Nun habe ich auch diesen Thread gelesen und es ist genau wie in dem "Wolf-nein-danke" "Echte Wölfe und blöde Fragen"-Thread: Jede Meinungsäußerung, die in die Richtung geht, dass "unbequeme" Wildtiere wie der Wolf (oder auch andere große Beutegreifer wie z. B. der Luchs) auch bei uns eine Daseinsberechtigung haben (und nicht nach dem St.-Florians-Prinzip nur in anderen Teilen der Welt), wird attackiert mit polemischen Vorwürfen von "dumm", "empathielos", "Stammtischgelaber" etc. pp. von immer denselben Schreibern, teilweise sogar in einem sehr aggressiven Ton. In dem anderen Thread scheint ja schon kaum ein "Andersdenkender" mitzuschreiben, da man sofort mehr oder weniger heftig eine auf den Deckel bekommt. Also im Prinzip Zeitverschwendung, da ich somit kein Interesse an einer konstruktiven Diskussion sehe, sondern eher nur, dass polarisiert wird und Vorurteile vertieft werden statt das Gegenteil zu erreichen.
Unbenommen der Tatsache, dass natürlich jeder Nutztierhalter, der seine Tiere versucht artgerecht zu halten (denn nur diese betrifft es), diese auch so gut wie möglich schützen möchte und dabei natürlich bestmöglich unterstützt werden sollte (!), kann man bei der Überlegung "Wert und Schutzbedürftigkeit von Wildtieren/-arten und von Nutztieren" im allgemeinen sich mal die Verhältnisse vor Augen halten, die wir Menschen mit der Landwirtschaft auf unserem einzigen Heimatplaneten geschaffen haben:
"In ihrer »Inventur« sämtlicher auf der Erde lebenden Organismen zeigen die WissenschaftlerInnen zudem, dass aktuell nur 4 % aller Säugetiere in freier Wildbahn leben, während 60 % von ihnen als »Nutztiere« gehalten werden. Die restlichen 36 % stellt das Säugetier Mensch."
Jedes zweite Säugetier ist ein »Nutztier« • Albert Schweitzer Stiftung
Je nach Schätzungen gibt es weltweit nur noch ca. 200.000 Wölfe. Das ist also der globale Gesamtbestand dieser Tierart. Natürlich sind sie damit nicht akut vom Aussterben bedroht, jedoch ist das gering zu ihrer ursprünglichen Verbreitung. Muss eine Art erst so nah am Aussterben sein, dass ein Überleben fraglich wird, bis wir sie für schutzwürdig genug halten? Und würden die Betroffenen, also diverse Nutztierhalter, dann anders denken?
Nur als Gedankenbeispiel, wären die paar hundert Wölfe in Deutschland tatsächlich die letzten ihrer Art, was wäre dann anders? Würden sie dann weniger gewildert (was in dem anderen Thread ja von manchen für legitim oder zumindest entschuldbar gehalten wird), würde es dann weniger Lamento oder weniger Probleme mit dem Herdenschutz geben? Nur mal so zum Nachdenken über das Ganze.
Und um nicht ganz off-topic zu bleiben, Herdenschutzhunde sind gewiss eine wichtige Möglichkeit zum Schutz, natürlich nicht die einzige und man muss sich auch darüber im Klaren sein, dass das nicht jeder Nutztierhalter leisten kann und will. Denen, die es gut und engagiert machen, gilt meine Anerkennung und mein Respekt. Jeder von uns, und das betrifft sicher besonders uns Hundehalter als Wanderer, sollte gute Herdenschutzhundhaltung mit Rücksichtnahme und Wertschätzung unterstützen, d. h. eben auch mal Verzicht auf bestimmte Strecken, Umwege oder was auch immer. Das muss völlig selbstverständlich für alle werden.