bestimmem reicht da erstmal - Du hättest dahingehend wohl keine Probleme.
Das einzige "Umdenken" als Englishreiter wäre dann wohl das "einfach mal loslassen können" wenn das Pferd seinen Job macht. Das ein oder andere Exemplar wird "pissig" wenn man da dazwischenfunkt :)
Mir wurde dann ein Platz zugeteilt (anfangs hinter oder hinten/seitlich der Herde) und man begrenzt dort die Herde.
Bei genügend Leuten auch paarweise. Meistens kennen die Rinder ja auch den Drill.
Das Tempo ist angenehm, zeitlich varieren die cattledrives allerdings stark. Von 2 bis 16 Stunden (da werden dann Pferde gewechselt) ist alles möglich. 16 Std. hatten wir einmal, brauch ich auch nicht wieder....
Normalerweise begleitet ein oder auch zwei Fahrzeuge (idealerweise mit Stocktrailer - für Notfälle) mit Verpflegung den drive. Manchmal, vorallem wenn Kinder mit dabei sind und es eine kurze Strecke ist, spannt einer den alten chuck-wagon an und fährt mit.
So werden im idealfall ohne Probleme die Rinder bis auf die Weide getrieben, mit kurzen Zwischenstops -was eben auch auf die Länge der Strecke ankommt.
Probleme können viele auftreten, das kann vom verlorenen Eisen
(klitzekleines Problem) zum kollabierenden Rind reichen.
Da ist nun alles offen...
Meine "schlimmsten" cattledrives waren beide recht kurz. Einen hab ich von mir aus abgebrochen, da ich so fahrig wurde dass ich mein geborgtes, super erfahrenes Pferd völlig nervös gemacht habe.
Ich/wir haben zu dieser Zeit auf einer Büffelranch als Verwalter gearbeitet und auch wenn wir fast täglich "in Kontakt" mit Büffel waren, eine fremde Büffelherde mit zu treiben hat mich an meine Grenzen gebracht. Diesel hingegen war völlig in seinem Element und hat den Umtrieb auch ohne mich fertiggemacht.
Mit grossem Lob von allen Beteiligten! :)
Der andere war ein Notfall, die Jährlinge mussten mitten im Hochsommer schnellstens Nachhause, waren nervös, agressiv den Hunden gegenüber und zu schnell unterwegs. Die Pferde wurden zickig, die Hunde ungeduldig.
Das war nicht schön und für alle sehr anstrengend.
Musste aber nunmal sein.
Auch als langjähriger Reiter hat mir der ein oder andere cattledrive bösen Muskelkater beschert.
Was Du sonst an Vorraussetztungen mitbringen solltest kann ich schwer sagen...
"Ropen" können wäre sicher ein Vorteil...haha...:)
*Kann ich bis heute nicht*
Lernwilligkeit ist vermutlich das wichtigste - neben einem "open mind" :)
Zur Verträglichkeit der Hunde will ich nichts verallgemeinern.
Diesel hatte nie irgendwelche Probleme, hat sich immer und überall ein/über oder untergeordnet.
Er ist aber generell sehr verträglich.
Egal bei welcher Arbeit am Rind, ich gebe ihn "frei". So schnell wie die Hunde bei der Arbeit auf die Rinder und Pferde reagieren kann ich eh keine Kommandos geben. Die Hund wissen, dass die Rinder den vorderen Reitern folgen sollen und nicht seitlich wegbrechen dürfen.
Eigenständig lassen sich gelegentlich ein Teil der Hunde zurückfallen - meistens sind dann Cojoten, ein Bär oder ähnliches in der Nähe. Bei uns (!) hat sich da dann niemand in deren "business" eingemischt.
Aussies bei nen Cattledrive kenne ich jetzt keinen (was ja nix heisst).
Diesel ist ein Catahoula, ausser anderen Houlas kenne ich bei dieser Arbeit Dogo Argentinos, einen einzigen Blue Lacy, massenhaft Blue & Red Heeler, Bordercollies (+mixe), Kelpie und sogar ein Labrador.
Diesel kennt diese einzelnen Hunde auch von gemeinsamen Jagdausflügen.
Einmal was ein Australien Cattledog dabei, der allerdings völlig unbrauchbar war.
Meiner Meinung nach ist es schwer (unmöglich?) das treiben beizubringen.
Ich finde der Hund hat's oder hat's nicht.
Ich habe dies Diesel nie bei gebracht, er kannst einfach (kommt aus Arbeitslinie). Anfangs hat er sich sehr an anderen Hunden orientiert und oft Blickkontakt mit mir gesucht, dann garnicht mehr.
Uhhj,
das war lang....
LG
Tanja