Beiträge von Maren

    Sind aber auch nicht alle Hunde einer Rasse gleich :ka:
    Ich kenne zig Border die beim Spaziergang auch mal zergeln dürfen - und die trotzdem nicht die ganze Zeit in Erwartungshaltung sind, entspannt vor sich hinschnüffeln, etc.
    Und auch einige Border, die z.B. auch auf dem Hundeplatz völlig entspannt rumgammeln können, wenn man sich dort zum frühstücken beispielsweise trifft und für die Hunde mal ausnahmsweise nix ansteht.
    Genauso Border, die mit Kindern fröhlich und entspannt Ball spielen und im Garten rumalbern. Und halt danach wieder entspannt irgendwo liegen wenns vorbei ist. :ka:

    Mir persönlich sind jetzt keine solcher Border Collies bekannt, wird es aber hier und da vielleicht geben. Allerdings ist auch da das Toleranzspektrum der Besitzer unterschiedlich. Einige empfinden ein bestimmtes Verhalten als entspannt und chillig, während andere vielleicht schon die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Gibt halt verschiedenen Blickwinkel. Ich gehe jetzt von meinem aus.

    Es ist nicht so, dass ich scharf drauf bin staendig mit den Hunden zu spielen oder Tricks oder so zu machen. Gassi ist zum Seele baumeln lassen und wenn wir Bock haben, dann wird halt mal gespielt oder Bloedsinn gemacht.Aber es wuerde mich echt verrueckt machen, wenn ich mir ueber sowas Gedanken machen muesste, eben weil es solche Auswirkungen haette.
    Deswegen ist das auch absolut nicht meine Rasse.. Der Hund und ich wuerden uns gegenseitig in den Wahnsinn treiben.

    Ja Genie und Wahnsinn liegen bei denen wirklich dicht beieinander :ugly: (Meine Mutter treiben sie regelmäßig in den Wahnsinn, weil sie ihr grundsätzlich von der Art her schon zu wuselig sind - obwohl meine echt schon gechillt sind)

    Und wenn ich einen Hund haette, bei dem spielen oder so gleich so massive Auswirkungen haette, dass er den Unterschied nicht erkennt o.ae., dann wuerde ich verrueckt werden! Meine lernen einfach 'fertig'. Das beendet die Aktion und sie widmen sich wieder ihren Dingen..

    Einem Border Collie kann man nach dem Spielen auch sagen: "Fertig" und er hört auf, kann sich aber, sofern man den Raum oder die Wiese nicht verlässt, nicht wieder so schnell in den Entspannungsmodus schalten und würde dennoch in Erwartungshaltung bleiben. Das geht erst wieder, wenn man den Raum oder die Wiese verlässt. Und würde man nun auch auf den Wegen weiter mit dem Hund "spielen", kommt er meist auf Spaziergängen gar nicht mehr aus dieser Erwartungshaltung heraus. Dann würde er bei der nächsten Gelegenheit wieder den Menschen animieren. Er braucht einfach klare Grenzen.
    Kann es aber total verstehen, dass man das nicht mag. Wenn man gerne mit seinem Hund spielt und unterwegs Tricks o.ä. macht, würde ich nicht solch eine Rasse wählen. Das geht nämlich auch entspannter.

    Genau darauf will ich die ganze Zeit hinaus. Ich glaube, ich verstehe jetzt auch, warum wir uns nicht verstehen. :D Ein Familienhund ist für mich der Prototyp eines Begleithundes. Also ein Hund, der im Alltag mitläuft und dessen Job genau das ist: nämlich seinen Menschen Gesellschaft zu leisten. Ein Gebrauchshund hat hingegen einen rassespezifischen Job und wenn ihm niemand ganz klar erklärt, wann er arbeitet und wann er seine notwendigen Ruhezeiten hat, wird es problematisch.
    Gebrauchshunde machen den Alltag ja (anders als die Hunde, die ich als "Familienhunde" bezeichne) ganz schnell zu ihrem Job, wenn sie nicht gebremst werden. "Alltag lernen" beim Einzug eines Welpen heißt für mich, meinen Hunden genau diese Regeln beizubringen, damit sie die für sie notwendige Ruhe finden.
    Wenn ein Gebrauchshund diese Regeln nun nicht lernt, aufgrund der fehlenden Ruhe blöd wird und das Ganze durch mehr "rassegerechte Auslastung" kompensiert wird, wird es richtig doof für den Hund.


    Klar kann ein Gebrauchshund in einer Familie leben, aber er kann nicht wie ein Familienhund (= Begleithund) behandelt werden. Deutlicher?

    Da bin ich total bei Dir. Sehe das genauso. Ich wollte Dir auch nicht widersprechen mit der züchterischen Selektion auf Ruhe. Nur denke ich nicht, dass man den Hund nun immer und überall "reizarm" halten muss, sondern ihn entsprechend auf Reize hin erziehen muss, dass er diese aushalten kann. Wenn man letzteres nicht kann oder die Zeit dafür fehlt oder der Hund auch einfach nicht in die Familie soll, dann ist vielleicht sogar der Zwinger die bessere Lösung, allerdings wie gesagt nur, wenn der Hund sonst seiner rassegerechten Beschäftigung nachgehen kann.

    Also sind BC aus einer LZ gut als Familienhunde geeignet?Ich kenne mich mit dieser Rasse überhaupt nicht aus und habe mich bewusst auf Jagdgebrauchshunde bezogen.

    Gute Frage. Die Antwort darauf ist "jein" ;-)
    Sie sind sicherlich und auf keinen Fall als nur Familienhunde geeignet. Sie sind für mich auch keine wirklichen Familienhunde, auch wenn sie mit in meiner Familie leben. Aber wir müssen auf vieles achten und meine Kinder finden auch viele Regeln doof. Sie wollen z.B. so gerne Ball spielen mit den Hunden oder mit denen rumalbern. Das geht aber nicht, weil sie dann hochdrehen, zum Junkie werden bei einem Ball usw. Wie gesagt, ich möchte meine Hunde im Alltag "ruhig" halten und "entspannt". Einen Ball oder Getobe (also mit dem Hund) könnten sie kaum aushalten, so dass ich so etwas konsequent verbiete. Spielen die Kinder draußen im Garten, lasse ich meine Hunde drinnen, weil ich das nicht alles gleichzeitig managen kann. Dann wirft mein jüngster Sohn mit einer Schippe den Sand aus dem Sandkasten und mein Mittlerer spielt währenddessen Frisbee mit meiner Ältesten. Ich habe da auf vieles keinen Einfluss und kann die Hunde da auch nicht auch noch entsprechend kontrollieren. (Und meine Kinder will ich ja auch nicht zu sehr einschränken) Da entscheide ich mich dann auch für´s Fernhalten von den Reizen. Im Haus sind Wurfspiele eh verboten, so dass es da keine Korrelationen gibt.
    Da stelle ich mir das Leben mit einem wirklichen Familienhund anders vor.
    Aber bei entsprechender Aufzucht und Erziehung kann auch mit solchen Hunden ein Familienleben möglich sein (wenn auch etwas eingeschränkter durch ein paar Regeln)


    Umso wichtiger finde ich dann natürlich, dass die Hunde, die im Alltagsleben ja schon nur im Ruhemodus laufen sollen, dann unbedingt auch eine Arbeit haben, wo sie alles an Repertoire auspacken können. Irgendwo muss die ganze Energie ja auch hin. Ohne Schafe würde ich mir definitiv keinen Border Collie kaufen. So klappt für uns der Spagat wunderbar.

    Danke @AnnetteV, genau das meine ich.
    Ich kann meine Hunde z.B. gut mit zu Besuchen bei Freunden und deren Kindern nehmen und höre dann oft, wie schön ruhig die Hunde sind. Fakt ist aber, dass sie sich für diese Ruhe zusammenreißen müssen und es sie Energie kostet, nicht auf alles anzuspringen und die Umgebung auszublenden. Nach solchen Besuchen sind sie am nächsten Tag k.o. und jeden Tag könnten sie das nicht durchhalten.
    Verglichen mit dem Alltag in einer Familie mit Kindern leben meine Hunde tatsächlich relativ "reizarm". Wäre mein Alltag ein anderer, wären diese Hunde hier auch nie eingezogen.

    Man muss halt auch da schauen, wie denn so ein Familienalltag gestaltet ist. Ich z.B. habe zwei Border Collies völlig integriert in einen Haushalt mit drei kleineren Kindern. Und wenn diese dann noch Freunde da haben... :hust:
    Bei uns ist dementsprechend viel Action, aber meine halten das eben auch durch entsprechende Alltagsarbeit als Welpe bzw. Junghund aus. Sie brauchen für diese Konstellation eben auch eine sehr gute Präge- bzw. Sozialisationsphase beim Züchter. Für einen bis dato reizarm gehaltenen älteren Hund wäre das sicherlich nichts, auch wenn er viel Ruhe gelernt hat.


    In manchen Haushalten gehen vielleicht ständig der Staubsauger, die Kaffeemaschine, der Fernseher, viele Besuche usw. Das ist auch schon einiges, was solch ein Hund aushalten können muss. Ganz zu schweigen erst von den Spaziergängen und deren Verführungen

    Kannst Du das mal näher/ anders erklären? Auf den ersten Blick sehe ich da nämlich keinen Widerspruch.

    Auch Border Collies werden in ihrem Ursprungsland häufig im Zwinger gehalten, gerade wenn sie ja häufig im Arbeitseinsatz sind. Also auf Höfen mit Viehhaltung. Im Zwinger leben sie ja ziemlich abgeschottet von der Außenwelt und bekommen nicht so viele Reize mit. Wird nun darauf selektiert, also nur diejenigen Hunde verpaart, die solch ein Leben ohne Verhaltensstörungen im Zwinger gut aushalten, dann bekommt man eben Hunde, die diese Art der Hundehaltung vertragen.
    Leben nun solche Arbeitshunde in Familien mit den normalen Alltagsreizen, ist diese Art der Ruhehaltung im Zwinger ja hinfällig, weil sie einfach nicht vergleichbar ist. In einer Familie sind so viele Außenreize, dass diese der Hund nun aushalten können muss. Und darauf wurde er ja gerade nicht hin selektiert. Im Zwinger wurde er von Reizen fern gehalten. Hier muss er sie aushalten können. Das sind zwei paar Stiefel :-)

    Daher vermische ich den Alltag mit meinen Hunden auch so ungerne mit Spielen, spielerischem Hundesport o.ä., weil es mir dann mehr Mühe macht, für den Hund ganz klare Grenzen zu ziehen. Im Alltag, also auf Spaziergängen, im Haus, in der Stadt usw. sollen meine Hunde in einer Art "Ruhemodus" laufen. Also nicht zu sehr auf Reize anspringen, sie sollen schnüffeln und relativ entspannt laufen und ihre Umwelt wahrnehmen.
    Geht es zu den Schafen, dürfen sie dann ihr ganzen Potential ausleben. Sie wissen also ganz klar zu trennen zwischen "Alltag" und "Arbeit".
    Spiele ich oder mache ich irgendetwas anderes eher puschendes, merken sich die Hunde leider auch den Umstand, unter welchem ich mit ihnen so was Tolles gemacht habe, und fordern das dann immer wieder ein. Das kann ein bestimmter Raum, Wiese o.ä. gewesen sein oder mit einem bestimmten Gegenstand verknüpft sein. (Beim Gegenstand ist es ja noch leicht, den könnte ich zur Not weg packen), aber ich will einfach keinen Hund mehr haben, der in bestimmten Gebieten ständig in "Hab-Acht-Stellung" läuft und mich angeiert.
    LG Maren