Hallo Ihr da draussen
Puh, alles gelesen ;-)
Vorab - bin ich froh, dass ich nicht allein dastehe.
Ich bin Opfer meiner Hunde !
Von Vermenschlichung kann in meinem Haushalt gar nicht die Rede sein !
Meine Hunde halten mich artgerecht.
Das fängt schon morgens in der Früh an.
Der Wecker klingelt.
Ich reagiere nicht.
Der Wecker klingelt ein zweites Mal.
Ich hau ihn aus.
Plötzlich stehen vor mir 3 Gestalten.
Ich sehe in erwartungsvolle Hundegesichter.
Höre das zaghafte Trommeln zweier Hundeschwänze (der dritte ist leider nimmer da).
Ich rappel mich auf, bekomme die ersten glibbrigklebrigen Zungenwischer übers Gesicht - ich bin wach und weiss, was zu tun ist.
Ich habe nicht viel Zeit - kurze Katzenwäsche, den Geschmack der Nacht aus den Zähnen putzend, schmeiss ich mich in meine Jogginghose, ziehe strubbelig die Allwetterjacke an und folge meiner Hundetruppe in den nasskalten Morgen.
Es wird sich flott gelöst, die Nachrichten der Hunde aus der Nachbarschaft gelesen und endlich kann ich den Weg schlurfend Richtung Heimat einschlagen.
Zuhause angekommen, hypnotisieren mich 3 Augenpaare. Ich kann nicht anders und setze das Futter auf. Danach darf ich ins Bad. Wenn ich schnell genug bin, behalte ich sogar das grosse Handtuch, aber meist bekomme ich es stiebitzt und muss es mir zurückerobern.
Nachdem ich mich schön machen durfte, macht man mich drauf aufmerksam, dass das Futter in den Näpfen schlecht werden könnte.
Ich folge den Aufforderungen und verteile das Frühstück.
Derweil gehe ich die Betten und Körbchen richten, damit meine Mitbewohner es auch schön weich haben. Lege noch Spielsachen und den ein oder anderen Kauknochen dazu und werde zum Geldverdienen entlassen.
Nach der Arbeit begrüsst man mich freudig und beschnüffelt mich eingehend, ob irgendetwas spannendes vorgefallen ist. Ich darf noch einen Espresso zum Runterdimmen einnehmen, dann gehts in den Gummistiefeln in die Felder. Dort zeigen meine Hunde mir, wie man sie richtig bespielt, mit welchen Kumpels man sich in Zukunft öfters treffen will und welche den Hunden nicht sehr sympatisch waren. Dabei bekommen die beiden Kleinen auch bei Nässe/Kälte ihre Mäntelchen an, denn sie versuchen mich mit ihrer Zitterei vor anderen Menschen bloss zu stellen.
Habe ich meine Hunde genug bespasst, darf ich wieder heim. Dann bekomme ich von jedem noch einen angedeuteten Schwanzwedler und die Horde verkriecht sich selig in ihre Betten. Das ist für mich das Zeichen, dass ich den Haushalt machen soll, darf mich etwas ausruhen oder sonstige Freizeitaktivitäten in Angriff nehmen. Natürlich darf das zweite Essen nicht fehlen, aber das setze ich erst auf, wenn die Bande ausgeruht und wach ist - sie nach den schweren Anstrengungen und Spiel mit Futterschüsselgeklapper zu wecken, trau ich mich einfach nicht.
Nachdem alle wieder auf den Beinen sind, die zweite Schüssel jedem unter die Nase geschoben wurde, alle gesättigt sind, gehts zur letzten ruhigeren Runde. Natürlich wird da nicht auf den Krimi, den ich mir so gern ansehen wollte, rücksicht genommen. Steht der erste an der Tür (die mit der Forellenblase) muss ich wieder ausrücken !
So geht der Tag langsam zu Ende.
Die Körbchen stehen inzwischen direkt neben dem Bett. Meine Hunde wollen das so und warten auch, bis auch ich ins Bett gehen will. Dann geht die ganze Meute mit, dreht sich erst 100 mal in die kuscheligen Decken, die Augen erwartungsvoll auf mich gerichtet: Der "Gute-Nacht-Kuss" auf die jeweilige Stirn fehlt noch, Licht aus und man ist gnädig bis zum nächsten Weckerklingeln - egal ob Montags oder Sonntags.
Ich wünschte, ich könnte meine Hunde nur einen Tag lang vermenschlichen, dann würden sie sehen, was sie mir antun !
Und jetzt muss ich in die Waschküche, meine Freizeit ist knapp bemessen, die Hunde wollen gleich raus.
Liebe geknechtete Grüsse