Stephy:
ZitatDeine Rechtfertigung für den Einsatz genannter Geräte beruhen einzig und allein auf den biochemischen Werten. Sehe ich das richtig?
ja - und darauf, dass dadurch keine positive Einwirkung mehr möglich ist.
ZitatAber ich kann mir wirklich beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese "Methoden" der einzige Weg zur perfeketen Erziehung eines Jagdhundes sind.
Das glaube ich gerne, und das akzeptiere ich auch. Ich schätze, man muß dazu in der Tat erlebt haben, wie sich die hier nur theoretisch geschilderten Hintergründe in der Praxis äußern.
Aber wie ich ja auch an anderer Stelle schon geschrieben habe, ist es überhaupt nicht meine Absicht, jeden von der Notwendigkeit des Gebrauchs von Zwang zu überzeugen. Ich denke im Gegenteil, dass das nicht möglich, aber auch nicht erforderlich ist, insbesondere, wenn jemand keinen Jagdhund hat oder sich nicht für die Problematik interessiert.
Ich möchte eigentlich nur erreichen, dass man die Hintergründe kennt, die der Gebrauch von Zwang in der Hundeerziehung auch haben kann und ich habe kein anderes Ziel als das, das sachlich und respektierlich zu diskutieren.
Biber:
ZitatWer um alles in der Welt hat denn einen jagdlich geführten Jagdhund? Das sind doch bestimmt ganz wenige Leute. Also eigentlich Jäger. Die Jagd ist meines Erachtens eher ein Hobby, als ein Beruf.
bei der Grundeinstellung wird die Argumentation natürlich schwieriger.
Ich halte die Jagd nicht für ein Hobby. Ich bin der festen Überzeugung, dass sie nötig ist. Ich denke, hier ist die falsche Stelle, das detailliert zu belegen, aber ich bin der (durchaus auch über Jahre hinterfragten) Ansicht, dass das Jagen in unsrer heutigen Zivilisation unverzichtbar ist.
Ich denke also, man muss jagen. Um zu jagen, braucht man Hunde. Um mit den Hunden zu jagen, jedenfalls mit den Anforderungen an einen sicheren Abruf, die ich stelle, brauche ich Zwang.
Natürlich kann das jeder anzweifeln. Es wäre auch paradox, wenn jemand, der noch nie auf einer Jagd war und das noch nie erlebt hat, sich dennoch gleich plastisch vorstellen könnte, was ich meine...ich denke, das geht kaum.
ICH bleibe aber dabei, ich halte das Jagen für unverzichtbar (und nur deswegen tue ich es), ich will es so gut tun, wie es geht, dazu die möglichst hochtriebigen Hunde, und ich möchte mit Hunden jagen, bei denen ich so sicher wie möglich sein kann, dass ich sie absolut abrufen kann.
Das sieht nicht jeder so, das ist mir bewußt, aber ich trage die Verantwortung für meine Hunde, die nun einmal hochtriebig sind - und da brauche ich einen zwangsabgesicherten Abruf.
ZitatWorüber also diskutieren wir hier? Über das Hobby als Jäger und die Kunst seinen Hund auszubilden?
Ich, ja. Ich bin nun mal Jäger und wenn ich hier eine Diskussion über Zwang, ERG usw lese, dann fände ich es falsch, um nicht zu sagen feige, wenn ich einfach aus Angst vor kritischen Meinungen meine Standpunkte nicht äußern würde.
Sicher betrifft das nur einen winzigkleinen Kreis der Hundehalter, aber gerade deswegen denke ich, interessiert vielleicht den einen oder anderen, welche Hintergründe es da gibt.
ZitatIch muss aber dem Irrtum vorbeugen, dass Hütehunde nicht jagen würden. Der Hütetrieb ist der umgelenkte Jagdtrieb.
Selbstverständlich - aber die Tötungssequenz fehlt. Und gerade die ist es beim jagdlich geführten Jagdhund, die bei stetiger Wiederholung der Jagd, bei der ja auch tatsächlich Beute gemacht wird, den maximal erreichbaren Endorphinausstoß verantwortet.
ZitatDas heißt aber auch, Hütehundebesitzer oder andere können durchaus mitreden.
Wäre ich der Meinung, dass keiner außer mir mitreden kann, hätte ich hier keine Postings in die Diskussion eingeworfen.
Aber Faktum ist, der Trieb des Hütehundes ist in der entscheidenden Situation anders ausgeprägt als der des Jagdhundes. Er führt die ursprüngliche Handlungskette der Jagd nicht mehr zu Ende und hat damit einen andersgearteten Opiat-Aufbau. Was auch erklärt, weshalb es einige Beispiele rein positiv ausgebildeter Hütehunde gibt (ich kenne selbst welche) und eben keine Jagdhunde.
Zum Abschluss. Ich bin mir bewußt, dass nur ein Teil der Leser glaubt, was ich in solchen Beiträgen schreibe und das ist auch völlig verständlich. Schließlich kann im Internet jeder alles schreiben.
Das macht auch überhaupt nichts, ich bin ja nicht hier, um irgendwelche Meinungsänderungen zu erreichen (die mich ja auch nicht weiterbringen), ich will eigentlich nur darauf hinweisen, dass auch Zwangsanwender nicht alle unbedingt gleich zu kategorisieren sind.
Es gibt vielfältige Motive, Zwang anzuwenden, und einige davon begründen sich darin, dass der Anwender aus seiner Sicht keine andere Wahl hat. Diese Fälle kann man dann nochmal unterteilen in die Fälle, in denen der Anwender zu faul war oder sich geirrt hat - und die, in denen derzeit niemand einen anderen Weg aufzeigen kann.
Dass man das mißtrauisch oder ungläubig aufnimmt, nehme ich hin.
Ich habe die Zusammenhänge erklärt, Hintergründe genannt, Alternativen durchgesprochen und last but not least auch eine Anzahl an Quellen genannt, wo man meine Aussagen nachprüfen kann. Wer sich für das Thema interessiert und die Hintergründe vertiefen will, der wird in der Literatur der angegebenen Autoren und im Internet viele Informationen finden.
Wer mir meine Ausführungen nicht glaubt, der muss sich ja nicht weiter damit beschäftigen und kann gerne weiter bei seiner Meinung bleiben.
In diesem Sinne, ich hoffe, der Austausch war für den einen oder anderen ein Denkanstoß, andernfalls wenigstens mal ein Einblick in meine Sichtweise.
edit:
Vielleicht hat auch der eine oder andere durch meine Postings erkannt, dass die Motivation, sich einen Hund ins Haus zu holen, von vielen Motiven getrieben sein kann. Es bleiben die Hundehalter, die sich einen Hund holen müssen, um ihre Aufgaben erledigen zu können, und das sind neben den Führern von Polizei-, Rettungs- und Behindertenhunden eben auch die Jäger.
Aber hier schließt sich der Kreis. Das kann einsehen, wer sich auf die Argumente einläßt, und das kann selbstverständlich auch jeder gerne anders sehen, der das nicht will.
edit2: jetzt erst gesehen, kurze Antwort:
Zitatwieso kapieren hier einige nicht: teleimpulsgeräte (was für ein bescheuertes wort) sind in deutschland verboten (wie bei allen deutschen gesetzen gibt es hier auch wieder lücken)
das habe ich (sofern ich denn unter anderem angesprochen war) durchaus kapiert - ich bin Juristin und kenne die Gesetzeslage sehr genau, und überdies halte ich sie auch penibel ein.
Zitatmeine güte, wer es nötig hat (egal ob privat oder zur jaglichen ausbildung) so ein ding benutzen zu müssen, der soll es sich selbst umlegen, das kann jeder gerne tun, aber verdammt nochmal, lasst die hunde doch damit in ruhe!!!!!!!!!!!!
Ich nehme zur Kenntnis, dass dieses Thema sich für Polemik sehr anbietet und habe da auch ein gewisses Verständnis für.
Aber mit Polemik, so menschlich sie auch ist, wurde in der Historie noch nie ein Problem gelöst. Das ERG ist verboten und damit tabu, die Problematik des benötigten Zwangs in der Jagdhundeausbildung bleibt...übrigens, wie die meisten Probleme dieser Welt, ganz unabhängig davon, ob man sich nun damit beschäftigt oder ob man einfach nicht daran glaubt.
Ich werde weiter suchen - wie gesagt, wer sich dafür interessiert, kann alle von mir genannten Fakten an den benannten Stellen nachprüfen und sich bei den aufgezählten Trainern Bestätigung holen. Wer Tiefergehendes wissen will, dem kann ich auch per Mail Informationen zusenden.
Ansonsten bleibe ich bei oben Geschriebenem - ich habe hier, denke ich, die Hintergründe recht ausführlich dargelegt, Belege angeführt und Möglichkeiten genannt...ich denke, nun kann jeder damit arbeiten oder es lassen.