Beiträge von Maren

    Seitdem sich der Hund weg vom reinen Nutztier, hin zu einem Familienmitglied und ständigen Begleiter entwickelt hat, ist vielen Rassen genau diese Fähigkeit abhanden gekommen. Gerade bei den Rassen, die (s.o.) schnell hochfahren müssen, um abliefern zu können, wird das zum Problem.

    Das liest sich super interessant, wirft für mich aber auch einige Fragen auf. Du sagst, dass züchterisch darauf geachtet wurde, dass die hochtriebigen Hunde auch ihre Ruhephasen aushalten konnten. Allerdings sahen diese Ruhezeiten doch ganz anders aus als in einem familiären Haushalt. Ihre Umgebung war in einem Zwinger viel reizärmer, als das in einem Familienverbund der Fall sein könnte. Insofern frage ich mich, ob man diese züchterisch selektierte Ruhefähigkeit überhaupt als Argument heranziehen kann, dass so viele spezialisierten Hunderassen in familiären Haushalten Probleme haben.
    Ich selber sehe das Problem eher darin, dass diese Hunde zu reizsensibel für unseren Alltag sind. Da muss der Mensch schon genau wissen, was er tut, um ein Katalysator zu sein. Wir müssen die Rolle eines Reizfilters für die Hunde übernehmen. Und genau das ist das Alltagstraining, das ich meine, was man mit einem Welpen bzw. Junghund machen muss. Reize aushalten lernen und nicht auf alles anspringen, sind für mich die wichtigsten Dinge, die ein junger Hund lernen muss. Und je sensibler da die Hunde sind, umso mehr Zeit muss man darein investieren.

    Ab wann ist es denn Arbeit? Für meine Hunde ist es Spiel. Selbst die BH wird von der Ablage abgesehen über Yipieh und Spaß haben und Spiel aufgebaut. Ab welchem Punkt überschreitet man die Spaß-Arbeit-Grenze? Und ist das für den Hund wirklich eine Grenze?

    Spiel ist es z.B. für mich immer dann, wenn ich nichts konkretes von dem Hund möchte. Verfolge ich ein bestimmtes Ziel, ist es für mich kein Spiel mehr, sondern Training bzw. Arbeit. Natürlich kann man etwas auch spielerisch trainieren, aber zu einem richtigen Spiel macht es das für mich dann dennoch nicht. Zergeln oder gemeinsames Rumtollen sind so übliche Spiele für mich mit einem Hund. Ein Wurfspiel zur Belohnung für etwas ist für mich ebenfalls kein Spiel, sondern gehört mit zum Training.
    Dann sollte man auch unbedingt noch "Spaß" für einen Hund definieren. Hat ein Hund überhaupt Spaß?

    Ist dann auch etwas, weil es selbstbelohnend ist/sie es genetisch mitbringen?
    Nichts gegen Alltag und Ruhe lernen, aber ich persönlich finde bei jungen Hunden auch wichtig, dass sie lernen, dass Zusammenarbeit und auch spielen mit dem Menschen Spaß macht, dass sie lernen mitzudenken, dass sie Körpergefühl entwickeln... Vielleicht verstehe ich die Aussage auch falsch, aber sich ein Jahr lang quasi gar nicht mit dem Hund zu beschäftigen, über versorgen und sind halt mit dabei hinaus... :???: . Ich hab da vielleicht einen Knoten im Kopf, aber ich kenne so viele Hunde, die halt "irgendwie mitlaufen" und kaum Interesse haben für den Menschen auf Spaziergängen, "lernen" nicht gelernt haben, Zusammenarbeit mit dem Menschen nicht kennen, kaum Körpergefühl haben... Die Grundlagen hat man doch nie so leicht erreicht, wie bei einem jungen Hund?!

    Ich finde zum Beispiel überhaupt nicht, dass ich mit meinem Junghund spielen können muss. Gerade bei Border Collies ist spielen ja eh so eine Sache. Gerade meine letzte Hündin hat nur die normale Alltagserziehung im ersten Jahr genossen. Damit hatte sie genug zu tun. Und die Bindung kam dadurch von ganz alleine. Dafür musste ich nicht mit ihr spielen.
    Ja das Hüten ist selbstbelohnend und bringen sie natürlich auch genetisch mit.
    LG Maren

    Ich mag an Netflix, dass alle Filme und Serien dort nicht mit zusätzlichen Kosten versehen sind. Man kann also ganz bequem durchklicken und in jeden Film reinschauen. Das nervt mich immer sehr bei Prime, dass man beim Durchklicken immer wieder auf Filme stößt, die man noch extra bezahlen muss. Maxdome hat das mittlerweile verbessert, indem es den Paket- bzw. Storesektor differenziert hat.
    LG Maren

    Beim Border Collie ist wie ich finde vor allem der Spruch passend "Qualität statt Quantität". Also nicht stundenlanges Laufen, Joggen, Training usw. ist entscheidend, sondern das Was. Deinen Border Collie wirst Du auch wunderbar erstmal auslasten können, indem Du ein paar Minuten am Tag mit ihm Alltagstraining machst. Also das Rückrufkommando, Leinentraining usw. Zeig ihm erstmal Deine Welt in kleinen Schritten und zeige ihm genau, was Du von ihm erwartest. Ich habe immer klein begonnen, die Hunde auf die Welt da draußen vorzubereiten. Ich fange an bei mir zu Hause. Ich zeige dem Hund, was ich mit z.B. einem "Hier" möchte. Dann gehe ich in den Garten und trainiere es dort unter mehr Ablenkung. Sitzt das, gehe ich raus auf die Straße und versuche es mit noch größerer Ablenkung bis ich schließlich in der Stadt, Hundeauslaufwiese usw. angekommen bin.
    Ist der Hund damit "fertig" ausgebildet, kommt dann natürlich berechtigterweise die Frage nach dem "Was" nun? Ein Border Collie ist kein Hund, der nur Ruhen will. Jetzt nicht denken, nur weil man dem Hund am Anfang Ruhe beibringt, dass man nun nichts mehr machen müsste. Und dieses "Was" ist von Deinem Hund abhängig. Ich selber mache nichts Pushendes mit Action. Ich möchte, dass sich der Hund versammelt und konzentriert ist, was er ja bei den Schafen auch ist. Hat man diese jedoch nicht, finde ich die Rettungshundearbeit, die Spuren- und Menschensuche usw. toll.
    LG Maren

    Um Rinder dann mit 9 Monaten zu töten, Lämmer nochmal deutlich früher? Mal abgesehen vom Methanausstoß , der bereits erwähnten Erosion etc., die das Rind als Nutztier in Frage stellen.
    Tatsächlich verarmte der Genpool der Nutztierrassen sehr schnell, da wirklich nur auf Profit und überhaupt nicht auf Gesundheit gezüchtet wurde. Die Lebenserwartung insgesamt wurde dadurch drastisch verringert. Bis auf einige Rückzüchtungen und seltene , extensiv genutzte Rasen gibt es daran nichts Erhaltenswertes. Erhaltenswerter wären freilebende Rinderrassen, Wisent, Bison usw. man bedenke: die wurden vom Menschen in den meisten Gegenden ausgerottet oder vertrieben.

    Hi
    Finde das Thema spannend, wenngleich auch sehr mühsam und unrealistisch. Denn die Überlegung, auf Nutztierrassen zu verzichten, setzt eine Mühle in Gang, die ganz weit in alle Winkel unserer Zivilisation und Natur greift.
    Nutztiere sind mitunter unser ältestes Kulturgut. Nur so konnte die Menschheit überhaupt sesshaft werden. Und wenn man Dinge anzweifelt, die so weit zurück liegen, muss man sich den Gedanken einer Konsequenz daraus stellen. Wie würde unser aller Leben aussehen ohne Nutztiere? Das hat so weitreichende Auswirkungen, dass ich dieses Statement "ich bin gegen Nutztiere" so überhaupt nicht nachvollziehen kann. Klar, wenn mein Horizont nur bis zum Schlachthof reicht, dann kann ich das Ganze noch nachvollziehen, aber mal weiter gedacht, ergibt sich kein greifbares zu realisierendes Bild, weshalb solch eine Meinung ins Leere läuft.
    Ich selber bin ebenfalls gegen große Nutztierindustrien und kaputt gezüchtete Rassen, gegen riesige Monokulturen usw. Aber gerade deshalb ist es fraglich, und nun komme ich wieder zurück zum Wolf, inwiefern nicht der Wolf sehr viel dazu beitragen wird, dass die Nutztierindustrie gestärkt und gefördert wird. Die kleinen Betriebe, die ihre Tiere auf Weiden halten und die auch extensivere Rassen halten, haben so noch weniger Chancen zu bestehen, wenn da nicht schnell was passiert.
    Auch nicht unbedingt das, was man als Tierfreund haben möchte, oder?

    Muss nochmal was zum Fluchtverhalten der Schafe schreiben. Sie waren und sind natürlich immer schon Herdentiere gewesen und flüchten auch in solcher. Dennoch, wer schon mal Kameruner und Soays gesehen hat, weiß, wie flink diese Schafe sind und brechen bei Gefahr auch auseinander. So manche heutigen Rassen sind da einfach deutlich träger und eher Kurzstreckensprinter. Bei manchen Schafrassen ist der Herdentrieb sogar abgeschwächt worden, da sich die Schafe zur Landschaftspflege so besser verteilen. Manche kleben aber auch sehr in der Herde und drehen sich immer mal wieder um, ob die Gefahr weg ist.

    Komische Ethik...ich sehe das anders:
    Damit sind wir in der Pflicht, sie soweit zu sichern dass Ihr Risiko nicht größer ist, als das von Wildtieren.
    Aber wir sind NICHT verpflichtet, wilde Beutegreifer deshalb zu töten.
    Nebenbei wären wir eigentlich auch in der Pflicht so zu züchten und zu halten, dass alle Nutztiere bis zur Nutzung ein tiergerechtes Leben führen können. Das bringen wir nicht auf die Reihe, besonders nicht in der "zivilisierten" Welt.
    Aber Wölfe abknallen ist ja viel einfacher und hat daher priorität in Diskusiion und Umsetzung..

    Wieso ist das eine komische Ethik? Dass wir in der Pflicht sind, Nutztiere soweit zu sichern, dass ihr Risiko nicht größer ist als das von Wildtieren lässt sich doch schon anhand ihrer Domestizierung nicht bewerkstelligen. Sie flüchten ja auch nicht mehr derart wie wildlebende Schafe dies tun. Wilde Schafe laufen in viele verschiedene Richtungen beim Angriff, unsere Schafe tun dies meistens nicht. Sie haben gelernt, dass es sich für sie mehr lohnt, wenn sie dicht in der Herde bleiben. Zudem sind sie oftmals auch schwerer, größer oder bewollter als es ihre Ahnen sind, so dass sie auch beim Rennen gegen einen Wolf kaum eine Chance haben. Ein gefundenes Fressen für den Wolf also.
    Nein, verpflichtet sind wir nicht, wilde Beutegreifer zu töten. Aber in einigen Fällen ist dies durchaus sinnvoll für die Zukunft. Und das nicht nur bezogen auf die Nutztiere sondern auch bezogen auf uns Menschen. Und dabei rede ich nicht von einem Wolf, der einmalig durch ein Dorf streift. Es muss schon eine wirkliche Gefährdungslage von solch einem Tier ausgehen. Vergrämung ist vielleicht ein Mittel der Wahl in den Anfängen, wenn man einen oder zwei Wölfe noch erschrecken kann. Aber was ist, wenn es bereits Welpen gibt, die sich das gefährdende Verhalten angeeignet haben. So viel kann man gar nicht mehr vergrämen. Vergrämung wäre jetzt vielleicht noch das Mittel. Aber es passiert - genau - nix. Und wer soll das auch ausführen?


    Du schreibst zudem, wir seien verpflichtet, die Nutztiere so zu züchten und zu halten, dass die Tiere ein tiergerechtes Leben führen können. Wir sähe das denn Deiner Meinung nach aus? Wanderschäferei? Dann lass Dir gesagt sein, dass die Schafe, wenn sie die Wahl hätten, wohl lieber faul auf einer schönen Koppel mit frischem Gras liegen würden, als Kilometer mit den Hütehunden zu schrubben.


    "Wölfe abknallen"? Das hat so einen wahllosen Beigeschmack. Aber um wahlloses Abknallen geht es hier ja nicht. Es geht um Gefährdungsgrade, die zudem gerichtlich bestimmt und verhandelt werden. Nur müssen diese Verfahren einfach schneller gehen. Je langsamer die Mühlen mahlen, desto mehr spitzt sich die Lage zu und dann passieren Wildereien, die ja ebenfalls keiner will.

    Ich verstehe diesen Gedankengang sehr gut und ich selber habe nichts gegen den Wolf und ich finde es auch schön, dass er wieder hierher zurück kommt. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich über diese Naivität unserer Politik maßlos aufrege. Möchten wir dauerhaft mit dem Wolf zusammenleben, müssen wir vieles lernen und Lösungsstrategien für vieles entwickeln. Es ist einfach nicht damit getan, Zeit zu schinden und den Wolf einfach mal machen zu lassen. Ich sehe es wie Hasilein75, denn wir brauchen ein gewisses Maß an Kontrolle über dieses imposante Raubtier. Sonst klappt ein dauerhaftes Miteinander nicht. Wir tragen sogar ein Stück weit mit dazu bei, welche Wölfe sich hierzulande vermehren werden. Aggressive Tiere, zu wenig scheue Tiere oder auf Nutztiere spezialisierte Tiere müssen entnommen werden können, sonst gucken sich die Welpen dieses Verhalten von den Alttieren ab und wer weiß, was dann noch alles passieren wird.


    Ich für meinen Teil bin froh, dass es die HSH gibt, so dass für mich ein Ende der Fahnenstange beim Herdenschutz noch nicht erreicht ist. Bis es soweit ist, hoffe ich, dass die Bevölkerung dann inzwischen etwas aufgeklärter sein wird. Und auch ich werde mich diesbezüglich noch um einiges weiterbilden müssen.
    LG

    Hi
    Wir Menschen haben die Verantwortung für die Nutztiere übernommen. Wir haben sie domestiziert und zu unserem Vorteil hin gezüchtet. Sie sind nunmehr alles andere als Wolfsfutter. Sie sind nicht mehr mit ihren wildlebenden Verwandten zu vergleichen. Wir haben sie ihres natürlichen Fluchtverhaltens beraubt, zutraulich gemacht und halten sie größtenteils hinter Zäunen. Sie sind den Wölfen hilflos ausgeliefert. Diese Tiere nun mit ihren wildlebenden Verwandten gleichzusetzen und zu meinen, dass ist der natürliche Lauf der Natur ist alles andere als fair.