Hallo Ihr
Danke für die vielen Tipps.
Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll. Ok, ich versuchs.
Zu meinen anderen Nachbarn:
Die haben kein Problem mit meinem Hund. Da sie mich ja schon viele Jahre kennen und wissen, dass ich meine Hunde IMMER im und um das Haus herum an der Leine führe, gibt es für sie kein Problem. Sie sind ja auch (mehr oder weniger) gut erzogen. Aber deren Einschätzung wird nicht berücksichtigt, wenn eine Meldung gegen mich beim Ordnungsamt eingeht. Nicht mal, dass ich eine professionelle Hundetrainerin beauftragt habe, die mich und meinen Hund seit Beginn trainiert (schliesslich zahle ich ja diese Leistung und kann daher nur eingeschränkt berücksichtigt werden). Da hab ich wirklich richtig Pech.
Zu der Polizei;
Denen hab ich ja (also dem Kollegen, den ich auch seit Jahren kenne und der selbst einen nicht gerade freundlichen Hund hat) angegeben, dass mein Hund durch einen der Steine, die kleine Kinder uns nachgeworfen hatten, getroffen wurde und was ich machen kann/soll. Wie bereits gepostet – ich hab da leider schlechte Karten. Es wird ein Unterschied sein, wenn ich Stress wegen eines grossen Hundes oder eine Mutter von 5 Kindern diesen macht, weil sie Angst um ihre Kinder hat und aus eben einem Kulturkreis entstammt, in denen Hundehaltung so gut wie nicht vorkommt.
Negativ ist auch, dass ich leider keine Zeugen (zumindest war niemand sichtbar in der Nähe) von diesem Vorgang vorweisen kann. Die Kinder halten sich hauptsächlich vor der Haustüre auf oder aber vor dem Küchenfenster der elterlichen Wohnung. Ich hoffe, dass ist nur wegen der Ferien so. Also früher sind die wenn, immer nur mit der Mutter unterwegs gewesen. Und selbst wenn, die Erfahrung sagt (so auch der Polizist), dass da mindestens 10 nicht verwandte Bekannte etwas ganz anderes gesehen haben (Hund wollte Kind angreifen, dass hat sich Steinewerfend gewehrt z.B.)
Zum Ordnungsamt:
Die zuständige Sachbearbeiterin sagte ja: Ausziehen oder sich unauffällig verhalten. Gibt aber zu bedenken, dass der Hund halt auch älter wird und sie stützte sich auf ihre Erfahrungen, was solche Situationen wie meine betrifft.
Jetzt habe ich natürlich ein sehr grosses Problem – mein Hund sieht eben nicht freundlich puschelig aus, sondern wie ein etwas zu gross geratener „Kampfhund“. Dass sie aus nem Schäferhundweibli rausgepurzelt ist, total lieb ist, sieht man ihr leider kaum an. Sie erfüllt allein schon das Klischee, andersartig (bösartig kann ich nicht schreiben, ist die Kleene ja nicht) zu sein.
Auch denen ist es egal, ob ich eine Trainerin engagiert habe, aber das würde zumindest für mich sprechen und mir helfen, den Sachkundenachweis – sollte es mal dazu kommen - garantiert zu bestehen (ok, Ironie aus). Wenn mein Hund gemeldet wird, werden sie dem Sachverhalt nachgehen. Auch wenn sie von meiner momentanen Situation wissen. Das ist eben auch der Anspruch der Öffentlichkeit.
Zum Jugendamt:
Also das Jugendamt werde ich sicher nicht einschalten. Die Kinder wachsen für uns Europäer zwar sehr antiautoritär auf, aber misshandelt wird da keiner. Auch verletzte Aufsichtspflicht kann den Eltern ja nicht vorgeworfen werden, schliesslich lungern sie nur vor der Haustüre rum. Wenn ich dem Jugendamt nun melde, dass die Kinder der Fam. X mich mit Steinen beworfen haben, werden sie denken, ich hätte sie nicht mehr alle, weil ich nicht direkt das Gespräch mit den Eltern suche. Und wenn dann noch das Gespräch auf meinen Hund käme .. da wäre das weisse Jäckchen für mich nicht mehr weit entfernt.
In die Offensive gehen:
Gut finde ich den Vorschlag mit der Aufklärung in Kindergarten und Vorschule. Tja, da hätte ich aber gleich ein weiteres Problem – mit meinem Whippet oder dem Rattler könnte ich ohne Probleme da hin – aber nicht mit Bambi. Wer Bambi kennt, weiss, wie dolle sich diese kleine „Töle“ freut. Die würde die Kids erst umwerfen und dann wohl so lange ablutschen, bis deren Haut abgeschwemmt wäre. Ich glaube nicht, dass DAS bei gerade muslimischen Kindern so ankommt.
Auszug:
Wenn ich ehrlich bin – ich fühle mich zwar schon länger nicht mehr so wohl in der Umgebung. Aber auch da habe ich (neben dem Finanziellen) ein Handycap: Meine Eltern wohnen eine Etage über mir. Mein Papa geht mit meinem Hund auch vormittags einmal raus und schaut nach dem Rechten. Also bei Auszug würde auch das wegfallen, davon, dass meine Eltern schon älter und in letzter Zeit auch auf mehr Hilfe angewiesen sind, mal ganz zu schweigen.
Presse:
Um gottes Willen, nein. Bloss nicht, da hätte ich überhaupt keinen Einfluss, was da raus käme. Das schliesse ich komplett aus.
Mein Schlachtplan daher:
Ich rufe nachher die Anwältin an und lasse mich noch mal unverbindlich beraten.
Heute Spätnachmittag werde ich bei der Familie klingeln (natürlich ohne Hund) und um ein Gespräch bitten. Ich versuche, ihnen zu erklären, dass das Verhalten der Kinder allgemein gegenüber anderen Hunden problematisch ist. Immerhin habe ich ja selbst Kinder gross gezogen und hoffe, wie eine besorgte Mutter auch rüber zu kommen. Ich habe dann vor, mein kleines Julchen zu holen (die ist ja mal bisschen grösser wie ein Meerschwein) und frage die Mutter, ob ihre Kinder den Hund nicht wenigstens mal anfassen wollen, damit sie fühlen, wie warm und weich er ist. Den Kindern werde ich dann erklären, dass Hunde auch gern ihre Ruhe haben wollen und dass man nicht laut schreien sollte. Das Vorsicht vor Hunden schon angebracht ist, aber nicht vor ihnen weglaufen soll u.s.w. und das es eben auch nette Hunde (siehe Julchen) gibt.
Euch allen ein grosses Danke – dass Ihr für mich da seid und mich mental unterstützt !
Ihr seid grossartig.