Update:
Tagebuch einer Medikamentenvergiftung oder der Weg ins Leben zurück:
Vorgeschichte:
23.08.
Ausführliche Diagnostik in einer Tierklinik wegen immer wiederkehrenden Magenbeschwerden und
schlechten Bauchspeicheldrüsenwerten
Ergebnis: Lebershuntverdacht und geringgradige Trikuspidalinsuffizienz (ggr. Herzfehler)
19.09.
Portografie mittels CT und anschließender Magenspiegelung unter Narkose
Ergebnis: kein Lebershunt, chronische Entzündung im Magendarmtrakt, Nachweis
Helicobacterbakterien, Verdacht auf IBD
zwischenzeitiges, monatelanges Warten auf alle Befunde um Therapie zu beginnen
18.01.
Besuch beim TA, Absprache einer Therapie - angefangen wird mit der Helicobacter Therapie
19.01.
ich habe große Bedenken bzgl. der hohen Dosis der Medikamente, recherchiere, frage nach bei
3 verschiedenen TÄ + Klinik = keine Bedenken der Ärzte; wir wägen ab und entscheiden uns doch
für die Medikamente um die Bakterien loszuwerden
Beginn der Medikation..
20.01. Beginn der Medikation
2x 3 Tabletten Metronidazol 400mg
2 x 1 1/2 Tabletten Nicilan 200mg / 50mg
1 x 2 Kapseln Omeprazol-
- ich achte sehr auf die Abstände und die vorherige Futtergabe
20.01 -
24.01
Caya verträgt die Medikamente augenscheinlich gut, alles wie immer
24.01.
- aufgrund von Blockaden im Rücken bekommt Caya beim TA eine chiropraktische Behandlung
- weiterhin werden ihr VMP-Pfizer Tabletten (Vitamintabletten) verschrieben 3 pro Tag
- im Kot wurden hochggr. Befall von Spulwurmeiern gefunden
- 1 1/4 Tabletten Medimax verschrieben (meine Bedenken wieder da, wegen der anderen
Tabletten = ich solle mir keine Sorgen machen)
25.01.
- Medikation siehe oben + abends 1 1/4 Medimax
26.01. - 02.02
Caya verträgt die Medikamente weiterhin augenscheinlich gut, keine Auffälligkeiten
03.02. - die Symptome beginnen
abends fällt mir auf, dass Caya einen Ringelschwanz trägt, bei Versuchen die Rute
runterzubekommen schnipst sie sofort wieder nach oben = ich denke es ist ein Nerv oder so
eingeklemmt, recherchiere im www finde aber Nichts
04.02. Samstag; Beginn des Dramas
09:00 Uhr:
Caya trägt immer noch ihre Rute wie ein Ringelschwanz, ich rufe Hovawartzüchter an
und frage nach, ob Ringelruten sich auch später entwickeln können = nein unwahrscheinlich
09:30 Uhr:
ich rufe beim TA an und frage ob es ein eingeklemmter Nerv sein könnte - ja das kann gut sein, wenn sich es in 3-4 nicht bessert, soll ich vorbeikommen; da Caya keine weiteren Anzeichen von Schmerzen oder Unwohlsein zeigt, bin ich erstmal beruhigt
11:30 Uhr:
Caya fängt an ihre Hinterbeine komisch zu stellen, mal überkreuz mal weit ausgestellt - ich denke, der eingeklemmte Nerv wird schlimmer und rufe wieder beim TA an - bekomme zum Glück Termin für 14:00Uhr (40min Fahrtweg)
14:00 Uhr:
TA kann keine Blockaden und kein eingeklemmten Nerv feststellen, Caya zeigt keinerlei
Schmerzreaktionen, ist gut drauf.. Gangbild weiterhin leicht verändert
TA spritzt Prednisolon und Vit. B12 um die Nervenenden zu regenenieren, falls Befund schlechter bitte sofort in die Klinik
16:00 Uhr:
Caya verschlechtert sich auf einmal, ihr Gangbild wird schlimmer, sie kann zunehmend
ihre Hinterhand nicht mehr koordinieren, wir düsen in die Klinik ( 1 1/2 Stunde Fahrt)
ca 18:00 Uhr:
Ankunft Klinik, Caya kann nur noch schwer laufen, versteift sich zunehmend in der Wirbelsäule, ihre Hinterhand kann sie nicht mehr koordinieren - weiterhin aber keine Anzeichen von Schmerzen, sie ist trotz der neurologischen Anfälle gut drauf; Wartesaal voll, alles Notfälle wir müssen warten
18:30 Uhr: weiter Verschlechterung, sie versucht sich krampfhaft auf den Beinen zu halten, wird S-förmig in der Wirbelsäule, nichts gehorcht ihr mehr
hier das Video:
http://www.youtube.com/watch?v=hqh7vMqsxdI
ca: 19:15 Uhr:
wir sind endlich dran, müssen Caya in Behandlungsraum tragen, jetzt wirds hektisch, da es Caya zunehmend schlechter geht; wir legen sie hin, sie will dennoch stehen, im Liegen fängt sie an mit den Hinterbeinen zu krampfen (streckt sie spastisch)
ca: 19:20 Uhr:
extreme neurologische Ausfälle, es wird ihr Blut abgenommen - Venenanomalie wird festgestellt, es braucht 45 min um Blut zu bekommen, Warten aufs Blutbild - Blutbild in Ordnung
ca: 20:30 Uhr
Caya wird stationär aufgenommen, sie krampft immer mehr, reagiert immer deutlicher
mit Krämpfen auf Reize (zB anfassen) - keiner kann sagen was es ist, sie kommt auf
Intensiv - Prognose schlecht!
ca: 24:00 Uhr
wir sind völlig fertig, rufen nochmals die Klinik an und weisen NOCHMALS auf die
Medikamentengabe hin - Caya gehts schlechter, Krämpfe wurden mehr, wir sollen nicht mehr anrufen, er ruft an wenn es Verschlechterungen gibt, ansonsten morgen früh um 8 Uhr
05.02.
09:00 Uhr:
Klinik ruft an, Zustand weiter sehr kritisch, sie reagiert auf jegliche Reize mit Krämpfen
(zB wenn jemand den Raum betritt), nun auch vorn, Augenflackern, es wird auf Tetanus getippt, Neurologin wird nachmittags gerufen um Caya zu beurteilen
18:00 Uhr:
ich rufe nochmals an, weil ich es nicht aushalte... Neurologin war da, aber keiner kann mir sagen was diese gesagt hat, Caya gehts weiterhin unverändert, Beginn Tetanustherapie (Tetanusserum, Acepromazin und Metronidazol)
06.02
09:00 Uhr:
ich fahre in die Klinik um mit den behandelnden Ärzten selbst zu sprechen, ich soll wieder nach Hause fahren, Diagnostik läuft und es kann dauern bis die Ärzte Zeit haben - ich bleibe und warte - bekomme zwischenzeitlich die Info das es Caya schlechter geht - ich kann nicht mehr!
11:30 Uhr:
Besprechung mit dem Chefneurologen, Info war falsch, Caya geht es besser. Sie versucht zu stehen und krampft nicht mehr so doll. Sie ist weiterhin (wie die ganze Zeit über) ansprechbar. Weiterhin keine genaue Diagnose, aber Medikamentenvergiftung am wahrscheinlichsten. Tetanus wird jetzt doch
ausgeschlossen, alle Medikamente werden abgesetzt. wir sollen weiter abwarten, aber
Tendenz ist positiv
07.02
11:00 Uhr:
Anruf vom Chefneurologen, Caya hat sich weiterhin stabilisiert, sie kann nach Hause ich zweifle ob das richtig ist, werde aber überzeugt, ich fahre in die Klinik
14:00 Uhr:
Besprechung mit dem Chefneurologen, keiner kann sagen wie die Prognose ist,
Medikamentenvergiftung weiterhin am wahrscheinlichsten, sie ist stabil und wir können
nur hoffen das es nicht wieder schlechter wird, alles andere muss sich zeigen... Prognose weiterhin unklar...
Ich bekomm sie wieder, Tränen fließen, mein Hund läuft wackelig auf mich zu, wir sind
so unfassbar dankbar!
16:00 Uhr:
Zu Hause angekommen, sie ist unglaublich erschöpft, aber sichtlich erleichtert wieder zu Hause zu sein. Sie kann einigermaßen gut laufen, nimmt ihre Umgebung war, im Kopf klar und wach. Der Gang ist noch sehr wackelig, sieht aus wie ein Hund der ganz frisch aus der Narkose aufgewacht ist, also stolpernd und unkoordiniert. Sie hat sehr große Schwierigkeiten Reize zu verarbeiten. Ihr Fell sieht sehr schlecht aus, schuppig, stumpf mit vielen Schuppen. Sie hat stark abgenommen, ich schätze mind. 2 Kilo. Vom Verhalten ist sie wie immer, fröhlich und heiter. Wir sind erstmal erleichtert sie bei uns zu haben.
08.02.
Es gibt keine Veränderungen, aber auch keine Verschlechterung.
Ihr Gang ist weiterhin unkoordiniert, sie kann sich aber ohne Probleme setzen und hinlegen. Sie bewegt sich gerne. Ihre Augen sehen teilweise leer aus, sie starrt manchmal, die Pupillen sind weit aufgerissen, dann mal wieder ganz klein. Reize kann sie schwer umsetzen... wenn ich mich zb schnell vor ihr bewege, kann sie dem nicht folgen, ihr Kopf wackelt dann hin und her, auch teilweise die Pupillen versuchen die Bewegung einzuschätzen. Wenn man sich langsam nähert geht das alles gut, aber schnelle oder normal schnelle Bewegungen kann sie nicht richtig verarbeiten. Wenn man sie anfassen möchte muss man das gaaaaaaaanz langsam andeuten, sonst erschrickt sie sich und weicht zurück, sie kann das nicht orten. Wenn sie sich zb mit dem Hinterbein am Kopf kratzt, dann starrt sie danach in die Luft und versucht die Augen zu koordinieren und danach sich selbst. Draußen beginnt sie sofort sich zu kratzen, ich denke das liegt an der Kälte und der veränderten Reizübertragung.
09.02.
Ihr Gang hat sich weiterhin stabilisiert, die Ausfallschritte werden weniger und sie kann viel besser koordinieren. Die Pupillenreaktionen und die Empfindlichkeit ggü Reizen hat sich noch nicht viel verbessert. Das Kratzen draußen wird weniger. Spaziergang von 10min hat sie super gemeistert. Schleifspuren im Schnee sieht man sehr sehr deutlich, dennoch sieht ihr Gangbild soweit erstmal gut aus. Sie ist sehr gut drauf, findet die verordnete Ruhe totlangweilig.
10.02.
Das Laufen klappt super. Eine Laie würde glaube gar nicht sehen, dass sie Probleme mit dem Gang hat. Schnelle Bewegungen wie Trab und Galopp klappen erstaunlicherweise fast besser als im Schritt. Draußen scheint sie mit dem Laufen sehr gut zurecht zu kommen. Wenn sie sich allerdings doll konzentriert zb wenn sie intensiv schnüffelt, dann kann das das Gehirn wohl nicht zusammen verarbeiten und dann fangen auch die Ausfallschritte an. Um die Ecke laufen klappt auch noch nicht ohne Ausfallschritte und Ausbalancieren. Heute waren wir schon 20min laufen (ca 45min draußen) und es klappte auch schon sehr gut. Schleifspuren im Schnee sind noch sehr deutlich.
Die Empfindlichkeit ggü Reizen hat sich noch nicht verbessert, zumindest nicht für mich erkennbar.
Sie ist weiterhin sehr empfindlich bei schnellen Bewegungen, Lichtreizen und vorallem auch Geräusche. Gestern lag sie zB auf ihrem Sessel und hat geschlafen. Als mein Handy klingelte, schnallte sie hoch, konnte sich nicht orientieren und plumste rückwärts vom Sessel Wenn sie in irgendeiner Erwartung ist, zB wenn sie irgendwas Fressbares erwartet, dann wackelt sie hektisch mit dem Kopf und die Pupillen können den vielen Reizen gar nicht folgen. Weiterhin sehen ihre Augen teilweise noch sehr komisch aus. Mal sind die Pupillen gaaaaanz weit, dann sieht sie aus, als ob sie durch mich hindurchschaut. Dann aber wieder sind die Pupillen extrem klein, so klein, das man sie kaum erkennen kann.
weiteres folgt