Jetzt hört doch mal auf zu streiten, was nun "hundliches" Verhalten ist und was nicht.
Hier geht es um einen älteren Hund, der noch nicht viel kennengelernt hat. Er ist an der Leine und plärrt rum. Aus seiner Sicht wahrscheinlich zu Recht, denn er kann ja nicht dahin, wo er hin will (ob das nun ein Versteck ist oder der "gegnerische" Hund das sei mal dahingestellt).
Ich spreche aus eigener Erfahrung, denn auch ich habe einen Belgier-Mix aus Zwingerhaltung im Alter von 4 Jahren übernommen. Leika bellte zu Anfang auch alles an, was ihr neu und unheimlich war - das waren andere Hunde, Menschen, Kinder, Kinderwagen, Radfahrer, Rollstuhlfahrer....... Das ging uns (als Menschen) natürlich gegen den Strich, denn wir leben ja nicht in einer abgeschlossenen Welt, sondern treffen täglich auf diese "Störfaktoren".
Also begannen wir, Bögen zu laufen, um die Distanz zu vergrössern. Nach und nach wurden die Bögen flacher, die Stressbellerei legte sich weitgehend. Aber auch heute noch, nach fast 7 Jahren, gibt es Situationen, in denen Madame sich lautstark mitteilen muss. Ganz werden wir dieses Verhalten also nicht wegtrainieren können.
Bei uns kam noch dazu, dass der Border Collie in ihr das Fräulein auch schon mal zu kleinen Schnappereien verleitete.
Was wir nun tun:
Im Wohnumfeld trägt Leika eine Maulschlaufe wegen der Schnappversuche. Das Bellen können wir nur teilweise eindämmen, also vermeiden wir Gassigänge am sehr frühen Morgen oder späten Abend. Da wir wissen, dass sie z. B. im Treppenhaus gerne bellt, wenn unsere Nachbarn vorher mit ihren Hunden dort unterwegs waren, wird dort (wenn wir das mitbekommen haben) schon mal Raumspray eingesetzt, um den Geruch der Nachbarn zu überdecken, ebenso im Aufzug. Draussen versuchen wir, sie absitzen zu lassen, wenn sie einen "Anfall" bekommt.
Wir haben in unserem Fall das Bellen und nach vorne gehen als Unsicherheit interpretiert. "Da ist was, was ich nicht kenne bzw. nicht leiden mag, also muss ich da meinen Kommentar zu geben". Eine wirkliche Aggression ist es nicht - aber genau da liegt das Problem: Nicht-Hundekenner können das nicht unterscheiden. Und da wir nicht in einem Vakuum leben, müssen wir um des lieben Friedens willen etwas tun, um die Beeinträchtigung der Mitmenschen und -hunde so klein wie möglich zu halten.
Liebe TS - ich habe nicht bewusst gelesen, wie lange der Hund schon bei Dir ist, aber glaub mir, dass es mit der Zeit besser wird. Versuche, sehr ruhig zu bleiben, wenn Du mit dem Hund unterwegs bist und gib ihm dadurch das Gefühl, dass Du die Situation im Griff hast. Das ist nicht immer einfach, denn natürlich gerät man auch selbst in Stress. Aber man kann es weitgehend lernen.
Gruss
Gudrun