Das ist ja mal ein interessanter Thread. Ich weiss nicht, ob ich mit meinem Mitte 30 Jahren da wirklich reinpasse, aber zumindest bin ich mit Hunden -- Cockern und Boxern hauptsächlich -- aufgewachsen.
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hier gibt es einige User, bei denen immer wieder durchblickt, dass sie schon zwanzig oder dreißig Jahre mit Hunden zusammenleben - oft sogar noch länger.
Ich finde das total spannend und frage mich, was sich für Euch in dieser Zeit verändert hat.
Ich denke vor dreißig Jahren war es als HH noch ganz anders als heute, oder?
Naja was mir auffällt, sind mehrere Dinge: Gut finde ich, das man es nicht mehr als selbstverständlich betrachtet, Hunde mit Gewalt zu erziehen, aber Negatives gibt es auch. Ich habe leider das Gefühl, der natürliche, von gesundem Menschenverstand geprägte Umgang mit Hunden ist in den letzten Jahrzehnten verloren gegangen.Damals in den 70er- und 80-er Jahren hab ich noch gelernt, dass Hunde beim Schlafen/Fressen tabu sind. Konnte ich meine Patschefinger nicht weglassen und kassierte einen Anschiss von Hund, gabs gleich noch einen drauf von meinen Eltern, heute wird der Hund im schlimmsten Fall eingeschläfert. Man scheint nicht mehr (oder nur in geringerem Maße) zu akzeptieren und zu vermitteln, dass Hunde ganz normale Lebewesen sind, die in bestimmten Situationen eine engere Individualdistanz fordern.
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Allein wenn ich an die ganzen Futterfachhandel-Ketten denke, die irgendwann überall aus dem Boden sprossen.
Wie war es als HH vor dreißig Jahren? Was hat sich geändert, was nicht?
Gefüttert wurde damals selbstverständlich frisch. Vom Züchter der Cocker gab es einen Ernährungsplan mit frischem Rindfleisch/Huhn, in Rinderbrühe eingeweichten Haferflocken, Kartoffeln, Reis, Gemüse, rohen Eiern, an dem ich mich nach wie vor orientiere, da alle der so ernährten Hunde ein recht hohes Alter erreichten. Und es gibt noch eine Reihe Cocker-Züchter, die genau so füttern.
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Mich interessiert aber auch, wie ihr Euch persönlich verändert habt.
Sind bestimmte Dinge für Euch nur noch Routine? Habt ihr Eure Einstellung in manchen Punkten geändert?
Ich denke, mit der Zeit ist man wahrscheinlich auch sehr viel ruhiger und versierter im Umgang mit dem Hund.
Könnt ihr das an bestimmten Punkten festmachen?
Nicht wirklich, ich bin eher durch meine Erziehung entspant mit Hunden. Mir hat im Urlaubshotel mal der dortige Pudel fast das Auge ausgekratzt, da war ich 5. Laut dem behandelnden Arzt bin ich knapp an der Blindheit auf einem Auge vorbeigeschrammt. Da haben meine Eltern kein Gewese drum gemacht, das wurde behandelt und ich war mit Pudelchen schon am nächsten Tag wieder bester Freund. Meine Eltern haben sich nur Vorwürfe gemacht, dass sie das Spiel nicht besser beobachtet haben, da war nix bösartiges bei, einfach nur wildes Spiel. Im Reitstall meiner Tante hat mich mal der Hofschäfi flachgelegt, weil ich Depp, mit etwa 8 Jahren, das Stöckchen auf den Heulaster geschmissen hab und der Hofschäfi es nicht gerafft hatte. Der schmiss mich dann in den Dreck, wunderte sich, wo das Stöckchen war und meiner Tante blieb fast das Herz stehen -- angeblich war der Schäfi bösartig. Dabei waren wir beste Freunde und ich lag nur verdutzt unter ihm -- als er aufstand hab ich ihm ein neues Stöckchen besorgt und fand meine hysterische Tante viel verstörender als das stöckchengeile Hundle.
LG Andrea