Prägephase bis 8. Lebenswoche
Reizvolle Aufzucht
Während dieser Phase der Welpenentwicklung beginnt der Ernst des Lebens. Die Welpen werden langsam aber konsequent mit den Verhaltensweisen des Rudels vertraut gemacht. Nun lernt der Welpe die Grundlagen des Zusammenlebens im Familienverband. Im Hunderudel vermittelt der Rüde ihnen die wichtigen Verhaltensregeln. Die Welpen dürfen von nun an nicht mehr respektlos mit den älteren Rudelmitgliedern umgehen, sondern werden auch konsequent zur "Ruhe und Ordnung" gerufen. Die Welpen spielen nun sehr intensiv miteinander und lernen dabei sich selbst einzuschätzen. So wird unter anderem auch die Beißhemmung gelernt; sie ist nicht angeboren. Die Milchzähnchen sind nicht umsonst so nadelspitz. Mutter Natur gleicht so die fehlende Muskelkraft aus, so dass die Welpen schon in diesem zarten Alter die Wirkung ihrer Kiefer kennenlernen können. Sobald ein Welpe zu fest zubeißt, schreit sein Spielpartner auf und bricht das Spiel ab. Das nächste Mal wird der Welpe vorsichtiger sein. Die Welpen müssen nun auch den angemessenen Umgang mit ausgewachsenen Hunden und Menschen lernen.
Welpenerziehung Stubenreinheit Leinenführigkeit
Die Innenwelt als Spiegelbild der Außenwelt
Die Zeit von der 4. bis zur 8. Woche ist ganz besonders wichtig. Verhaltensweisen, die in dieser sensiblen Phase wurzeln, können eine derart hohe Unwiderruflichkeit aufweisen, dass sie später nicht nur für den Hund selbst wie angeboren wirken, sondern auch uns als angeboren erscheinen. Verstreicht die Prägephase ungenutzt, treten später schwere Verhaltenstörungen auf. Das ganze Ausmaß der Schädigung kommt dabei oft erst nach der Pubertät zum Vorschein. Beim Kauf im Alter von 8 Wochen ist der Welpe unter Umständen noch unauffällig.
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Es ist daher ungeheuer wichtig, dass Sie einen Welpen nur bei einem einfühlsamen Züchter kaufen, der sich viel um die Tiere kümmert und für Menschenkontakte, Abwechslung und eine interessante Umgebung sorgt. Die Erfahrung, dass alles, was von außen an ihn herangetragen wird, gut ist, gibt dem jungen Hund das nötige Selbstvertrauen zur Erkundung und In-Besitznahme der Welt. Ein guter Züchter hockt vom ersten Tag an mit im Welpennest, bietet den kleinen Tasttieren seine Nähe, seine Wärme, lässt sich bepföteln, spricht mit den noch tauben Babys. Er zieht seine Welpen nicht abseits im Zwinger, Stall oder im ruhigem Welpenzimmer auf. Er zieht seine Welpen an einem geschützten Platz mitten in seiner Wohnung auf. Und ehe die Welpen noch anfangen, von sich aus ihre Welt zu erkunden, kennen sie schon die Geräusche und Bewegungen der Menschenwelt und haben den Menschen als engstes Rudelmitglied mit eingebunden. Hunde, die Menschen und Menschenwelt bis zur 8. Woche nicht kennen gelernt haben, die lernen den Umgang mit Menschen und ihrer Welt nur noch teilweise, sie sind scheuer vor allem Fremden, und sie bleiben, weil ihre Scheu größer ist als ihre Neugierde, immer "dumme Hunde".
Welpenerziehung Stubenreinheit Leinenführigkeit
Je besser die Voraussetzungen beim Züchter sind, desto länger kann der Welpe bei Mutter und Geschwistern bleiben. Und bedenken Sie, dass gerade in der heutigen Zeit die Verträglichkeit der Hunde einen hohen Stellenwert hat. Die Rituale der Konfliktlösung, also die Signale der aggressiven Kommunikation, werden bevorzugt in der sensiblen Phase (Zeit beim Züchter) gelernt. Schauen Sie sich daher das Verhalten der Hündin genau an. Die Hündin prägt durch Brutverhalten und Aufzucht die Welpen maßgebend mit. Weidt/Berlowitz weisen ihrem Verhalten sogar eine grössere Bedeutung zu als dem Erbteil. Und beobachten Sie auch, welches Verhältnis die Hündin zum Züchter hat. Sie ist die erste Lehrmeisterin der Welpen!