Hallo mein Name ist Leon
und daß ist meine Geschichte:
Ich wurde am 26.01.2005 geboren. Meine Hundemama "Sina" lebt auf einem Bauernhof und ist dort der Hofhund. Ob meine Mami Papiere hat oder wo sie genau herkommt weiß niemand, auf jeden Fall ist sie ein reinrassiger weißer Schäferhund. Sie wurde ausgesetzt und kam dann ins Tierheim. Der Norbert vom Bauenrhof hat sich sofort in sie verguckt und mitgenommen. Mein Hundepapi war stattlicher großer weißer Schäferhund mit Papieren.
Ich und meine 8 Geschwister kamen in der Nacht im Stall auf die Welt. Meine jetzige Menschenmami war die ganze Nacht bei Sina im Stall und half ihr ein wenig, weil die Menschen vom Bauernhof wohl doch eine ganz andere Einstellung zu uns haben als sie. Damals war klar, sie steht der Hündin bei, aber ein Welpe kommt nicht mir nach Hause.
In den darauffolgenden Wochen hat sie sich immer um meine Mami und uns gekümmert. Ist mit uns raus gegangen und hat uns ein wenig die Welt gezeigt. Sonst wären wir nur im Stall gewesen und Sie erklärte dem Bauern, daß es nicht gut für uns wäre.
Mein eines Schwesterchen wurde schwer krank und nach langem Überreden brachte der Bauer sie zur Tierärztin, sie war weg und kam nicht wieder zu uns zurück...
Es kamen die ersten Menschen und suchten sich einen von uns aus. Ich war eher der schüchterne Typ und bin nie jemanden aufgefallen, da ich die meiste Zeit schlief oder in der Ecke saß. Kira meiner Schwester erging es nicht viel besser, da sie total schielte. Macht sie aber heute nicht mehr!
Als meine Mami und ihr Freund uns alle an einem Sonntag besuchten passierte es, ich freute mich so sie wieder zu sehen und setzte mich vor direkt vor sie und starrte sie nur an. Dann nahm sie mich hoch und ich leckerte ihr Gesicht ab. Sie hielt mich fest und sagte zu ihrem Freund, vielleicht doch einen Hund? Nach 'ner Weile gingen die beiden... Ab jetzt holte sie mich jeden Tag für eine Stunde und zeigte mir viele neue Dinge. Kira, die Schielmaus, durfte auch immer mit.
Als alle meine Geschwister schon weg waren kamen die beiden am Ostersonntag und nahmen mich einfach meiner Hundemama weg und setzten mich in so ein lautes blödes Ding. Mir war total schlecht und ich ... Auf einmal war ich ganz woanderst... Alles war da: Bettchen, Essen, Näpfe, Spielzeug. Ich weinte fast die ganze Nacht bis meine Mami sich zu mir legte, da kuschelte ich mich feste ran und schlief ganz feste ein. Aber die dumme Kuh weckte mich ständig und auf uns brachte mich auf die Wiese. Ich hab erst später verstanden, was der ganze Aufwand sollte. Stubenrein nannte sie das. Und es dauerte keine Woche da hatte ich es drauf, meld dich, wirst geschnappt und pippi auf der Wiese.
Schnell habe ich mich eingewöhnt und auch saumäßig wohlgefühlt. Spielen, Spazieren gehen, Essen und viel kuscheln. Wenn nachts alles schlief hab ich mich immer ins Bett geschlichen, mache ich auch heute noch so. Warum schläft das Rudel zusammen nur ich nicht, wo ich doch auch dazugehöre?
Mami hatte 3 Wochen Urlaub genommen. Als die Zeit um war, blieb ich unter der Woche bei Papi und ging mit ihm zur Arbeit. Mami kam immer am Wochenende und dann gingen wir alle zusammen zur Welpenstunde. Dort hatte ich viele Hundekumpels und lernte auch immer ganz viel tolles. Tolles, weil Mami und Papi sich riesig freuten, wenn ich daß machte, was die wollten. Also muß es toll gewesen sein. Nach einem halben Jahr fingen die beiden an alles in Kisten zu packen, auch meine Sachen. Wir zogen zu Mami nach Aschaffenburg. HURRA! Ab jetzt jeden Tag Mami. Kira, meine damals schielende Schwester wohnt bei Mamis Eltern, die hatten sie so in Herz geschlossen und haben sie zu sich nach Hause geholt. Wir gingen am Wochenende immer alle zusammen mit Mamis erstem Hund Tam (er blieb bei den Eltern wohnen) spazieren. Er wurde wie ein Papa für mich und Kira uns zeigte uns alles...
Als ich mit einem Jahr wieder geimpft werden musste hatte Mami eine riesen Überrraschung für mich. Nach der Spritze holte die Tierärztin meine Schwester, die, die einfach weg war, aus dem Nachbarzimmer und wir durfte zusammen spielen. Sie war nicht weg gewesen, nur sehr sehr krank und die Tierärztin hatte sie in der Zeit, als sie versuchte ihr Leben zu retten so lieb gewonnen, daß sie bei ihr bleiben durfte. Mami sagt es hat sehr lange gedauert bis "Smilla", so heißt sie, wieder richtig gesund war... jetzt weiß ich warum ich die Frau Doktor so gern habe und so gern zum Tierarzt gehe... sie ist ein echt lieber Mensch!
Meine Hundekumpels waren jetzt soweit weg und Mami suchte für uns eine neue Schule. Wir fanden auch eine und hier fing alles an schief zugehen... Dort wurde ich zum erstenmal von einem anderen Hund gebissen. Ab da hatte ich wahnsinnige Angst vor den Anderen und die Trainerin sagte ich sei Aggressiv und Dominant. Sie erklärte meiner Mum was nun zu tun sei... Mein schönes Halsband wurde mir weggenommen und ich bekam eine Kette um den Hals und eine Schlaufe über's Maul. Spaß hatten weder ich noch Mami mehr am Training, aber Mami dachte sie tue das Richtige, schließlich war ich ihr erster eigener Hund, den sie erziehen mußte und sie vertraute auf das was die Trainer ihr sagten. Irgendwann wurden wir gebeten nicht mehr zu kommen, hier sei nichts mehr zu machen.
Ich benahm mich immer schlechter, weil mich niemand verstand. Nicht nur auf dem Hundeplatz sondern auch Zuhause und beim spazierengehen. Eigentlich bei allem. Meiner Mami und meinem Papi habe ich nie etwas getan, aber andere Menschen oder Hunde, mochte ich nicht mehr. Ich ging direkt in Angriff über, da dies die beste Verteidigung ist! Mami war da wohl in der Zeit fast machtlos, da ich ja viel stärker bin als sie.
Mami schaute sich in der Zeit viele Hundesportvereine an und wir wechselten noch ein oder zweimal. Beim letzten sagten sie Mami nach einer Weile, sie solle mich weggeben oder einschläfern, ich sei regelrecht bösartig... Mami fuhr mit mir nach Hause und weinte die ganze Zeit. Opa und Oma kamen vorbei und redeten mit Mami und Papi. Mami sagte, daß letzte was sie tun würde wäre mich aufzugeben, sie liebt mich ja schließlich. Irgendwas passierte mit meiner Mum, irgendwie schien sie nun viel Stärker zu sein. Papi sagte, diese Aussagen hätten ihren Kampfgeist geweckt!
Oma ging mit Kira auch auf einen Hundeplatz und da wurden wir Petra vorgestellt. Sie ging mit uns spazieren und redete dann lange mit Mama. Ich hatte das vertrauen zu Mami und Papi verloren und sie in mich, da ich mich unberechenbar aufführte.
Das ist jetzt ca. ein Jahr her. Seitdem trafen wir Petra einmal die Woche und meine Mama wurde zur richtigen Leseratte. Jeden Abend ein Buch in der Hand und daß für Stunden. "Stress bei Hunden", "Calmingsignals" u.v.m.
Das blöde Halsband und die dumme Schlaufe wurden weggeworfen und ich bekam ein tolles maßangefertiges Geschirr von Mama und fühlte mich gleich viel besser
. Wir trainierten nun täglich, Mami, Papi und ich. Petra erklärte Mami ich sei viel zu gestreßt und unsicher und total sensibel.
Von da wurde alles anderst: Ich muss nicht mehr im Fuss anderen vorbei, nein, wir laufen einen Bogen oder ich kann laufen wo ich möchte, eben da wo ich mich sicher fühle. Wenn mir etwas Angst macht, reicht ein Blick zu Mami und sie weiß was zu tun ist. Seitdem Mamis auftreten viel selbstsicherer geworden ist bin ich es auch. Mami beschützt mich und hat gelernt jedes meiner Signale zu deuten, selbst das kleinste. Wir vertrauen uns nun wieder richtig - immer. [smilie=hearts.gif]
Ich habe keine Probleme mehr mit Fremden, ob Mensch oder Hund oder mit Dingen die ich nicht kenne, wenn von Mami oder Papi daß "OK" kommt, dann ist es auch so.
Leinenruck, Kommandogebrülle gibt's bei uns auch nicht mehr. War nämlich vorher immer so... Wir haben unseren eigenen Weg gefunden, einfühlsam und leise statt ruppig und laut.
Und ich werde jeden Abend massiert, "Tellington Touch" nennt es Mami. Für mich ist es Schlaf- und Genießer-Touch [smilie=lol.gif]
Petra, die nicht mehr nur unsere Trainerin sondern auch eine gute Freundin von uns ist, sagte sie, hätte nun nichts mehr zu tun, wir seien auf richtigen Weg.
Mami sagt, es war kein leichter Weg und wir dürfen uns nicht auf unseren Lohrbeeren ausruhen, aber wir haben allen gezeigt was man mit Liebe, Respekt und Verständnis füreinander alles erreichen kann.
Mami sagt heute würde sie vieles anderst machen; jetzt hört sie immer auf ihr Bauchgefühl. Wenn sie mit mir etwas machen soll, wo ich nicht wirklich will oder sie kein guten Gefühl bei hat, dann hinterfragt sie oder tut es eben einfach nicht.
Danke Mami, daß du mich nie aufgegeben hast. Ab jetzt werde ich immer der tollste Hund auf der Welt sein! 
Hier noch ein paar Bilder von mir:
Mit meinem Papi
kuscheln mit Opa!
Kira und ich
Ach ja, hätte ich beinahe vergessen, daß ist Kira mein Schwesterchen:
Bis bald
Euer Leon