Zitat
immer tatkräfiges Leinenrucken (wenn leine grad noch durchhängt quasi schnalzen lassen) ... Würgehalsband ... "drauf schmeißen" ... lassen Sie ihn doch einfach zu Hause
Wow, so viel Unfähigkeit auf einem Fleck! Ich wünsche euch, dass die nächste Trainerin eindeutig gefühlvoller und kenntnisreicher auf Ursachen und Symptome eures Problems eingeht!!
Bei uns klappt übrigens eine Therapie ganz gut, die beides berücksichtigt.
Ursache: Angst vor dominanten Hunden -> alle Hunde positiv verknüpfen, viele gute Erfahrungen
Symptome: Leinenaggression, Scheinattacken -> Clickertraining/Alternativverhalten bei Leinenaggression, Superrückruf bei Scheinattacken.
Im Prinzip fehlt es uns hauptsächlich an Übungsmöglichkeiten! Bei den meisten Hunden klappt es ja gut, aber wenn meiner an der Leine pöbelt gehen die meisten ganz schnell weiter und ich kann mich nicht ruhig an die Situation annähern!
Aber das sollte bei Unsicherheit bei fremden Menschen (? sorry ich habe deinen anderen Thread noch nicht gelesen!) ja nicht so ein Problem sein, ich glaube, da findet man viel eher freiwillige Probanden!
Also, zum Superrückruf. Ziel ist es, dass dein Hund so SCHNELL wie möglich und so FREUDIG wie nur irgendmöglich zu dir zurücksprintet, dass es in regelrecht "reißt" wenn er das Zauberwort hört.
Ich habe es alleine eingeübt. In ruhiger, gewohnter, um nicht zu sagen momentan leicht langweiliger Umgebung und der Hund nicht zu weit weg (max. so 10m, würde ich sagen) fängt man an. Ich habe "Hier" gewählt, da es so schöne "iii"s in der Mitte hat und somit hoch und laut gerufen werden kann. Du solltest es schon laut rufen (normal gebe ich alle meine Kommandos leise) und etwa so, als wärt ihr gemeinsam auf Schatzssuche gewesen und du hättest die Truhe mit Gold ("Hier!") gefunden. Du strahlst deinen Hund an, der sich hoffentlich zu dir umgedreht hat, und rennst am besten so schnell du kannst in die andere Richtung (der Hund soll ja schnell hinterherkommen). Wenn er dich erreicht hat, fängt die Party erst richtig an. (Ich habe das am Anfang immer nur geübt, wenn niemand in Hörnähe war... ). Alles ist erlaubt. Man sollte Lachen, den Hund umarmen, sich totfreuen und vor allem ganz schnell die "größte vorstellbare Belonung" für den Hund hervorzaubern. Für meinen Hund war das immer eine GANZE Schale Katzenfutter (halt so ein Sheba-Schälchen...) + WILDES ZERR- und WURFSPIEL + danach noch mindestens 5 min. extra- Aufmerksamkeit und gute Laune für den Hund. Am besten alles auf einmal.
Ich weiß nicht, ob du dir die Atmosphäre ungefähr vorstellen kannst, es soll wirklich so sein, als wäre dein Hund gerade zum zweiten Mal geboren, so sehr freust du dich, dass er bei dir ist.
Nach 3x an aufeinanderfolgenden Tagen (oder meinetwegen 2x am Tag) sollte die Botschaft angekommen sein. Danach habe ich das ganze etwa jede Woche mal geübt, dann 1x im Monat, mittlerweile "lade" ich das Kommando nur alle paar Monate "neu auf". In etwa so oft, wie ich es tatsächlich im Ernstfall brauche (gsd selten). Ich benutze es außer bei Scheintattacken auf andere Hunde z.B. dann, wenn er im Spiel einem anderen Hund auf die Straße folgt. Man könnte es auch bei Jagd auf ein Wild verwenden, aber da hört meiner gsd auch ohne Superkommando.
Im Prinzip ist es wirklich einfach, der Trick ist es, das Kommando nie einzusetzen im täglichen Gebrauch. Außerdem ist es nicht nur ein "komm her und hier gibt es etwas super tolles" - ich kann meinem Hund regelrecht ansehen, wie er bei dem Wort zusammenfährt, aus seiner gegenwärtigen Emotion (egal was) herausschnappt und es für ihn einfach nichts wichtigeres auf der Welt gibt, als umzudrehen und zu dir zu sprinten. Es ist fast schon ein Reflex!! Das habe ich ein paar mal gemerkt, wenn meiner beim Rufen sofort abgedreht hat, aber kurz danach nochmal langsamer wurde - der 1. Reflex war also quasi richtig, umdrehen und zu mir kommen, und als 2. wurde dann nochmal das Hirn eingeschaltet - "Moment, ich hab doch grad was anderes gemacht?" Aber da war er schon so unterbrochen gewesen, dass ich ihn dann die letzten Meter gut normal zu mir rufen konnte.
Sooo, ich hoffe, dass das alles für dich Sinn gemacht hat und du dir in etwa vorstellen kannst, was gemeint ist. Ich muss zugeben, dass ich noch nie von jemand anderem gehört habe, der genau so das Superkommando aufgebaut hat und einsetzt. Daher weiß ich nicht, wie gut es bei anderen Hunden klappt. Es ist sicher einfacher, einen Border Collie von einer flüchtenden Katze abzurufen als einen Pyrenäenberghund.
Jetzt muss ich aber wieder weiter meine Arbeit tun, viel Erfolg und liebe Grüße,
~Felis