Maren
Aus deinen Beschreibungen heraus kann ich gut verstehen, dass man nach mehreren Kontakten zu überängstlichen Showbordern ein gewisses Bild dieser Linien hat.
Ich habe tatsächlich auch schon einen Border Collie aus Showlinie kennengelernt, bei dem ich inzwischen recht sicher bin, dass das übersensible Verhalten nicht nur auf die miserable Aufzucht zurückzuführen ist, sondern auch auf die Gene. Dem gegenüber stehen aber unzählige Eindrücke aus der Praxis, aus dem Training mit den Rettungshunden und von großen Ausstellungen wo ich total umweltsichere Showborder erlebe. Es ist zum Beispiel bei größeren Züchten üblich, dass die Hunde von Profihandlern vorgeführt werden. Die laufen also mit einer wildfremden Person durch den Ring und den meisten merkt man das nicht an.
Nur kurz angemerkt: mir selbst liegt diese Ausstellern überhaupt nicht und eine Zucht alleine auf Äußerlichkeiten finde ich schrecklich. Für die Zuchtzulassung gehören aber ein paar Ausstellungen einfach dazu.
Sumis Mutter kenne ich aus der Staffel (zierlich, mega motiviert und unheimlich schnell in der Suche) und als ich sie bei einer Spendensammelaktion total entspannt am Rande des Weihnachtsmarktes erlebt habe, wo sie sich gut gelaunt von jedem Passanten begrüßen ließ, da wusste ich, dass ich da von gerne nen Welpen hätte.
Eine von Sumis Schwestern ist tatsächlich eher unsicher, hatte allerdings auch eine eher ungünstige neue Besitzerin, bei der sie viel im Hunderudel mitlief und wenig einzeln gefördert wurde.
Von Sumis Welpen habe ich mir das Sensibelchen behalten und bin sehr gespannt, wie sie sich entwickelt. Alle anderen Geschwister entwickeln sich zu selbstbewussten und sicheren Hunden.
Sowohl die unsichere Schwester von Sumi, als auch klein Ayla fallen aber bein ersten Hinschauen nicht als übermäßig ängstlich auf. Ayla nur im Erstkontakt mit Fremdhunden. Nur wer genauer hinschaut merkt, dass sie schnell beschwichtigen, sich klein machen...
Vielleicht treffen wir uns ja mal bei Corinna!? Ich würde mich jedenfalls über ein Kennenlernen freuen und dir gerne ein paar positivere Eindrücken ermöglichen.
Ich sehe tatsächlich auch vieles kritisch in der Zucht. Züchter, die ihre Hunde als brave Familienhunde ohne jeglichen Arbeitswunsch verkaufen, aber auch sehr schräge Arbeitslinienzuchten.
Auf einer VDH Hüteveranstaltung habe ich einen Züchter erlebt, der eine Hündin über den Platz zog, die am liebsten im Erdboden versunken wäre vor lauter Angst und Stress (wohlgemerkt draußen, ohne Gedränge und ohne direkte Fremdansprache). Ich hab mich kurz mit ihm unterhalten und er sagte mir dann, dass das seine neue Zuchthündin sei, die ja auch mal unter die Leute müsste...
Auch schräg ein Herr (und Schafzüchter), der Arbeitsborder vermehrt und als besonders "griffig" anpreist, selbst aber mit seinen Hunden nicht an der Herde arbeitet.
Ich bin sehr froh, dass es die Zucht auf Arbeitseigenschaften über den ISDS noch gibt und fände es schade, wenn diese so spezialisierten Hunde irgendwann verschwinden würden. Dennoch sind es für mich eben genau das: Spezialisten!
Und dennoch liebe ich meine Showis, die alles andere sind als stumpf, faul oder Sofakissen und die für mich im Charakter immernoch meilenweit von einem schwarz-weißen Goldi entfernt sind. Hütespezialisten sind es aber eben nicht mehr.