Hallo liebes Forum,
Jetzt geht es ausnahmsweise mal nicht um meinen Hund, sondern um den einer Bekannten. Das wird jetzt leider etwas länger...
Meine Mutter betreut seit etwa einem Jahr 2-3x pro Woche einen 7jährigen Goldie, den sein Frauchen nach einem Job-Wechsel nicht mehr mit zur Arbeit nehmen kann.
Da meine Mama auch nicht immer Zeit hat, wird er an den übrigen Tagen zu wechselnden Betreuern gegeben, bei denen er auch öfters seine Wochenenden verbringt, denn Frauchen muss häufiger an Fortbildungen usw. teilnehmen.
Das Frauchen liebt ihren Hund zwar sehr (er ist sowas wie der Partner-Ersatz denke ich), aber ich unterstelle ihr mal, dass sie sich nicht wirklich mit ihm auseinandersetzt, da ich von ihr schon öfter Sätze gehört habe wie: "Wenn ich am WE mal da bin, dann mache ich mit dem Hund lange Spaziergänge im Wald, da entspann ich mich beim i-pod hören oder arbeite meine Telefonate ab und der Hund hat seinen Auslauf..." Ergo: Es geht dann wohl "jeder seiner Wege".
Wenn er dann abends bei ihr ist, dann ist sie "so geschafft", dass sie sich "vorm Fernseher mit dem Hund auf der Couch erholt". Kein Kommentar.
Ich habe schon länger den Eindruck, dass der Hund sein Frauchen nicht für voll nimmt und auf der Suche nach einem "Rudelführer" entschieden hat, dass er die Rolle dann wohl selbst ausfüllt. Außer meiner Mutter hat leider auch keiner der anderen Betreuer irgendwelche Erfahrung mit Hunden, weshalb die ganze Situation so langsam aus dem Ruder läuft und der Hund offenbar bei allen anderen beteiligten Personen (außer bei meiner Ma...) seit Monaten immer aggressiver wird.
Heute erzählte mir meine Mutter, dass ihr Betreuerin X (die am WE den Hund hatte) ihre Probleme geschildert hätte: Der Hund hat sie offenbar in der letzten Zeit mehrfach gebissen (!) und als sie mit ihm im Auslaufgebiet joggen war, hat er versucht sie wegzudrängen und ist, knurrend und sie in den Arm schnappend, fortwährend an ihr hochgesprungen. Wäre sie allein gewesen, dann "hätte sie ihm ja eine übergezogen, aber was hätten da die Leute gedacht."
Meine Mutter hat ihr erstmal einen Text gegeben und dabei erfahren, daß sie sich offenbar in ihrer verzweifelten Ahnungs- und Hilflosigkeit bereits mehrfach mit dem Hund körperlich auseinandergesetzt hatte. (...)
Klagen über den "plötzlich" bissigen und knurrenden Hund kamen übrigens auch schon von seinem Frauchen, die gar nicht glauben konnte, dass sich der Hund bei meiner Mutter oder mir nie so verhält. (Wen wunderts...)
Offensichtlich sind auch schon mehrere Personen aus dem "Betreuungs-Netz" ausgestiegen, weil sie mit dem "aggressiven" Hund nicht mehr zurecht kamen.
Meine Mutter und ich sind schon lange der Meinung, dass diese Probleme nicht nur duch den fehlenden Grundgehorsam, sondern auch durch den häufigen Wechsel der Betreuer und die regelmäßig mehrtägige Abwesenheit seines Frauchens bedingt sind, was durch weniger Bezugspersonen und einfache, strukturierte Erziehungsmaximen, die von allen gleich ausgeführt werden, mit Sicherheit zu bessern wäre, aber wir reden gegen eine Wand... Leider ist meine Mutter (und ich, wenn ich da bin) die einzige, die eine klare Linie fährt und sich auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit dem Hund wirklich beschäftigt. Dass sie keine Kraft mehr hat, einen siebenjährigen verwirrten Rüden mit Chef-Allüren komplett alleine zu erziehen, kann man ihr in ihrem Alter nicht verübeln, es ist auch in der Situation gar nicht machbar.
Mein Problem ist nun folgendes: Ich sehe schon voraus, wie diese ganze Konstellation den Bach hinunter geht. Der Hund wird bei anderen zunehmend aggressiver, seinem Frauchen schwimmen die Felle (in Form von Babysittern) davon und das Ende vom Lied wird sein, dass der arme Hund komplett abgegeben wird...
Sein Frauchen bemüht sich zwar, eine andere, dauerhafte Unterbringung während ihrer Arbeitszeit zu finden, aber die meisten strecken nach einem "Probetag" mit dem Hund schon die Segel, also werden immer wieder wechselnde Freunde und Bekannte verpflichtet und der Hund ist mal ein paar Stunden hier und mal dort, wo er wieder verschieden behandelt wird, mal was darf, mal nicht usw.
Meine Ma und ich bemühen uns seit Monaten, reden mit Engelszungen, aber das ist komplett für den Abfluss, da sein Frauchen (vielleicht von Schuldgefühlen geplagt?) bei unseren Tips total auf Durchzug stellt und wir die ganzen anderen "Hunde-Sitter" teilweise ja gar nicht kennen, d.h. mit denen auch nicht an "einem Strang" ziehen können, damit der Hund wenigstens nicht immer so herumgeschubst wird.
Es tut mir leid, dass ich mir das alles hier mal von der Seele schreiben musste, aber langsam bin ich mit meinem Latein am Ende.
Was soll ich nur tun? Was würdet Ihr tun?
Ich bin für jede Hilfe dankbar und der Hund wird es ebenso sein.
LG, Sub.