Beiträge von Maren

    Hi, jetzt wird es recht schwierig für mich zu antworten, aber ich versuche mal, es leserlich zu machen.


    Ich erlaube mir mal in deinen Beitrag reinzuschreiben.
    Ich habe, wie schon erwähnt einen Border aus "Showlinie", allerdings aus einer Zucht, bei der es durchaus auf die Eignung zur Arbeit im weiteren Sinne geht und nicht nur darum gut auszusehen.
    Daneben habe ich glaube ich einen sehr guten Einblick in die Hüteszene, habe 2001 das erste Mal alleine mit Border an 400 Schafen gestanden, habe verschiedene Border aus Hüteleistungszucht an den Schafen geführt und auch meine Plüschborderin angelernt.


    Außerdem kenne ich verschiedene Rassen in der Rettungshundearbeit, also glaube ich beide Seiten ganzvgut einschätzen zu können.



    Hi
    Ich selber halte ja nicht viel von Border Collies im Hundesport, allerdings sehe ich sie ab und zu gerne in der Rettungshundearbeit oder im Mantrailing. Das wäre für mich auch eine Sparte, die ich mir neben den Schafen durchaus für diese Hunde vorstellen kann. Allerdings gibt es da ein Problem bei der Suche.
    Border Collies sind ja spezialisiert für die Hütearbeit. Das heißt, braucht man einen Hund für die Arbeit am Vieh, geht man zu der ABCD (Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland) und wählt sich einen Züchter aus. Es gibt da natürlich auch Tendenzen, wie diese Hunde mal arbeiten werden. Sind sie temperamentvoll, stark und sehr keen oder eher sensibel, sehr leicht im Handling und auch neben der Weide durchaus mal entspannt (ist jetzt etwas platt formuliert und so leicht ist es natürlich auch da nicht mit den Arbeitseigenschaften) Aber worauf ich hinaus will ist, dass sie höchstwahrscheinlich alle am Vieh arbeiten wollen und können, nur unterscheiden sie sich dann etwas im Handling voneinander.
    Für die Rettungshundearbeit sind sie nicht explizit gezüchtet worden, sondern bringen halt ein paar bestimmte Eigenschaften mit, die man sich dort zu Nutze machen kann. Zu nennen sind da ihr "will to please" und die leichte Trainierbarkeit natürlich, ihre Ausdauer und Leistungsbereitschaft und vielleicht auch ihre Schnelligkeit bzw. Wendigkeit.
    Das sind jedoch nur einzelne Triebsegmente, die erst bei der Arbeit am Vieh ihr volles Spektrum entfalten würden, weil es dort ein Zusammenspiel von den vielen einzelnen Triebsequenzen gibt. Da ergänzt eins das andere und umgekehrt. Zusammen genommen macht die Hütearbeit für den Border Collie einfach einen Sinn. Er weiß im Grunde, was zu tun ist.


    Das ist bei der Rettungshundearbeit anders. Dort macht es für den Hund erstmal keinen Sinn und manches Mal stehen dort die einzelnen Triebsequenzen bzw. Eigenschaften auch im Weg. Genannt wäre gerade das Fixieren oder die extreme Erregbarkeit bzw. Reaktion auf viele Reize.


    Und die Suche könnte sich als durchaus schwierig erweisen. Unter einem guten Rettungshund verstehe ich jetzt mal einen Hund, der wenig schreckhaft, konzentriert, wenig ablenkbar, leicht trainierbar, freundlich zu Mensch und Hund, kein Hibbel und mit guten Nerven ausgestattet sowie auch autark arbeiten kann. Ein Hund, der Reize für sich gut filtern kann. Der Border Collie ist ein Hüte-Fachidiot. Die Showlinie wiederum zeigt nicht mehr unbedingt die tollen Eigenschaften wie leichte Trainierbarkeit, Nervenstärke, Konzentration und wenig Schreckhaftigkeit. Insofern muss man auch da genau schauen.


    Es gibt wunderbare Border Collies in der Rettungshundearbeit. Aber die zu finden ist eine Aufgabe :-)
    LG Maren

    Und viel hängt auch einfach davon ab wie viel Arbeit man eh automatisch in einen Hund investiert, ohne es ggbf. überhaupt als Arbeit wahrzunehmen.


    Das stimmt. Ich für mich selbst mag diese Arbeit ja, wobei ich sagen muss, dass sie erst nach Jahren in Fleisch und Blut übergegangen ist. Heute weiß ich oft einfach, was zu tun ist und kann entsprechend reagieren. Ich sehe es meinen Hunden schon förmlich an, wenn da was im Busch ist, bevor es überhaupt richtig los geht. Unsere Kommunikation ist auch sehr fein geworden. Oft reicht schon ein Gucken oder eine kleine Handbewegung aus, um sich zu verständigen. Sowas werde ich bestimmt bei keiner anderen Rasse erleben können.
    LG Maren

    Irgendeinen Trigger gibts sicherlich. Bei jeder Rasse, bei jedem Hund, bei jedem Lebewesen allgemein. Ist halt immer nur die Frage wie alltäglich dieser Trigger ist und wie einschränkend das ganze dann wirklich ist. Und das ganz rasseunabhängig. Meine Landseerhündin stellt das Hirn z.B. bei Flatterband aus, wenn man es nicht früh genug umlenkt :ka:
    Mit den intelligenten Entscheidungen im Alltag meine ich einfach, dass die Vorstellung der Hunde mit meinen gut übereinstimmt, was ein sich unauffällig im Alltag bewegen angeht. Das da einfach wenig gegengearbeitet werden muss. :smile:
    Wobei ich aber auch ganz bewusst von den Hunden der Linien geschrieben habe, die ich kenne :smile:

    Klar gibt es immer und für für sehr viele Hunde Trigger, doch die Art der Reaktion und das Erregungslevel dabei steigert sich mit der Selektion auf Arbeitseigenschaften in der Zucht. Und wir reden hier ja von einer Rasse, die sich gerne in Neurosen rein reagiert. Das kann man nicht unbedingt vergleichen mit einem Hund, der sich erschreckt, bellt, Aggression oder Angst zeigt bei einem bestimmten Reiz. Einen Familienhund zu haben, heißt ja auch nicht automatisch, dass es immer ein unkomplizierter Begleiter ist, mit dem man nicht auch arbeiten muss. Hier hat man allerdings mehr Zeit im Handling und kann sich mehr Fehler erlauben, ohne dass es sich gleich zu einem nicht wieder rückgängig machenden Problem entwickelt. Und die Trigger von Border Collies können super alltäglich sein wie Fliegen, Schatten, Geräusche, Wasser jeglicher Art, spielende Kinder usw.


    Bei der Frage der Einschränkung, denke ich vor allem an den Hund und nicht an mich. Ich will, dass das Hirn jederzeit im "Normalmodus" läuft. Wenn ein Border Collie z.B. ein Rennjunkie beim Spaziergang ist, stört das viele Leute nicht, solange der Hund hört. Allerdings empfinde ich es nicht förderlich für einen Hund, wenn er ständig im Adrenalinrausch umherpest, ohne seine Umwelt richtig wahrzunehmen. Oder ein Border Collie, der mich ständig beglotzt, weil er eine bestimmte Reaktion von mir erwartet, geht gar nicht für mich. Ich handle z.B. nicht erst, wenn mich etwas im Alltag einschränkt, sondern ich handele bei jedweder Reaktion, von der ich absehen kann, dass sie in einer Spirale endet oder die ich einfach nicht will. Und da muss man halt einfach ein Auge drauf haben, dass man es frühzeitig in den Griff bekommt.


    Mit den intelligenten Entscheidungen im Alltag meine ich einfach, dass die Vorstellung der Hunde mit meinen gut übereinstimmt, was ein sich unauffällig im Alltag bewegen angeht. Das da einfach wenig gegengearbeitet werden muss.

    Ja, solche Border Collies gibt es, bei denen man nicht viel gegenarbeiten muss. Nur muss man halt anfangs genauso hinschauen, weil man es ja nicht gleich wissen kann, wie der Hund mal wird bei einem.


    LG Maren

    @Maren, das sehe ich ganz genauso, vielen Dank!Mir wird von den Border-fürs-Agi-Befürwortern immer unterstellt, ich habe ja keine Ahnung, weil ich noch nie einen BC gehabt hätte.
    Mhm, man muss nicht jede Erfahrung selbst machen ... :ugly:


    Darf ich deinen Kindern einen Irish Soft Coated Wheaten Terrier empfehlen? :lol: :dafuer:

    Hihi
    genau sowas stelle ich mir als super Kumpanen vor. Meine Tochter meinte eben gleich zu mir, als ich ihr ein Foto von den Hunden zeigte, ob ich ihr so einen kaufen kann :gut:
    LG Maren

    Hi Antoni,


    das kann ich gut verstehen. Ich stelle mir auch manches Mal vor, dass die Kinder einfach mal einen Hund als Spielgefährten haben. Mit dem man allen möglichen Quatsch anstellen kann. Dass es sowas gibt, können sich meine Kinder gar nicht vorstellen, glaube ich.


    @ Eni46: Gerade bei der Sportart Agility hat man nochmal mehr das Risiko, dass der Border Collie einem abdreht und in einen höheren Erregungszustand verfällt, der einem das Handling nochmal erschwert. Also selbst der Border Collie als nur "Sportgerät" könnte schon zum Stör- und Nervfaktor werden. Zwar kann er meist mit hohen Geschwindigkeiten und einer leichten Führbarkeit glänzen, aber zu welchem Preis? Ich finde, da muss man schon ein ganz besonderes Handling an den Tag legen können, dass sich solch ein hochgepowerter Hund fernab des Agilityparcours noch normal verhält.


    @Brizo: Das mit den intelligenten Entscheidungen im Alltag interessiert mich? Kannst Du mir das mal näher erklären, was Du damit meinst?
    Und Du schreibst, dass die Hunde, die Du kennst nicht einfach handeln ohne zu denken? Also bei diesen Hunden keinerlei unerwünschte Reaktionen auf Umweltreize? Das ist wirklich interessant. Das kenne ich so noch von keinem Border Collie. Irgendeinen Trigger gab es bisher immer.
    LG Maren

    Wobei der Mann meinte, man muss auch unterscheiden, ob es sich der Rasse nach um einen "Jagdhund" handelt oder ob es ein Hund "mit Jagdtrieb" ist. Ein Jagdhund wird immer unbedingten Gehorsam zeigen und erst loslaufen, wenn der Jäger ihm das Kommando dazu gibt. Ein Hund mit Jagdtrieb lässt sich da schwerer kontrollieren.

    :lachtot:


    Sorry, aber das ist ... Sowas habe ich ja noch nie gehört. So kann man es sich auch schön reden.
    Das würde bedeuten, dass ich beim Kauf schon drauf achten müsste, dass ich einen Hütehund bekomme und keinen Hund mit Hütetrieb. Letzteres könnte ich nicht so gut kontrollieren. Einen Hütehund jedoch kann ich sofort mit zu meinen Schafen nehmen und ihn hüten lassen, da er ja von Geburt an unbedingten Gehorsam zeigt. (......muss unbedingt mal mit der Züchterin meiner Jüngsten reden, was ich denn da nun bekommen habe :lol: ...........)


    (Liebe Elli73, bitte entschuldige meine Lacher. Das ist nicht auf Dich bezogen, sondern auf diesen Mann, der sowas erzählt und mit diesen Gedanken Welpen in die Welt setzt.
    Jagdhunde haben immer Jagdtrieb. Die einen mehr die anderen weniger. Sonst wären es keine Jagdhunde. Und den unbedingten Gehorsam muss man sich hart erarbeiten. Der fliegt einem nicht zu ;-) )
    LG Maren

    Was stört dich denn im Alltag?

    Hi
    Ich bin zwar nicht Antoni, aber ich kann mir vorstellen, was sie meint.
    Unter einem guten Alltags- oder Familienhund verstehe ich einen Hund mit mäßigem Trieb und höherer Reizschwelle. Das sollten Hunde sein, die Umweltreize gut für sich filtern können. Der Border Collie kann das nicht. Er saugt alle Umweltreize auf wie ein Schwamm und reagiert im schlechtesten Fall auch auf alles. Der Mensch muss da zu seinem Filtersystem werden. Diese Hunde sind so spezialisiert, dass sie bei unverstandenem Handling zu einer Gefahr für sich selbst bzw. für deren Umwelt werden können. Selbst ihr Erschöpfungs, Hunger- bzw. Durstgefühl, ja sogar ihr Sexualtrieb ist ihrem Hütetrieb untergeordnet. Sie würden sprichwörtlich hüten bis sie tot umfallen.


    Übertragen auf den Alltag bedeutet dies, dass der Mensch den Hund leiten muss, er muss wie gesagt die Reize für den Hund filtern und bei allen unerwünschten Reaktionen des Hundes, diese sofort in die gewünschte Richtung lenken. Das sollte frühzeitig passieren, da der Border Collie eben auch zu Neurosen neigt bzw. zu stereotypen Verhalten. Hat sich dieses erst mal manifestiert, ist es schwierig, das wieder raus zu bekommen.
    Für meine Kinder bedeuten diese Hunde kaum Spaß, da es im Haus oder draußen keine großen Spiele geben darf, schon gar kein Werfen. Fussballspielen geht nur, wenn die Hunde drin sind. Die Luftballonpumpe oder der Staubsauger sind ebenfalls Dinge, auf die meine Hunde sofort reagieren. Selbst bei sowas Banalem mussten wir dran arbeiten. Wenn solch ein Hund im Alltag mitläuft ohne großartige Verhaltensauffälligkeiten, ist das super und nichts Selbstverständliches.
    LG Maren

    Aus der Rassemischung würde ich aber schon folgern, daß eure Hündin nicht unbedingt ein pflegeleichter Familienbegleithund sein wird, der ohne größere Anstrengung eurerseits einfach so mitläuft. Habt ihr euch über den Ursprung, die Arbeitseigenschaften und den Charakter beider Ausgangsrassen genau informiert und könnt notfalls mit allem leben, was beide Rassen so mitbringen?

    Ja, daran musste ich bei der Mischung auch denken.
    LG Maren

    Hi
    Definitiv immer wieder Border Collies aus der Hüteleistungszucht. Ich liebe sie einfach und sie sind genau mein Typ Hund, mit dem ich glücklich bin, mit dem es passt und gut harmoniert. Ich nehme sie im Alltag überall hin mit, und zudem versuchen wir uns an guter Teamarbeit bei meinen Schafen.
    Einen Border Collie aus Showzucht würde ich mir nicht mehr kaufen wollen. Die passen nicht zu mir.


    Vielleicht gibt es hier irgendwann mal einen Collie oder Sheltie, wenn ich keine Schafe mehr habe. Herdenschutzhunde finde ich auch total spannend, aber die traue ich mir nicht zu. Die Verantwortung wäre mir einfach viel zu groß.
    LG Maren