Ich finds ja lustig, wie einige hier einen sozialen Hund definieren. Scheinbar für manche nur ein Hund, der mit Hinz und Kunz verträglich ist und nie und nimmer Aggressionen zeigt. Natürlich nur, weil Hundchen das so gelernt hat, durch gaaaaanz viel Hundekontakt mit allen möglichen Rassen.
Ich nehme gerne nochmal meinen Hund als Beispiel ran. Ich bekam ihn mit 12 Monaten, da war er typisch pubertierender Jungrocker, aber im Grunde recht harmlos. Ich dachte auch so, dass der Hund ja hübsch brav sozial werden soll, und bin regelmäßig auf Hundewiesen und zu Hundefreilaufgebieten gegangen. Muss ja spielen und Sozialkontakte haben, der Kleine.
Was hat es mir gebracht? Einen Hund, der mehrmals die Erfahrung gemacht hat, dass man sich durch "draufprügeln" wunderbar nervig-aufdringliche Hunde vom Pelz halten kann, und dass man irgendwann einfach gleich draufhaut, bevor der andere überhaupt irgendwas gemacht hat. Man ist ja mit seinen knappen 50kg Körpergewicht eh stärker als alle anderen. So mit 18-20 Monaten war es dann, dass er nur noch mit sehr sehr sehr sehr ausgewählten Hunden verträglich war und an der Leine pöbelte wie sonstwas.
Tolles "Sozialverhalten" gelernt, hm?
War auch ganz spitze, ihm das wieder abzugewöhnen.
Heute ist mein Hund mit ausgewählten Hunden kompatibel, und zeigt dort ein durchaus sehr normales Sozialverhalten. Er ist prollig, klar. Aber er muss den anderen nicht mehr sofort in seine Einzelteile zerlegen, weil er ne Sekunde zu lange an ihm schnüffelt. Und mittlerweile kann er auch die meisten Fremdhundkontakte (a la "DER TUT NIX!") kurz ertragen und muss nicht mehr sofort nach vorne gehen. MIR reicht das so. Und ich empfinde es nicht als stressig, auf meine Gegend zu achten und meinen Hund kurz ranzupfeifen, wenn usn fremde Hunde entgegen kommen.
Und ich finde es für viele Hunde (je nach Rasse / Veranlagung) nach wie vor NICHT normal, dass sie sich mit alles und jedem verstehen müssen, und glaube, dass dieses dauernde "Hallo sagen" mehr Stress ist, der nicht unbedingt sein muss.
Was nicht geht ist wie gesagt an der Leine pöbeln - aber auch hier gilt: Nicht jeder Leinenpöbler ist "unsozial" und nicht jeder Hund, der sich ruhig verhält ist automatisch "sozial", das ist schlichtweg eine Erziehungsfrage und hat mit Verträglichkeit also wenig zu tun.