... richtig anwendet!
Scheint ja ein Thema zu sein, das in allen Foren immer wieder vorkommt, das aber tatsächlich fast niemand wirklich verstanden hat. Leider...
Angewandt wird alles von vielen, manche trauen sich auch gar nicht, es überhaupt noch zuzugeben, aber von der richtigen Konditionierung wissen leider die wenigstens.
Ich versuche, einmal die Grundregeln des Konditionierens "hundegerecht" zu erklären und die positiven als auch die negativen Seiten eines solchen Hilfsmittels darzustellen. Vielleicht hilft es einigen, vielleicht nicht, ansonsten wäre eine rein objektive Auseinadersetzung mit diesen Konditionierungsmitteln auch einfach mal wünschenswert.
Unterscheiden möchte ich das "riesige" Problem Jagen und andere unerwünschte Verhaltensweisen wie Bellen, unablässiges Jaulen, Unrat fressen u.ä.
Punkt eins: Jagen/Unrat fressen tw. ebenso
Neben den Tatsachen, daß einige Hunderassen mehr zum Jagen neigen als andere (verlassen sollte man sich darauf aber nicht :wink: ), daß es oft am Grundgehorsam schon mangelt, der Hund nicht ausgelastet ist und blöderweise meistens mehrere Faktoren zusammentreffen und man den Halter eigentlich schon fragen muß, ob er sein Tier überhaupt verstanden hat, besteht oftmals das Problem der falschen und unsachgemäßen Konditionierung...
Es geht NICHT darum, dem Hund einen Sprayer umzutüddeln, mit Discs zu bewerfen, mit einem Teletakt zu elektrisieren, sobald er anfängt, irgendwas zu jagen/ zu fressen:
Es gilt im Zweifelsfall, ganz woanders anzusetzen.
Nämlich erstens beim Rückruf, der ja ganz offensichtlich nicht klappt, und den man mittels eines neuen Signals noch einmal ganz von vorn aufbauen sollte. Und zweitens beim Abbruchsignal, das bei Nichtbefolgung negativ belegt wird. Z.B. mittels Discs.
Es geht nämlich gar nicht primär darum, den Hund vom Jagen bzw. Unrat fressen abzuhalten, sondern um die Befolgung eines Kommandos, dessen Mißachtung negativ belegt wird...
Warum?
Manche Hunde sind viel zu schlau, um zu generalisieren. Heißt: Woher soll der Hund wissen, daß Hasen jagen zwar mit einem Sprühstoß belegt wird oder Hasenköttel fressen, aber warum denn auch beim nächsten Mal Rehe jagen oder Wildschweinscheiße fressen? War doch kein Hase oder Hasenköttel...
Ergebnis ist: Man sprüht und sprüht, scheppert und scheppert bei jeder Gelegenheit und jedem potenziellen Opfer/Shit und Hund stumpft entweder völlig ab (und macht dann lustig weiter, passiert ja nix weiter...) oder mutiert zum abgewrackten Nervenbündel.
Richtig wäre, ein Abbruchsignal mittels Hilfsmittel zu konditionieren: Also im ersten Schritt bspw. Futter auszulegen, dessen Aufnahme mit dem Abbruchsignal belegt wird und dann aufgrund Nichtbefolgung mit dem Hilfsmittel sanktioniert wird.
Es geht eben gerade NICHT darum, die ursprüngliche Handlung (jagen, Unrat fressen) als solche zu bestrafen, sondern die Nichtbefolgung des Abbruchsignals. Damit der Hund weiß, woran er ist und nicht überlegen muß, ob Kaninchen erlegen erlaubt ist, aber vielleicht Rehe nicht. Ob man das verlorene Käsebrötchen fressen darf, aber Pferdeäpfel eventuell nicht.
Wo ist man dann wieder?
Richtig! Beim Thema Konsequenz und Durchdrücken von Kommandos...
Punkt zwei: Bellen und Winseln
Wenn es nicht um die bekannten Verlustängste geht (genügend Hunde heulen oder bellen aber erstaunlicherweise nicht, weil sie Angst haben, sondern weil sie gewohnt sind, immer und ständig im Mittelpunkt zu stehen und einfach ihr Mißfallen darüber kundtun, wenn sie es mal nicht sind), KANN man im Zweifelsfall anonym konditionieren:
Das sollte aber nicht mittels eines Anti-Bell-Halsbandes mit Selbstauslöser von Statten gehen, sondern wirklich mit einer Fernbedienung, die man vor der Wohnungstür z.B. auslöst.
Grund: Selbstauslösende Geräte reagieren auf einen bestimmten Geräuschimpuls, der gar nicht vom Hund ausgelöst werden muß, sondern auch vom Hund nebenan oder der vorbeifahrenden Straßenbahn.
Grundsätzlich gilt: Hunde, die Angst vor irgendwas haben (ob es nun vor Angst "verjagen" ist - kommt öfter vor, als Mensch glaubt - oder sie aus Panik bellen u.ä.), sind nicht mittels eines Konditionierungsmittels für die unerwünschte Handlung zu bestrafen:
Wäre sicherlich auch für jedes Kind eine prima Vorstellung, wenn es von Mama jedes Mal auf die Nase bekommt, nur weil es sich im Dunkeln fürchtet, oder???
Daß aufgrund Geräuschempfindlichkeit, Schreckhaftigkeit etc. nicht jedes Hilfsmittel für jeden Hund geeignet ist, man oft schon durch Übungen am Grundgehorsam, konsequentes Verhalten im täglichen Umgang, durch postive Bestärkung erwünschten Verhaltens, genug Auslastung usw. die grundlegenen Erfolge erzielen kann, soll hier nicht primär Thema sein:
Mir geht es hier wirklich nur um den "richtigen" Einsatz von Hilfsmitteln.
Benutzen tun sie sowieso mehr als es zugeben :wink:
Ich finde es nur blöd, daß viele (egal, ob sie sich über die Benutzung generell aufregen oder selbst Hilfsmittel gebrauchen), von der sachgemäßen Anwendung leider keine Ahnung haben...
Viele Grüße,
Jule