Du brauchst keine besonderen anatomischen Kenntnisse oder gar Heilkräfte zu haben.
Linda Tellington-Jones, die Begründerin der Methode, fing in den 70er Jahren an, aus der Feldenkrais-Methode (benannt nach Dr. Moshe Feldenkrais) die TTeam-Arbeit zu entwickeln. In der Feldenkrais-Methode (gedacht für den Menschen) werden für den Körper ungewohnte Bewegungsmuster dazu benutzt zu beruhigen, zu stärken, Schmerzen zu lindern, Rehabilitationen zu beschleunigen und die Lernfähigkeit zu steigern. Dabei werden unbenutze Nervenbahnen aktiviert und neue Gehirnzellen geweckt.
Die sehr schwierig zu vermittelnde Methode war für den Laien schwer umzusetzen und wurde von Linda Tellington-Jones so modifiziert, dass der Tierbesitzer sie selbst an seinem Tier anwenden konnte.
Zuerst arbeitete sie an Pferden, später dehnte sie die Methode auf alle Tiere aus. Daher auch der Name T.T.E.A.M. "Tellington-Touch-Every-Animal-Method" (der Tellington-Touch für alle Tiere).
Für jeden einleuchtend dürfte sein, dass z. B. Hektik mit körperlichen Anzeichen einhergeht. Hier seien genannt steife, kurze Schritte, hoher Kopf und unregelmässige Atmung. Wenn man also auf den Körper einwirkt, am Hals, an den Ohren, am Rumpf "arbeitet" lösen sich die Verspannungen und das Tier wird wieder zugänglich und aufnahmefähig.
Wenn Du Angst hast oder Dich aufregst hilft Dir ein bewusstes, gleichmässiges Atmen und Deine Anspannung lässt merklich nach.
Das ist die recht unwissenschaftliche Erklärung, welche Theorie hinter der Arbeit steht. Rein wissenschaftlich wurde eine Anregung aller vier Gehirnströme gemessen, die bei einer reinen Massage nicht festzustellen ist.
Die Methode gliedert sich in zwei Bereiche. Einmal in die Berührungen, die TTouches und zum anderen in die Boden- und Führarbeit. Dazu kommt noch die Anwendung eines Körperbandes
Fangen wir bei den TTouches an:
Vor Beginn der eigentlichen TTouches wird der Körper ausgestrichen, dies nennt man "Noahs Marsch", damit werden die Körperteile verbunden und das Bewusstsein für den ganzen Körper erzeugt.
TTouches sind kreisförmige Bewegungen, die wir mit unserer Hand auf der Haut des Hundes durchführen.
Sie werden mit verschiedener Intensität ausgeführt, wir unterscheiden Druckstärken von 1 - 6. Der Druck wird der Reaktion des Hundes angepasst. Unangenehm sein oder gar wehtun darf es auf keinen Fall!
Gewöhnlich werden die Kreise als 1 1/4-Kreise ausgeführt und je nach Art des TTouches die Fingernägeln bis hin zur ganzen Handfläche benutzt. Dazu wird ruhig geatmet.
Die TTouches tragen einprägsame Tiernamen, der Basistouch wird "Wolkenleopard" genannt.
Neben beruhigenden und entspannenden TTouches gibt es noch die stimulierenden und durchblutungsfördernden wie den "Tatantel TTouch" (erzeugt eine sofortige Gänsehaut) und den "Zick Zack TTouch".
Die Maularbeit ist ein wichtiger Bestandteil, sie wirkt auf das limbische System im Gehirn, welches die Emotionen steuert und ist besonders bei Angst, Stress, Hyperaktivität usw. zu empfehlen. Es werden kleine TTouches auch im Maul ausgeführt.
Ebenso ist die Ohrenarbeit eine Beruhigung für hyperaktive Hunde und wirkt kreislaufstabilisierend. (Bei Menschen gut gegen Kopfweh, aber wer sagt, dass Hunde kein Kopfweh haben?) Die Ohren werden gleichmässig vom Kopf weg ausgestrichen.
Für mehr Körperbewusstsein und einer Verbesserung von Balance und Gang empfiehlt sich das Beinkreisen. Die ganzen Gliedmassen werden langsam bewegt.
Der zweite grosse Aspekt der Tellington-Methode ist die Führarbeit. Geführt wird über einen Pacours mit verschiedenen Hindernissen, z. B. einem Labyrinth, Reifen, Cavalettis, usw. Hier geht es überhaupt nicht um Schnelligkeit, Sprungkraft u. ä., sondern im Gegenteil, es wird sehr langsam und konzentriert gearbeitet. Der Hund soll lernen, im wahrsten Sinne des Wortes "auf allen vier Beinen zu stehen", sich seiner Bewegungen bewusst zu werden. Geführt werden kann mit einer oder auch mit zwei Personen, wobei jede Person eine Leine hat und den Hund in die Mitte genommen wird. Zwischendurch wird der Hund abgestrichen, mit der Hand oder auch mit einer Gerte.
Bewährt hat sich die doppelte Führung, d. h. mit einer Leine am Halsband oder am Brustgeschirr und einer Leine am Halti.
Hinweis für die "Hau-Ruck-Fraktion": Am Halti wird niemals mit einem Ruck korrigiert, der Hund kann bleibende gesundheitliche Schäden davontragen. Das Gewicht abgefangen wird mit der anderen Leine, mit dem Halti wird nur der Kopf geführt.
Zum Schluss noch ein Wort zu dem Teil der Tellington-Arbeit, die dem Zuschauer am ehesten im Gedächnis bleibt, dem Körperband. Ein elastische Binde wird mit einer gewissen Technik um den ganzen Hund gewickelt. Dieses Band gibt dem Hund mehr Gefühl für den eigenen Körper, nervösen Hunden vermittelt es Sicherheit.
Ich nehme es wegen Reaktionen der Umwelt "was hat denn der Arme?", auch nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit ;-)
Wenn Du es lernen möchtest, schliess Dich am besten einem Kurs an, Termine erfährst Du bei der TTeam-Gilde.
Zur Not kannst Du auch mit den Büchern arbeiten, das "Tellington-Training für Hunde" ist super und wirklich erschwinglich. Ich fand es allerdings sehr wichtig, die TTouches und die Führarbeit unter Anleitung zu lernen, denn es sind so viele Dinge zu beachten, die praktisch vorgeführt am einfachsten zu lernen sind.
Wie heißt "mein" TTouch?
Vom allgemeinen Teil geht es schließlich zum speziellen, denn ein TTouch ist nicht wie der andere. Jeder hat eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen und trägt deshalb auch einen Namen. Die Schüler der Hundeschule GREH lernen heute folgende kennen:
-Wolken-Leopard-TTouch- er ist wohltuend und entspannend. Aus ihm haben sich alle kreisenden TTouches entwickelt. Hier wird mit den Fingerkuppen gearbeitet. Man beginnt mit kreisenden Bewegungen am Kopf, folgt dann in einer geraden Linie über Hals, Schulter, Flanken bis zum Ende des Rückens. In dieser Weise zieht man die Linien parallel zueinander über den ganzen Hundekörper. Der Wolken-Leopard-TTouch hat sich bei Nervosität und Angst, Schüchternheit und Hyperaktivität bewährt. Beim Sport und vor der Hundeprüfung ist er genial, um den Hund auf seine Aufgabe vorzubereiten.
-Liegender-Leopard-TTouch - während beim Wolken-Leopard-TTouch mit den Fingerkuppen gearbeitet wird, bleibt beim Liegenden-Leopard-TTouch die Hand flach auf dem Körper des Tieres. Sie erzeugt Wärme und wirkt somit entspannend. Dieser TTouch hilft bei Muskelkater und Hüftproblemen. Man wendet ihn aber auch bei Angstzuständen an (zum Beispiel vor lauten Geräuschen). Bei Schock und bei bevorstehenden Operationen wirkt er beruhigend und entspannend.
-Tiger-TTouch - er kann großflächigen Juckreiz stillen, aber auch einen hyperaktiven Hund beruhigen. Hierbei formt der Therapeut die Hand zu einer Kralle. Die Finger stehen etwa 1 cm breit auseinander, so daß nur die Fingerspitzen die Haut unter dem Fell berühren. Jeder einzelne Finger beschreibt einen selbständigen Kreis. Der Daumen bleibt ruhig in Kontakt mit dem Körper des Tieres.
-Waschbär-TTouch - hierbei bewegt man die Haut mit gebeugten Fingerspitzen in einem Winkel von etwa 90 Grad und minimalem Druck in winzigen Kreisen herum. Er wird gerne bei Schmerzen und Verspannungen im Rücken und an den Oberschenkeln angewandt. Der Waschbär – TTouch an den Pfoten nimmt die Angst vor dem Krallenschneiden, ist aber auch sehr wirkungsvoll bei wundgelaufenen Ballen und Verletzungen, vor allem, wenn der Hund sich dort nicht anfassen lässt. Bei Beschwerden durch HD können Schmerzen verringert werden. Ebenso wirkungsvoll ist er bei Welpen, wenn sie die Muttermilch verweigern.
Maul – TTouch – er wirkt auf das limbische System, die Randgebiete zwischen Hirnstamm und Großhirn. So, wie wir Menschen unsere Emotionen im Gesicht zeigen, so drückt sie der Hund durch das maul aus. Maul-Ttouches helfen bei Angst, Stress, Nervosität, Hyperaktivität, unkontrolliertem Bellen und Winseln. Darüber hinaus fördert die Maularbeit die Gesundheit der Zähne und ist eine gute Vorbereitung zum Zähneputzen und zur Untersuchung beim Tierarzt. Der Hund liegt entspannt auf der Seite. Man beginnt mit dem Liegenden-Leoparden-Ttouch am Maulwinkel. Die andere Hand stütz den Kopf des Hundes. Mit weichen Leoparden – TTouches wandert man in Richtung Nase, gleitet weiter unter die Lippe und abstreicht auf dem Zahnfleisch entlang, wobei man die Lefzen mit dem Daumen vorsichtig nach oben schiebt.
Ohren – TTouch – er ist für die meisten Probleme der effektivste TTouch. Schon in der alten Heilkunst war es bekannt, über die Ohren auf Körper und Organe einzuwirken. Das zeigt unter anderem die Akupunktur, die noch heute erfolgreich
eingesetzt wird. Das zügige und etwas kräftigere Ausstreichen der Ohren, zum Beispiel nach einem Unfall, oder vor einer Operation, stabilisiert den Kreislauf. Soll der Hund beruhigt werden, streicht man sanft und langsam über die Ohren. Hat der Hund Stehohren, so werden diese von der Basis bis zur Spitze ausgestrichen. Schlappohren werden waagerecht von der Basis bis zur Spitze behandelt, wobei man das Ohr mit einer Hand stütz. Dieser TTouch wirkt sehr entspannend und hilft unter anderem bei Angst vor Geräuschen, Lampenfieber, Erbrechen und Unruhe beim Autofahren, Verdauungsproblemen, Bauchschmerzen und als Unterstützung während der Geburt.
Bauchheben – es entspannt die Bauchmuskeln, vertieft die Atmung und wirkt daher krampflösend. Man wendet es bei Verdauungsproblemen, Nervosität, aber auch bei trächtigen Hündinnen an. Dabei legt man die linke Hand unter den Bauch des Hundes, die rechte liegt auf seinem Rücken. Die linke Hand übt nun sechs Sekunden lang so viel Druck aus, dass es der Hund als angenehm empfindet. Danach wird langsam der Druck reduziert. Das gleiche lässt sich auch mit dem Handtuch ausführen. Man zieht das Handtuch unter den Rumpf des Hundes hindurch, so dass die Mitte des Tuches unter seinem Bauch liegt.
Körperband – durch das Band bekommt der Hund ein intensives Gefühl für seinen Körper, was ihn während des Tragens in einer stressfreien Situation hält und ihn in seinen Bewegungen und seinem Verhalten sicherer macht. Bei Hunden, die Angst vor Gewitter oder Knallerei haben, wird es besonders empfohlen. Hierfür eignet sich eine feste Bandage, die man in jeder Apotheke bekommt.
Für größere Hunde empfiehlt sich ein festes Körperband, welches im Handel für Pferdezubehör erhältlich ist. Es ist einfach anzulegen. Man nimmt die Mitte der Bandage, legt sie um die Brust und kreuzt die Enden einmal über dem Rücken. Diese werden dann – ohne sie zu kreuzen – von innen zwischen den Hinterbeinen hindurch und an den Außenseiten der Oberschenkel vorbeigeführt. Die Enden einmal um die seitliche Bandage schlingen und über dem Rücken verbinden. Die Bandage sollte so flach wie möglich anliegen. Sie darf weder zu fest noch zu locker sitzen. Ist sie zu locker, verfehlt sie ihre Wirkung, ist sie zu fest, kann sie Bewegung und Durchblutung beeinträchtigen. Bei besonders nervösen Hunden verzichtet man auf das Bandagieren der Oberschenkel.
Auszuege zur Information von folgender I net Seite
http://www.greh.de/berichtmeinhund.htm