Hallo Shaina!
Am besten ist es, man macht sich gar keinen so großen Kopf um die Sache. Natürlich solltest du einige Vorbereitungen treffen, aber zwing dich dazu ruhig zu bleiben und allen beteiligten Tieren das Gefühl zu vermitteln, dass alles Okay ist und du die Wiege schon schaukeln wirst.
Vor 2 1/2 Wochen kam Charlie (6 Monate) in unsere Familie. Wir bestehen unter anderem auch aus 4 Katzen (1, 2, 3, 5 Jahre alt), die vorher noch keinen Hundekontakt hatten und auch reine Wohnungskatzen sind. Am dritten Tag des erneuerten Zusammenlebens habe ich folgendes Video gemacht: http://www.youtube.com/watch?v=o2rOXUgoiEM
Ich berichte dir einfach mal, wie wir das gemacht haben:
Feste Rituale: Feste Rituale haben meine Katzen sowieso. Es sind Familienmitglieder, also haben sie wie wir auf ihre Kosten zu kommen. Wie jedes andere Tier wollen sie mit uns zusammen agieren und das geht nicht besser, als wenn man mit ihnen spielt. Abends gehören 30-60 Minuten ausschließlich unsern Katzen. Es wird gespielt, geknuddelt, gespielt...
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Katzen auf soetwas dann richtig warten. Und wenn man das beibehält, wenn der neue Hund da ist, merken sie, dass irgendwie ja doch noch einiges beim Alten geblieben ist.
Selbst mein Problemkaterchen Jack kam am ersten Tag bereits schon aus seinem Versteck und spielte mit uns! Nach ein paar Tagen Hundeanwesenheit kannst du auch ein neues Spielzeug einbringen. Das ist immer spannend für die Stubentiger und bestätigt sie in ihrem Status Q... sind halt doch alles kleine Könige und Kaiserinnen.
Katzenzone/Hundezone: Bei Stubentigern ist es natürlich unumgänglich, dass ihnen ein "Königreich" zugesprochen wird, in das der Hund keinen Zutritt hat. Rückzugsmöglichkeiten sind enorm wichtig. Bei uns darf Hundi ins kleine Zimmer, den Flur und das WoZi. Die Katzen dürfen überall hin, also auch Küche, Bad, Balkon und das große Zimmer.
Auch bei Freigängern würde ich solche Zonen einrichten. Wenn die Katzen erstmal merken, dass der Hund nicht überall rein darf (super konsequent sein, sonst verliert man das Vertrauen der Katzen und gewissermaßen auch das des Hundes), fühlen sie sich dort auch sicher und können ganz entspannt sein.
Bestechung: Wenn Hund und Katze aufeinander treffen, muss natürlich gelobt und mit Leckerchen um sich geworfen werden. Am besten ist es auch, wenn man den Hund festhält, damit er nicht so herumtobt - das fanden und finden unsere nämlich teilweise echt furchteinflößend. Haben aber schnell kapiert, dass sie in eins der Katzenzimmer verschwinden müssen, falls der Wauzi mal zu ungestüm ist. Also immer! wenn die unterschiedlichen Tierrassen sich begegnen belohnen und ruhig auf sie einsprechen.
Wir haben das auch gemacht, während Hundi schlief. Dann kamen die Katzen immer vorsichtig aber vor Neugier platzend an ihn heran und schnupperten. Also gaben wir ihnen Leckerchen (hatten alle unheimlich viele Leckerchen in den Hosentaschen, damit das immer schnell geht).
Fütterung: Unsere fanden es anfangs blöd, wenn der Hund an der Küchentür stand und ihnen beim Futtern zusah (sie bekommen immer vor dem Hund). Haben ihn dann auf seinem Platz abgelegt, sodass die Katzen in Ruhe futtern konnten. Das hat ihnen wie wir feststellen durften ungemein geholfen, wieder Vertrauen zu uns, in die Wohnung und die neuen Geräusche zu fassen. Inzwischen kann der Hund an der Küchentr liegen und keine der Katzen lässt sich daraus aus der Ruhe bringen...
Und wenn Hundi frisst, säumen sie seinen Napf und gucken zu.
Bei uns bekommen die Tiere abends immer das selbe Futter, also alle werden gebarft. Da gab es dann wahre Leckerlies für die Katzen und für den Hund, womit man Eifersucht vermeidet.
Joa... Katzen können zwar toll beleidigt sein, aber dafür kann man sich bei ihnen auch so gut wie bei fast keinem anderen Tier einschmeicheln. Man muss nur wissen wie und die Vorlieben seiner Tiere kennen.
Wir hatten unsern Hund von den Pflegeleuten in die Wohnung bringen lassen, so konnten die Katzen nicht wirklich uns mit ihm in Verbindung bringen.
Und inzwischen stehen die vier Samtpfoten wieder an der Wohnungstür, wenn wir vom Gassigehen kommen. Alle haben sich akzeptiert. Der Kleinste streicht wie selbstverständlich am Wuff vorbei und geht unter seinem Bauch durch und so... die beiden liegen auch schonmal beieinander. Dafür kriegt der Zwerg auch regelmäßig die dicken Hundepfoten ab, wenn der Hund ihn tapsig wie er ist zum Spielen animieren will.
Der Zweijährige legt sich auch hin und wieder in die Nähe des Hundes, bekommt auch allerhand Tapsen ab.
Der Dreijährige geht dem Hund gänzlich aus dem Weg, kuschelt aber mit uns im selben Raum mit dem Hund und so weiter...
Die Fünfjährige lässt sich auch von einem Hund nicht verschrecken und regiert weiterhin ihr Königreich.
Viel Spaß, viel Glück und berichte mal, wie es bei euch weitergeht. Fände ich doch sehr spannend!