Beiträge von Emmi+Maxl

    Unser 35-Kilo-Max hat die ersten drei Jahre seines Lebens in Einzelhaft verbracht – umso sozialsüchtiger ist er jetzt. Sieht er einen anderen Hund, will er hin, in völlig friedlicher Absicht. Er schafft es noch nicht, einfach mal an einem Hund vorbeizugehen, ohne ihn abzuschnuppern. Wir arbeiten dran.


    So, und nun war es am regnen, uns kommt eine Frau entgegen und nimmt ihren Hund an die Leine. Ich also Maxl auch angeleint und mit Lecker Blickkontakt eingefordert. Das klappte – bis die Frau hinter einem Misthaufen verschwand. Maxl zog an, ich rutschte auf dem glitschigen Weg aus und lag auf dem Rücken. Das hinderte Maxl an gar nix: Er zog mich, auf dem Rücken liegend, um den Misthaufen vor die Frau.
    Weil mir nix Passenderes einfiel, sagte ich erstmal von unten rauf: "Grüß Gott!" Auch ne Art, neue Leute kennenzulernen. :???:


    Sie grüßte mich auch sehr freundlich zurück und sagte: "Meine ist läufig!" Ich deute auf Maxl und sag: "Der ist kastriert!"
    "Na", sagt sie, "dann kann ich sie ja losmachen." Inzwischen hatte ich dann Gelegenheit, aufzustehen und Maxl auch wieder abzuleinen. "Na gut", sag ich, "dann schnuppere mal!" Und Max? Geht ohne zu schnuppern wieder auf den Weg.


    So ein Aufriss für nix!

    Wir wohnen in einer sehr schönen Touristengegend.
    Ich laufe mit meinem Bordermädel an einem Wiesenbach entlang, dahinter erheben sich toll die Berge, und die Abendsonne steht gerade glutrot hinter den Gipfeln. Also Postkarten-Kitsch pur.


    Am Bachufer stehen andächtig drei Leute und genießen das Naturschauspiel. Bordermädel flitzt am Bachufer entlang, hockt sich genau vor die Drei, krümmt den Rücken .... und lässt einen dicken Haufen ins Wasser plumpsen.


    Während ich noch im Hirn nach einer passenden Entschuldigung krame, sagt einer von den Dreien ungerührt: "Och, kuckma, in Bayern haben sogar die Hunde Wasserklosett!"

    Oh, Mann, Leute gibts! :???:
    Ich stand anfangs mit unserem Wüterich weitab in der Wiese, sie saß auch brav neben mir. Oben passierten Wanderer den Weg. Die ganze Gruppe bleibt stehen, einer fragt: "Was ist das denn für ne Übung?" Ich sag wahrheitsgemäß: "Das ist die Übung: Wir beißen nicht in Wanderer."
    "Waaas?", brüllt der eine, "das glaub ich nicht. Der Hund ist doch lieb!" Und stürmt im Stechschritt gerade auf uns zu – war früher eine Todsünde, unsere Emmi hatte da fürchterliche Angst und ging nach vorn. Ich bat den Mann, nicht zu kommen. Nix, da, er war schon da. :shocked: Und versuchte auch noch, die tobende und keifende Emmi am Kopf zu tatschen und ihr zu sagen: "Du brauchst doch keine Angst zu haben." Da hat sie halt geschnappt.


    Naja, das nur am Rande.
    Du fragst, was Du üben sollst? Gehorsam, den auf jeden Fall. Und zwar mit etwas, was dem Hund Spaß macht. Das kann eben Apportieren sein oder Fährten oder ein Spielchen. Das gibts dann immer zu Belohnung.
    Emmi hat z.B. das Platz auf Distanz (erst Hörkommando, später Pfiff) mit Ball und Jux gelernt.
    Was macht Dein Hund denn am allerliebsten?


    Wenn Euer Hund so schnell aufdreht, wäre auch mal gut, sich auf eine Bank zu setzen, gar nichts zu tun und nur die Reize auszuhalten, die drumherum sind. Emmi ist anfangs schon bei Elsternkreischen ausgerastet.

    Hallo, Du Leidensgenossin!
    Wir haben mit einem echten durch-und-durch-Border Collie alle Hundeschulen zwischen Berchtesgaden und Holzkirchen durchgemacht. Jeder, auch Frau von und zu, hat kapituliert. Auch wir kriegten für 40 Euro die Stunde den Tipp, den Hund abzugeben.


    In der Blüte ihrer Bekloppheit – da war unsere Emmi etwa zwei Jahre alt – haben auch wir ernsthaft überlegt, sie abzugeben. Sie hat Menschen gestellt und alles gejagt, was sich bewegt. In Hundegruppen kriegte Emmi die Krise und ich nur noch Schweißausbrüche.


    Ich hab mich mit einer 30-Meter-Reepschnur mit Emmi dran in die Pampa verzogen und mit ihr geübt.


    Heute ist sie fünf, schmeißt sich selbständig ins Platz, wenn ein Radlfahrer kommt, geht Menschen aus dem Weg statt ans Hosenbein, dreht auf Kommando vom Gartenzaun ab (sie tät da auch gern pöbeln) und apportiert wie eine Weltmeisterin. Kurz: Bestes Hund von Welt. :gut:


    Hat lang gedauert, ich hab viel geheult und oft schlecht geschlafen. Aber ich wollte es schaffen, dass diese Knalltüte in den Freilauf kommt.


    Das willst Du ja auch. Verliere die Geduld nicht, verziehe Dich in ruhige Gebiete und übe, übe, übe. Lass Dich nicht bekloppt machen von Hundetrainern, die kochen alle nur mit Wasser. Finde Deinen eigenen Weg, auch wenn Du im Moment verunsichert bist. Ich verstehe das gut, mir ging es auch so.


    Überlege, was Du von Deinem Hund möchtest – Ruhe und Zuverlässigkeit. Gib ihm genau das, dann wuppt Ihr das!


    Ich drück Dich mal, weil ich Dich so gut verstehen kann.

    Tausch die Namen aus, und es ist unsere Geschichte – ich dachte immer, es gäbe nicht nochmal so einen Blödel auf der Welt, der sich von seiner vierpfotigen Knalltüte dermaßen das Leben durcheinanderbringen und seine Leidensfähigkeit prüfen lässt. :headbash:


    Super geschrieben, und ich kann jeden einzelnen Satz nachvollziehen.
    Ich wünsch Dir mit Deinem Hund mindestens noch zweimal so viele schöne Jahre!

    Selbst unser Border Collie (die sollen ja soooo intelligent sein, hab ich gehört) hat vor dem Dingens kapituliert. Und nachdem die Süße sich die volle Flasche am Seil um die Ohren geschlenkert hat, hab ich eingegriffen:


    Ich hab das Seilchen entfernt, jetzt kann sie die Bottle wenigstens mit den Pfoten rollen. Diesen Effekt hätten wir freilich auch mit einem Leckerchen-Ball erreicht oder mit einer weitaus preiswerteren leeren Colaflasche.

    Zitat


    Manche Hunde lernen das nie an die richtige Stelle zu beißen!!
    So sagt es auf jedenfall unser Hundetrainer!


    Halt ich für ein Gerücht – ein Hund kann sehr wohl unterscheiden zwischen Ball und Haut – zumindest sollte er das lernen. Vielleicht ist er anfangs wirklich zu sehr im Trieb, um den Unterschied zu checken, dann sollte man ihn etwas runterfahren und üben. Oder einen Ball mit längerer Schnur nehmen. :p