Hallo
nachdem ich ein bisschen gestöbert und gelesen habe, sind mir die Fragen über das Apportieren oder auch manchmal „Bällchen holen“ genannt aufgefallen. Auf Anhieb habe ich aber keine zusammenfassende Anleitung gefunden, wie man einem Hund das apportieren beibringen kann. Daher dachte ich, ich schreib mal eine, um die häufigsten Fragen zu beantworten. :^^:
Das Apportieren ist eine Anlage oder ein Verhalten vieler Jagdhunderassen. Es ist auch fester Bestandteil fast jeder Eignungsprüfung im jagdlichen Bereich. Es gibt viele Hunde, die aus lauter Freude am Hund sein, alle möglichen Sachen apportieren,
Diese Tipps sollen vordringlich für die Leser sein, die im Forum wegen Bring-Problemen posten möchten. Ich möchte zeigen, wie die Handlung aufgebaut ist und hoffe, das jeder, der Schwierigkeiten mit dem Bringen von Gegenständen durch seinen Hund hat das Problem in die Handlungskette einsortieren kann und ab dort die Übung aufbaut um sein Ziel zu erreichen.
Hintergrund - Deswegen soll der Hund das so tun
Das apportieren ist eine jagdliche Tätigkeit des Hundes. Sein Auftrag ist hierbei, die Beute zu seinem Führer zu bringen. Es gibt speziell für diesen Zweck gezüchtete Hunderassen. Das Holen und Abliefern der Beute soll in einem bestimmten Schema erfolgen. Der Hund muss die Beute sicher finden und abliefern. Dabei ist es wichtig, dass das Wild in der Regel später noch gegessen wird. Der Hund soll also die Beute nicht schleifen lassen oder auf den Boden werfen. Er darf das Wild auch nicht knautschen. Diese Anforderungen haben zu einer Kette von Handlungen geführt, die auf Kommando und in der richtigen Reihenfolge vom Hund durchgeführt werden. Ein jagdlicher Apportierhund muss in seiner Prüfung einer 300 Meter langen Schleppe selbstständig folgen. Die Beute am Ende aufnehmen und den Weg zu seinem Führer finden, ohne auf andere Ideen zu kommen.
Das Apportieren - Das soll es sein.
Das holen von Gegenständen unterscheidet sich vom jagdlichen Apportieren soweit, dass insbesondere auf dort wichtige Handlungsteile verzichtet werden kann. Gleichzeitig ist die Handlung nicht Bedingung für eine bestimmte Eignung des Hundes. Es ist also deutlich mehr Spaß im Spiel .
Die Grundlagen, wie man einem Hund das apportieren beibringen kann, sind jedoch gleich. In der Ausbildung kann man dann auf bestimmte Teile der Handlungskette mehr oder weniger Wert legen. Ich bleibe bei der jagdlichen Form, weil diese für mich alle Teile der Handlungskette beinhaltet:
1.Der Hund bekommt das Kommando „Apport“, läuft los und sucht das Apportel oder die Beute.
2.Er nimmt den Gegenstand auf, sodass er sicher in seinem Fang hängt.
3.Er läuft zurück zu seinem Führer.
4.Er sitzt ab und wartet auf das Kommando zum Aus-geben.
Die Kette von aufeinander folgenden Handlungen wird durch ein Kommando ausgelöst und beendet.
Der Weg zum Ziel- Wie geht das?
Um diese Handlungskette für den Hund aufzubauen, wird in der jagdlichen Ausbildung vom Ende der Handlungskette her angefangen.
1.Der Hund wir abgesetzt. Das Apportel wir ihm gegeben. Es wir zunächst geübt, dass Apportel zu nehmen, sicher zu halten und dann auf Kommando wiederzugeben. Wenn der Hund knautscht, kann man ihm leicht, mit einem Finger, auf den Nasenrücken klopfen. Das ruhige sitzen mit dem Apportel im Fang wird gelobt und verstärkt. Nimmt er das Apportel sicher, kommt das Kommando „Apport“ hinzu. Mit dem Kommando „Aus“ nimmt man ihm das Apportel wieder ab. Das kann auch ein Tauschgeschäft sein.
2.Das Apportel wird immer tiefer gehalten, bis es auf dem Boden liegt. Dann wir die Hand weggezogen. Gelobt und verstärkt wird immer das ruhige sitzen und halten des Apportel. Das Lob und das Erfolgserlebnis kommt also immer am Ende der Handlungskette.
3.Liegt das Apportel auf dem Boden, wird es immer weiter vom Hund entfernt. Hier kommt es darauf an, dass die Handlungskette erst mit dem Kommando ausgelöst wird. Reagiert der Hund schon ohne Kommando, kann man ihm das Erfolgserlebnis (mit dem Apportel) entziehen.
4.Hat die Strecke eine Entfernung in der die Handlungskette sicher ablaufen kann, kann man das Apportieren mit einer Schleppenübung verknüpfen. Hier wird geübt, dass am Ende der Schleppe das Apportel liegt. Das Kommando „Apport“ kommt, wenn der Hund das Apportel sicher entdeckt hat. Der Hund wird an einer Schleppleine oder an einem Schweißriemen geführt. Die Apportierentfernung beim Suchen auf der Schleppe hat also zunächst maximal Riemen- oder Leinenlänge. Hat der Hund die Schleppe mit dem Apportel verknüpft. Kann der Hund die Schleppe ohne Leine arbeiten. Die Entfernung und der Weg kann jetzt immer schwieriger für den Hund werden. Wichtig ist, dass am Ende der Handlungskette sicher ein Ereignis oder Leckerlie wartet, dass alle möglichen Ereignisse auf seinem Weg aufwiegt.
Das Apportieren ist also eine Handlungskette, die von den Ereignissen Kommando, Aufnehmen, Halten, und Kommando begrenzt wird. Ist in der Handlungskette ein Problem, muss man an diesem Punkt ansetzen und von dort die Handlungskette neu Aufbauen. Aber eben immer von hinten, da dort das Erfolgserlebnis wartet.
Viele Grüße