Hi
Schön, dass doch noch eine Diskussion zustande gekommen ist.
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„Komisch, alle BCler, die ich kenne und die Hüten nicht als Schafschubsen sondern halbwegs ernsthaft betreiben, bilden ihre Hunde gewissenhaft und über einen längeren Zeitraum aus.“
Das stimmt natürlich. Dennoch muss man den Border Collies das Schafehüten an sich nicht beibringen. Vielmehr muss man den Hund für sich lenkbar machen. Letzteres ist beim Agi ja genauso. Bei der Ausbildung eines Border Collies an den Schafen besteht halt noch die Schwierigkeit darin, dass der Hund ein ganz eigenes Schafverständnis hat und der Mensch oftmals dagegen arbeitet, weil er die Zeichen der Schafe selten so fein deutet. Das kann dann schon sehr schnell für Unsicherheiten im Team sorgen.
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Obwohl ich auch Agility betreibe finde ich schon auch,dass Agility für viele Hunde ein extrem hoher Streßfaktor ist,
und ja ich sehe auch nicht gerne Border auf dem Pacours,ich würde sie lieber an den Schafen sehen.
Mir ging es auch so. An den Schafen habe ich zwar ebenfalls Stresssituationen zu bewerkstelligen, welche meist aus meiner etwas unklaren Führung heraus resultieren, aber meine Hündin ist so selbstbewusst an den Schafen, dass sie sich recht schnell wieder fängt. Zudem geht es auf meiner Weide an sich ja auch viel ruhiger zu als auf einem Agiplatz.
Mein Ziel ist es übrigens auch, den Hund ruhig und langsam zu arbeiten. (Eine Stoppuhr brauche ich ja nicht ;-) ) Hektik und permanente Schnelligkeit stressen nämlich nicht nur mich, sondern auch die Schafe.
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Manche Hunde zeigen ihren "Stress" bzw. ihre hohe Trieblage unmittelbar und für Außenstehende ganz deutlich. Andere haben Stress, aber die Anzeichen sind kaum zu sehen, wenn man den Hund nicht kennt. Ich denke Maren sieht nur bei anderen Hunden kaum Stress, weil diese körperlich nicht dieselben Anzeichen zeigen wie BCs. Meiner zB schleckt und läuft verhalten, wenn er Stress hat.
Da hast Du wahrscheinlich Recht. Allerdings habe auch ich eine Hündin, der man eine hohe Trieblage im Hundesport auch nicht gleich so bordertypisch ansieht. Sie hechelt dann z.B. sehr viel und zieht sich irgendwie in sich zurück. Meine andere Hündin reagiert da völlig bordertypisch mit fixierendem Blick und Hibbelei. (An den Schafen fällt zumindest die Hibbelei weg)
Ich habe halt so ein paar Hunde auf Agiparcouren gesehen, die irgendwie mehr Spaß an der Sache ausgestrahlt haben, die konzentrierter und nicht so extrem hibbelig wirkten. Das ist aber tatsächlich lediglich ein rein subjektives Empfinden meinerseits und hat wahrscheinlich etwas damit zu tun, dass ich Hibbelei beim Border Collie absolut furchtbar finde.
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Würdest du ein Autorennen auch lieber mit einem VW Käfer fahren, weil die Schaltung da ein bissel unempfindlicher ist als beim Ferrari?
Das ist schwierig zu sagen, weil ich den Border Collie zwar auch als Ferrari ansehe, aber dessen Lenkung wiederum in sehr hohen Geschwindigkeiten so schwergängig ist, dass ständig Unfälle passieren.
Da komme ich dann lieber gemütlicher aber heile mit einem VW Käfer ins Ziel
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Wichtig ist dabei dem Hund die Ruhe IM und AUßERHALB des Parcours beizubringen. Also das "Denken" beim Laufen
Und genau an diesem Punkt wollte ich mit meiner Schreiberei eigentlich ansetzen. Das „Denken“ beim Laufen. Ist das nicht gerade die Schwierigkeit bei sehr schnell hochfahrenden Rassen?
Ich denke immer, dass der angeborene Hütetrieb an den Schafen für ein Mitdenken sorgt. (Beispiel: Sheep sense) Jedenfalls habe ich diese Erfahrung gemacht. Im Hundesport habe ich wie gesagt eher den Eindruck, dass erlerntes Verhalten einfach abgespult wird. (Mit der richtigen Führung, macht der Hund das dann auch fehlerfrei)
Meine Hündin lernt z.B. gerne Tricks. Wenn ich daran ein bissl mit ihr übe und sie erstmal machen lasse, spult sie wahnsinnig gerne ihre ganze Palette an Tricks ab in der Hoffnung, dass einer der Richtige ist und ich sie schließlich belohne. Nenne ich vorher den Trick beim Namen, baut sie dennoch in ihrem Eifer gleich drei Weitere mit ein.
Ist das nun ein „Denken“? Vielleicht. Für mein Empfinden ist das „Denken“ an den Schafen aber ein anderes. Denn würde der Hund da auch querbeet die unterschiedlichsten Kommandos hintereinander einfach abspulen, wären die Schafe weg. Er muss sich also vorher genau überlegen, wie er es am effektivsten angeht. Und dazu braucht er Konzentration und ein Gefühl für die Schafe. Hibbelei ist da sehr kontraproduktiv (wäre es im Agi aber sicher auch)
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Ersetze Stresssituationen mit hohen Trieblagen und Ruhe mit Konzentration - wo ist der Unterschied zum Agi?
Gar kein Unterschied. Ich denke nur, dass es richtig schwer ist, einen Hund wie den Border Collie in hohen Trieblagen (dieser Begriff fällt mir etwas schwer im Hundesport, da er etwas ganz anderes bedeutet als beim Hüten) in Konzentration zu behalten. Daher meinte ich ja, dass es wohl sehr sehr gute Handler sein müssen, die genau das schaffen.
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Instinkt versetzt Beutegreifer nicht in die Lage, durch den Wald zu rennen; Instinkt sorgt dafür, dass Hund unverletzt und erfolgreich von der Jagd zurückzukommt, auch wenn da Bäume standen...
Das erzähle mal den meisten sehr triebstarken Hunden Border Collies sind z.B. prädestiniert für diverses Hinzuziehen von Verletzungen, da sie tatsächlich durch ihre Züchtung andere Prioritäten haben. Zum einen ist dies ihr unbändiger Wille, mit Ihrem Menschen zu arbeiten. Können sie dies nicht, gehen sie seelisch vor die Hunde. Und wenn sie dann erstmal mit ihren Menschen arbeiten, werden eigene körperliche Bedürfnisse völlig zurückgeschraubt. Diese Hunde riskieren sogar einen Kollaps und wie gesagt diverse Verletzungen.
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Zudem soll es Agilitysportler geben, die über Beutereiz oder Hetzreiz ihre Hunde bestätigen. Manche sogar über Futter.
Wie bestätigen Agisportler denn sonst ihre Hunde? Zumindest am Anfang.
Und was ist eigentlich später für sie dann der „kick“, um auch ohne Belohnung zu laufen? Ist es das Laufen selber oder die Zusammenarbeit mit dem Menschen? Wahrscheinlich beides, oder?
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Nochmal, Agility ist nicht das Abarbeiten von bunten Geräten, es ist die Kooperation mit dem Partner (was hat das jetzt wieder mit Instinkt zu tun? Ach ja, die Fellnasen sind ja Rudeltiere).
Das denke ich ja auch, nur habe ich den Eindruck, dass es bei einer Rasse wie dem Border Collie extrem schwierig ist, ihn im Agi zu einem Partner zu machen. Er ist dem Menschen generell einfach gerne einen Schritt voraus und kleinste Fehler quittiert er sofort. Kommt der Mensch da nicht mit, finde ich schon, dass er dann alleine sein Programm abspult. Und gerade bei den Geschwindigkeiten und der generellen Neigung zur Hibbeligkeit bei allem Aufputschendem, stelle ich mir ein „Wiederrunterholen“ dieser Hunde schwierig vor.
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Davonlaufende Schafe sind ein großer Stressfaktor für Border Collies und viele Border Collies neigen bei falschem Handling erstmal dazu, irgendein Programm abzuspulen,
Moment - war da nicht was von "angeboren"? "In die Wiege gelegt"?
Klar würden sie instinktiv wissen, was zu tun ist. In der Hüteausbildung passieren dem Menschen mitunter aber auch Fehler in der Führung, die den Hund verunsichern. Der Border Collie ist ja nicht dazu gezüchtet worden, alleine zu arbeiten. Er orientiert sich sehr an seinem Menschen. Macht dieser aber Fehler, quittiert er diese aus dem Stress der Unsicherheit heraus mit irgendwelchen Verhaltensmustern, die auch an den Schafen nicht zum Erfolg führen. Das stresst dann noch mehr.
Das Hüten für sich alleine ist für die Border Collies ja noch kein Erfolg. Erst die Kontrolle über die Schafe ist Erfolg und das eigentlich geistig stimulierende.
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Wenn ein Hund, der mit 5-6 m/sec durch den Parcours rast, nicht ansprechbar ist und nicht auf seinen HF achtet, kommt dieses Team sicher nicht fehlerfrei durch den Parcours.
Genau das habe ich ja sehr oft beobachtet.
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Woher will man als völlig Unwissender in Bezug auf Agi - jo, der Vergleich mit dem Bergsteigen hinkt da absolut nicht - wissen, was wirklich in den Hunden vorgeht?
Durch meine Erfahrung mit der Rasse, kann ich schon so manches Mal am Verhalten erahnen, wenn etwas nicht so passt. Was wirklich in den Hunden vorgeht weiß ich aber nicht. Das stimmt. Aber wer kann das schon?
LG Maren