Danke, Diana, ich dachte schon, keiner rät ab....
Ich finde die Gegebenheiten für einen Hund alles andere als ideal.
1. Wohnsituation: Für einen grossen Hund nicht optimal, besonders wenn er dann zum richtigen Senior wird. Wir haben das mitgemacht. Leika hatte Spondylose, die immer weiter fortschritt. Wenn der Aufzug mal ausfiel, hatten wir ein richtiges Problem. Und auch wenn er ok war - 8 Stufen waren immer zu überwinden, die ihr immer schwerer fielen. Tragen war mit 35 kg keine echte Option.
2. Single ohne Plan B - Was ist, wenn Du mal gesundheitlich nicht so gut drauf bist? Wer kümmert sich um den Hund (und um dich)?
3. Katzen: 2 Katzen und ein grosser Hund alleine in der Wohnung - das kann ich mir nicht wirklich vorstellen.
4. Vollzeitbeschäftigung, die du ja zur Finanzierung deines Lebens brauchst. Das ist heute leider keine Garantie mehr, diese Beschäftigung dauerhaft zu behalten. Auch gut qualifizierte Mitarbeiter müssen sich nach der Decke strecken. Oft bleibt es nicht bei 8 Stunden täglich, und auch, wenn man Mehrarbeit ausgleichen kann, ist das mit einem Hund ein Problem, wenn da nicht jemand einspringen kann. Und an einem Tag bist du sogar 10 Stunden abwesend, ohne die Möglichkeit, mittags nach Hause zu fahren.
Ich möchte nicht nur unken, sondern führe meine Gedanken auf eigene Erfahrungen zurück. Ich war selbstständig, mein Mann in Altersteilzeit, als Leika zu uns kam. Sie sollte mit ins Geschäft - das ging aber durch ihr Wesen nicht. An den Tagen, an denen mein Mann zur Arbeit ging, düste ich also mittags nach Hause, ging mit ihr ne Stunde raus und dann war sie wieder alleine (was sie zum Glück ganz gut wegsteckte - aber da waren auch keine Katzen). Das waren morgens 3 Stunden alleine, mittags nochmal ca. 3-4. Später konnte sie zu meiner Geschäftsnachbarin, da war sie zwar nicht kürzer alleine, hatte aber Gesellschaft von 2 Schäferhunden. Ausserdem war zu der Zeit die Tochter meist nachmittags da, die die Hunde auch mal in den Garten lassen konnte.
Leika ist leider über die Regenbogenbrücke gegangen - und wir sind noch nicht sicher, ob wieder ein Hund einzieht, obwohl ich inzwischen nur noch Teilzeit arbeite (aber doch von ca. 8.00 - 14.30 unterwegs bin (ohne Einkaufen)), mein Mann ist Rentner (aber mit vielen "Terminen"). Ich habe es im letzten Jahr gesehen, als er einen Unfall hatte und ich alleine für Leika zuständig war - es war Stress pur.
Ich würde mir in deiner Situation absolut keinen Hund zulegen, schon gar keinen Belgier, der in der Regel ein Arbeitshund ist, der nicht nur körperlich ausgelastet werden muss.
Ich fürchte auch, dass kein verantwortungsvolles Tierheim Dir einen solchen Hund überlassen würde, wenn Du deine Lage ehrlich schilderst. Wenn dein "altes" Tierheim keine Patenschaften mehr anbietet - vielleicht gibt es ja in der Umgebung ein anderes, das sich über zuverlässige Helfer freut. Und wer weiss - vielleicht ergibt sich dann doch eine Möglichkeit (eventuell Dogsharing????)
Bitte - denk dem Hund und auch Dir zuliebe noch einmal sehr genau nach und beantworte ehrlich die Frage, ob du einem Hund wirklich ein gutes Zuhause bieten kannst.
Gruss
Gudrun
PS: Zumindest solange ich noch arbeite werden wir wohl keinen Hund mehr haben.