Beiträge von dusaro

    Hallo Patrick,


    keine Ursache, der Name ist ja auch geschlechtsneutral ;)


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    Nun ja. Ich streite nicht.
    Ich sage nur meine Meinung zu einem Thema.


    da sage ich ja auch nichts dagegen (sonst wäre ich in einem Forum wohl falsch).


    Ich meine nur, dass oft bei solchen Beiträgen eine gewisse Abschätzigkeit rausklingt, Dein Beitrag ging noch, ich habe auch schon ganz andere erlebt.


    Und da ich das ERG nun mal nicht anwende, um besonders schnell zu sein, aufs Siegertreppchen zu kommen oder meinen Ehrgeiz zu befriedigen, wäre mir da halt wohler, wenn der Ton neutraler bleiben könnte.


    Ich befürworte die fallbezogene Anwendung, weil ich keine zwanglose Alternative sehe. Ich habe mir das nicht leicht gemacht, ich tingele seit 8 Jahren umher und setze mich deutschlandweit mit Ausbildern in Verbindung, bin in Foren, wälze Bücher, probiere aus usw. Dennoch habe weder ich noch, bisher, sonst jemand, den "Stein der Weisen" in dieser Frage gefunden. Ich weiss nicht, ob Du da einen Unterschied siehst zwischen mir und jemandem, der wirklich den einfachsten Weg geht...aber ich hoffe, ich kann irgendwie deutlich machen, dass ich es mir nie zu einfach mache, wenn es um Hunde geht.


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    Und da helfen auch keine wissenschaftliche Studien.
    Ich will gar nicht so genau wissen, warum ein Hund vergelstert ist.
    Mir genügt zu wissen, dass er es ist.


    Vergelstert? Das Wort kenne ich nicht.


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    Sicherlich sind diese Geräte wirksam.
    Sicherlich wären sie, bestimmungsgemäss eingesetzt, in der Tat eine
    Erziehungshilfe bei Problemfällen.


    Stop. Das sage ich NICHT. Ich befürworte sie nur in einem einzigen Fall, nur und ausschliesslich in der Hetze beim jaglich geführten Jagdhund. Nicht generell als Problemhundekuratorium.


    Zitat

    Die Gefahr der missbräuchlichen Nutzung ist jedoch enorm.


    Allerdings. Wir haben uns ein bißchen darauf spezialisiert, "fehlausgebildete" Jagdhunde wieder "herzustellen", aufzubauen, ihnen die Lebensfreude zurückzugeben. Ich weiss sehr genau, was schlimmstenfalls passieren kann...und ich denke über diese Art Anwender vermutlich nicht anders als Du.


    Nicht nur beim ERG, die Mißbrauchsgefahr bei jedem Zwang ist hoch.


    Und das ERG kann man im Versandhandel zudem legal erwerben - das ist das Paradoxon an der Geschichte.


    Ich will eigentlich nur betonen, dass nicht JEDE Nutzung gleich zu werten ist. Dass es auf Gründe, Kenntnisstand, Einstellung (von daher passt das Thema dann doch irgendwie) ankommt.


    Ich will eben darauf hinaus, dass nicht alle Jäger, ERG-Befürworter, Kupier-Befürworter usw gleich sind und gleich denken. Das ist schon alles.

    Danke, super interessant...ich habe das Gefühl, dass wir uns schon mal in einem Forum "getroffen" haben, aber vielleicht verwechsle ich Dich auch...


    Aber das Feld, auf dem Du arbeitest, überschneidet sich eigentlich weniger mit meinen Problemfeldern...(wobei ich auch gerne auf Entenjagd gehe und unsre das auch gerne mögen, wenns natürlich auch keine "Profis" sind).



    Nebenbei würde mich (um wieder zum Thema zu kommen) ganz ernsthaft interessieren, ob einer der Kritiker für meine Situation:


    Hund ist hinter Hasen und muss mit absoluter Sicherheit zurückgepfiffen werden können.


    eine zwanglose Alternative hat?


    Bisher habe ich gelesen, dass das ERG dabei unnötig sei, lasse ich auch gelten, jedem seine Meinung...


    Aber da ich ja nun mal diese Aufgabe lösen muss, würde mich ernsthaft mal interessieren, wie es andere angehen würden?
    Deswegen bin ich ja hier, um möglichst viele neue Ansichten zu lesen (am liebsten ohne Polemik, aber im Zweifel akzeptiere ich das natürlich auch).


    Edit:


    Zitat

    Da hast Du sehr recht, obwohl trotz Themenstellung" Einstellung zum Hund" eben gerade jetzt durch dusaro das Thema auf den Jagdhund kam.


    ich habe das Thema auch nicht gemessen an der Überschrift reingesetzt, sondern auf das Zitat reagiert, dass ich an den Anfang meines Postings gesetzt habe....da ging es eigentlich nur um die Aussage, dass Hunde, die
    Erfahrung mit einem ERG gemacht haben, es woanders sicher besser hätten- und da wollte ich eigentlich nicht neu diskutieren, sondern begründen, warum das so nicht zutrifft.


    Ob es sich lohnt, an der Stelle ein neues Thema zu der Frage ERG aufzumachen, bezweifele ich allerdings....

    Nein, ich widerlege mich nicht selbst - ich beschäftige mich nun schon ein paar Jährchen mit dem Thema und weiss schon, wovon ich rede ;)


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    Und es ist nicht nur verboten, sondern auch ein völlig nutzloses Instrument, beruht doch sein 'erzieherischer Wert' einzig auf den Faktoren des schnellen Erfolges und der Steuerbarkeit des Hundes aus der Entfernung analog zu einem ferngesteuerten Roboter.


    Es geht nicht um den schnellen Erfolg - es geht darum, dass NUR so überhaupt eine Abrufbarkeit gewährleistet kann (nicht nur mit dem ERG, es geht auch anders, aber da das ERG nur 2-3mal angewandt werden musste, war das für den Hund noch mit am Schonendsten).


    Das habe ich doch eigentlich auch recht klar erklärt - können wir die Polemik nicht mal reduzieren?


    Zitat

    Generationen von Jagdhunden wurden ihrer Bestimmung gemäss erzogen.


    Seltsamerweise erfolgreich, auch ohne den Einsatz eines dieser perversen Instrumente.


    Einfach nachfragen genügt und ich erkläre, wieso sich da nichts widerspricht:


    Früher hat man statt dessen im Moment, in dem der Hund entgegen einem Kommando die Hetze aufgenommen hat, eine Ladung Schrot auf ihn abgeschossen. Bis etwa 1950 war das gängig und auch in allen Ausbildungsbüchern aufgeführt.


    Im Übrigen - wenn früher ein Hund abgehauen ist, hat das niemanden gejuckt, weil es deutlich weniger Gefahren gab. Der Hund war 3 Stunden weg und dann wieder da. Und alles war gut.


    Heute ist der Hund eine halbe Stunde unterwegs und überquert dabei 3 Bundesstrassen - da ist dann gar nichts mehr gut.


    Zitat

    Der Einsatz eines Reizstromgerätes ist niemals sinnvoll.


    Sinnvolle Erziehung festigt das Vertrauensverhältnis von Hund und Halter
    durch Kommunikation und Training. TT macht willenlos, ängstlich und
    verursacht schwer zu kontrollierende Schmerzen


    Ja - wenn man nicht weiss, was man tut und es über das Schmerzprinzip anwendet.


    Wendet man es anders an, verursacht es 1. keine Schmerzen und 2. keinen Vertrauensbruch, weil keine Verknüpfung zum Menschen erfolgt.


    Wie gesagt, ein bisschen weniger Polemik und etwas mehr Fakten - dann hätte es vielleicht nicht Tausende von Mißbrauchsfällen gegeben.



    Edit:


    Zitat

    Das Schockprinzip dem der Hund im o.a. Beispiel ausgesetzt wird,
    beruht auf nichts anderem als dem Schmerz, der durch dass TT-Gerät
    dem Hund beigebracht wird.


    nochmal: es ist inzwischen wissenschaftlich belegt (es gibt Promotionen dazu), dass der Schock mit Schmerzempfinden nichts zu tun hat.


    Es geht um den Schreck wegen einem nicht zuortbaren Reiz, der Hund weiss, da ist was an seinem Körper, weiss aber nicht, was und DAS verunsichert ihn.


    Es kann über die Reaktion der Nervenenden klar bewiesen werden, dass das nicht über Schmerz funktioniert.



    ...übrigens ist Dusaro eine Sie.

    Hallo,


    Britta:


    schön, dass wir jetzt drüber diskutieren können. ;) Das freut mich sehr.


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    Eine jagdliche Führung kann man sehr wohl ohne Zwang erreichen, ich spreche auch aus Erfahrung.


    DIE jagdliche Führung gibt es nicht (war aber ein Definitionsfehler von mir).


    Was weitestgehend ohne Zwang geht, ist die Arbeit mit Apporteuren (Retrievern). Das merkt man ja auch bei der nichtjagdlichen Führung, den berühmten Will to please, jedenfalls häufig.


    Wo man stark die Aufgabenbereiche unterscheiden muss, sind die Bracken und Terrier.


    Wo es noch kein Beispiel einer zwanglosen Führung gibt (wobei es ja sein kann, dass Du die erste bist - DANN bin ich erst recht an einem Erfahrungsaustausch interessiert), sind die Vorsteher.


    Das lässt sich darin begründen, dass der Retriever den hochproblematischen Hetz- und Folgetrieb im Vergleich zu den anderen Hunden deutlich weniger hat- und dass es viele Bracken gibt, die eben gerade hetzen sollen (wäre daher auch kein Hund für mich, ich würde 1000 Tode sterben).


    Aber nun erzähl mal, ich hätte nicht gedacht, hier noch einen jagdlichen Führer zu treffen *wink* Welche Hunde hast Du denn und worauf jagt Ihr?


    Zitat

    Wieso habe ich keinen Einfluss auf meinen Hund?
    Die Jagd sollte idealerweise so verknüpft sein, dass sie gemeinsam mit dem HH ausgeführt wird


    Ja, aber aus genau den genannten Gründen ist die Frage, WIE ich diese Verknüpfung erreiche. Bei einem Hund, der 2-3mal Lebendwild gehetzt hat, ist zwingend davon auszugehen, dass er WEISS, dass er das Wild ohne HH bekommen kann.


    Zitat

    Ich brauche dazu lediglich sehr viel Geduld, Konsequenz und Einfühlungsvermögen dazu.
    Leider ist die Geduld in Jägerkreisen oftmals sehr dünn angesiedelt, auch da spricht ausschließlich meine Erfahrung


    Das ist so definitiv zu allgemein gesprochen und geht an der Problematik etwas vorbei.


    Nochmal: ich ziele, um ein konkretes Beispiel zu nennen, auf Triller Down aus der Hasenhetze. Das ist (wie gesagt, aus biologischen Gründen) bei über 90 Prozent der Hunde nicht zwanglos erreichbar.


    Wir bilden an jedem Hund etwa 4 Jahre aus, bevor er in den Einsatz kommt. Dann muss er spätestens eingesetzt werden, damit er noch ausreichend Erfahrung in der Praxis sammeln kann.


    Ich denke nicht, dass das unter die Rubrik Ungeduld fällt.


    Wobei gegen Deine These spricht, dass sich alle Ausbilder, die das Thema rein positiv angehen (nochmal: ich spreche vom Vorsteher, hätte ich eben ergänzen müssen), einig sind, dass es zwanglos nicht geht. Das sind Leute, die seit der Einführung des Clickers in Deutschland mit der Aufgabe betraut sind...und da kann man nicht pauschal sagen, dass die wohl alle zu ungeduldig gewesen sind.


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    Alles muss schnell, am besten sofort funktionieren.


    Siehe oben: Das trifft auf unsre Hunde definitiv nicht zu.


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    Stimmt so weit alles was Du sagst. Jedoch ist es meine Aufgabe es rechtzeitig zu erkennen. Ein Hund jagd nicht blitzartig drauf los, sondern signalisiert mir, wenn auch nur Bruchteile von Sekunden, dass er eine Spur aufgenommen hat.


    Völlig korrekt. Aus diesem Grund ist bspwe auch ein zwangloses Antijagdtraining bei vielen Hunden möglich.


    Nun SOLL mein Hund aber die Spur ausarbeiten und im Notfall WÄHREND der Spur abrufbar sein. Und genau dort beginnen die Schwierigkeiten.


    Er soll selbständig jagen, Spuren machen, ausarbeiten, dabei aber jederzeit beeinflussbar sein - das ist das Problem.


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    In dieser kurzen Zeit muss ich reagieren, und kann nicht schlendernd und dösend durch den Wald marschieren.


    Ähm ja...wer bei der Jagd dösend durch den Wald marschiert, sollte vielleicht ohnehin darüber nachdenken, was anderes zu tun...und vor allem die Waffe ablegen.


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    Das heißt im Klartext, dass meine Konzentration immer absolut gegenwärtig sein sollte.


    Das ist die absolute Grundvoraussetzung beim Jagen mit dem Hund. Aber die Probleme, die ich meine, sind doch was komplizierter.


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    Desweiteren muss ich meinem Hund auch während eines Spazierganges eine sinnvolle und interessante Beschäftigung bieten, die ihn erkennen lässt, dass es auch mit mir lustig sein kann, und das es sich allemal lohnt bei Frauchen zu bleiben.


    Nein, so einfach ist das bei einem wildernden Hund im Regelfall nicht.


    Ich spreche an der Stelle gar nicht mehr von jagdlich geführten Hunden. Ich habe (über ein Forum) engen Kontakt zu einer Antijagdbuchautorin und auch mit mehreren Trainern zu tun, und ich helfe auch selbst, wenn jemand nicht weiter kommt.


    Bei einem routiniert wildernden Hund ist es nicht damit getan, dass der Hund denkt, dass es bei Dir auch lustig ist. Was immer Du ihm bietest, ist nicht "lustiger" als das, was er beim Jagen erfährt.


    Wer einen Podenco hat, der in Spanien ein paar Jahre eingejagt wurde, weiss vielleicht, was ich meine (ist hier wer?).


    Nein, also ich weiss, was Du meinst und ja, bei vielen vielen Hunden kann man so sehr gut arbeiten, gerade bei Hunden mit mittlerem Jagdtrieb, die noch nicht viel gehetzt haben oder auch bei Apportierhunden im Jagdeinsatz, die mangels Tötungstrieb auch einen viel geringeren Hetztrieb haben.


    Aber verallgemeinern lassen sich diese Ansätze (leider) nicht. Ich komme ursprünglich aus einem Forum, das auf genau diese Problemlage spezialisiert ist...und wo viele Mitglieder froh wären, wenn Aufmerksamkeit und Geduld das Problem alleine lösen würden.


    Baffo:


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    2. Ich hatte/habe bereits 2 Hunde, die gerne jagen würden. Einen Hund mit extremen Jagdinstinkt, der schon hinter einem Hasen herrennt, kann ich nicht zurückrufen. Dann liegt es an mir, dafür zu sorgen, dass er gar nicht erst losrennt


    das ist eine sehr gute Einstellung. Allerdings hilft sie nur Nichtjägern.


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    4. Weil es genau das für mich ist. Ich finde, das ist Tierquälerei. Und genau so werde ich es betiteln


    Gut - hier kommen wir dann also auf keinen Konsens. Ich hatte gehofft, dass man es differenziert betrachten kann...aber ich kann auch damit leben, wenn es nicht so ist.


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    5. ... ich habe bislang nicht die besten Erfahrungen mit Jägern gemacht.


    Das habe ich mir schon gedacht, und solche Fälle gibt es auch viele.
    Drum versuche ich mein Bestes, um zu zeigen, dass es auch "andere" Jäger gibt, welche, die gesprächsbereit sind, freundlich und auch andere Meinungen gelten lassen.


    Das ist aber nicht immer einfach, weil diese Themen eben sehr emotional sind und ich nicht selten überhaupt keine Chance bekomme, auf andere zuzugehen, weil das nicht gewollt wird...obwohl ich in vielen Themen nicht anders denke als andere Hundehalter auch.


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    Und ich weiß von mehreren Jägern, dass sie Katzen erschießen, weil sie sie als störend im Revier empfinden


    Ich würde unter keinen (!) Umständen dieser Welt auf ein Haustier schiessen. Ich weiss, auch das kann ich nicht beweisen, aber vielleicht glaubst Du mir ja auch so.


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    Jägerlatein? Nein, eigene Erfahrungen und Worte aus dem Mund verschiedener Jäger. Vielleicht, das mag ja sein, sind meine Erfahrungen besonders heftig. Vielleicht sind es Ausnahmen. Diese Erlebnisse und Aussagen tragen jedenfalls nicht dazu bei, den an sich wichtigen Beruf des Jägers aus meiner Sicht zu achten. Im Gegenteil.


    Das glaube ich gerne - sehr schade. Ich hoffe, irgendwann kann ich vielleicht erreichen, dass Du mich anders einordnest.



    Beaglefreund:


    Für heute habe ich genug mit den Themen, bei denen ich derzeit mitposte ;)

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    Ich finde es erstaunlich, dass Menschen, die Tiere - auf welche Art auch immer - quälen, es immer wieder schaffen, dies mit verschiedenen Ausreden zu rechtfertigen.


    Ich finde es auch erstaunlich, dass es Menschen gibt, die (so sieht es für mich jetzt grade aus) argumentationsresistent sämtliche Fakten als Ausreden klassifizieren.


    Ich dachte eigentlich, ich hätte das plausibel gemacht, aber dann nochmal deutlich: diese Angaben zu den biochemischen Vorgängen und ihren Auswirkungen sind keine Erfindungen von mir, sondern biologisch bewiesene Tatsachen.


    Du kannst jeden fragen, der Probleme mit einem unerwünscht jagenden Hund hat - ich bin sicher, dass Dir jeder bestätigen kann, dass man einen Hund, der hinter einem Hasen hetzt, nicht mehr abrufen kann, mit was man ihn auch immer belohnen will.


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    Dennoch bleibe ich dabei:
    Wenn ein Tier für eine Arbeit nicht geeignet ist, dann darf ich das Tier dafür eben nicht verwenden. Punkt!


    Ich habe schon gemerkt, dass Du dem Jagen recht feindlich gesinnt gegenüber stehst, und da macht es auch keinen grossen Sinn, sich jetzt hier zu streiten, schon gar nicht, wenn wir nicht ergebnisoffen diskutieren.


    Ich bin der Meinung, das Jagen ist nötig, und nebenbei, selbst wenn es nicht nötig wäre, wäre es immer noch die tierschutzadäquateste Form der Fleischgewinnung.


    Und genauso, wie man auch in anderen Bereichen Gebrauchshunde braucht (Blinden-, Polizei-, Sprengstoff-, Rettungshunde), braucht man auch Jagdhunde (wenn auch die Notwendigkeit für jemanden, der sich mit den Hintergründen noch nicht beschäftigt hat, sicher abstrakter ist als bspwe beim Blindenhund).


    Ich brauche die Hunde zum Jagen, und ich muss mich mit diesen dabei entstehenden Problemen auseinandersetzen.


    Dass Du das anders siehst, ist Dein gutes Recht, warum Du aber so abscheugeladen mit Floskeln wie "quälen" arbeiten musst, kann ich nicht ganz nachvollziehen.


    Ich weiss nicht, welche Erfahrungen Du mit Jägern hast, aber ich würde es nett finden, wenn wir etwas freundlicher miteinander sprechen könnten...denn ich bin u.a. deshalb in öffentlichen Foren und nicht nur in Jagdforen, weil ich mich auch mit kritischen Meinungen auseinandersetzen will, und daher wäre ich an einem sachlichen Austausch absolut interessiert.

    Je nachdem, wie selbständig der Hund schon jagt, dauert es Jahre.


    Und je nachdem, wie erfahren er ist und wie häufig er gejagt hat, funktioniert es auch nicht. Was auch die Buchautoren jeweils einräumen.


    Und was auch der Grund ist, warum die Ausbildung eines Jagdhundes, mit dem man jagen will, der jagen soll und dennoch abrufbar bleiben muss, so schwierig ist und fast immer irgendeine Form von Zwang erfordert...


    Ist kein einfaches Kapitel, beim unerwünschten Jagen hängt viel von Prävention, guter Beobachtung und perfektem Timing ab.

    Nur mal ganz kurz, ich wieder - habe hier beim Drüberlesen etwas entdeckt, worauf ich eingehen möchte, unter dem Bewusstsein, dass es ein weiteres Reizthema ist - aber auch eines, wo man ein paar Fakten zu kennen sollte.


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    Du hast bei Deinen Beispielen leider die Hundehalter (so wie Dich selbst?!)vergessen, die im Hundesport tätig sind und die Hunde jagdlich führen, dazu dann gerne auf Stachelhalsband und Teletakt zurückgreifen.


    Die jagdliche Führung eines Hundes kann man mit Hundesport in keinster Weise vergleichen. Ich bin der Ansicht (und denke, das auch begründen zu können), dass fast alle Ziele beim Begleit- oder Sporthund zwanglos erreichbar sind.


    Das ist beim jagdlich geführten Hund anders. Wenn ich mit einem Hund jage, habe ich ein Problem, das ein anderer Hundehalter nie haben wird. Ich lasse den Hund etwas tun, was dermaßen selbstbelohnend ist, dass der Mensch auf diese Handlung typischerweise keinen Einfluss mehr nehmen kann - muss diese Handlung aber kontrollieren.


    Wie ich in einem anderen Thread gerade geschrieben habe, wenn der Hund eine Hetze beginnt, beginnen bestimmte biochemische Abläufe in seinem Gehirn. Der Endorphinausstoss verdreieinhalbfacht sich, Adrenalin wird ins Blut gepumpt und der Eustress steigt auf einen maximalen Wert. Aus diesem Grunde ist es bei Hunden, die ein paarmal gejagt haben (nicht unbedingt bei 20 Sekunden, aber das kann schon bei 5 Minuten Jagdsequenz passieren) völlig unabhängig vom Wilderfolg in den meisten Fällen so, dass dann, wenn sie mal hinterm Hasen sind, keine Wurst, kein Spielzeug, aber auch keine Wurfdisc o.ä. mehr helfen. Die Wahrnehmung des Hundehirns ist in diesem Moment für alle Reize ausserhalb des Jagdobjekts stark eingeschränkt.


    Ich muss den Hund aber nun mal abrufen können. Und das muss nicht nur gelegentlich, sondern immer sitzen, denn in jedem Jagdrevier sind Strassen und bei jeder Hetze wird der Hund etliche davon überqueren.


    Ich kann im Gegensatz zum Nichtjäger kein Antijagdtraining machen und den Hund umkonditionieren, weil er eben genau das tun soll - hinter und mit Wild arbeiten. Aber eben jederzeit kontrollier- und abrufbar.


    Aus diesem Grund brauche ich einen gewissen Grad an Zwang in der jagdlichen Ausbildung.


    Es gibt die verschiedensten Ansätze, zunehmend jetzt auch Clickerer, zu denen ich ja auch gehöre, aber es gibt noch niemanden (!), der einen hier einsetzbaren Hund ganz zwanglos ausgebildet hätte. Ich meine damit in der Tat alle mir bekannten Ausbilder deutschlandweit, auch hier bin ich (ähnlich wie beim Kupieren) schon seit fast 10 Jahren dabei, mich weiter- und fortzubilden, ich bin natürlich auch irgendwo damit aufgewachsen, bemühe mich aber eben vor allem, neue Ausbildungswege durchzutesten und auszuprobieren. Bisher sind aber gerade auf dem jagdlichen Sektor nur drei Clickerer, die einigermaßen gut vorankommen und auch sie schaffen das nicht ganz zwanglos.


    Aus diesem Grund war in solchen Fällen auch beispielsweise das Teletakt oder Elektroreizgerät ggf sinnvoll. Wenn man es nicht über den Schmerzimpuls anwendet, wenn man genau weiss, was man tut, kann man mit 2, maximal 3 Anwendungen einen abrufbaren Gehorsam bekommen, den man zwanglos bei 95 Prozent der im Jagdgebrauch eingesetzten Hunde nicht erlangen kann.


    Das Prinzip, dass die meisten nichtprofessionellen Anwender verkennen, beruht darauf, dass man auf den Hund nicht mittels Schmerz, sondern durch das Schockprinzip einwirkt - der Hund wird einem unbekannten körpernahen Reiz ausgesetzt, den er nicht zuordnen kann. Im richtigen Moment, dem Moment, wo er zur Hetze ansetzt, aber noch aufnahmefähig ist, also eine Millisekunde vor Eintritt des Endorphinschubes, bewirkt dieser Auslöser die entgegen gesetzte biologische Reaktion, der Hund wird zutiefst verunsichert, kann den Reiz ("Blitz aus heiterem Himmel") nicht orten und sucht Schutz bei seinem Besitzer.


    Wenn man dieses Prinzip beherrscht (was allerdings landläufig eher die wenigsten Anwender tun bzw getan haben), ist das eine der wenigen Arten, wie man mit relativ wenig Zwang erreichen kann, was zwanglos bisher noch nahezu unerreichbar ist.


    Das ERG bzw seine Anwendung ist ja ohnehin verboten - aber auch hier wollte ich nur mal Fakten und Standpunkte aufzeigen, die in solchen Diskussionen eher selten einfliessen.

    Die Herangehensweise ist etwas anders.


    Das von Clarissa von Reinhardt ist (sinnigerweise) recht Animal Learn-geprägt, und ich persönlich (aber eben nur meine Ansicht) denke, dass man damit nur einem eher geringen Teil der unerwünscht jagenden Hunde begegnen kann.


    Andererseits, bei Deinem Hund (soweit ich das beurteilen kann, aber was Du schreibst, spricht sehr dafür) kann man eigentlich erst in Ansätzen von einem Jagdproblem sprechen, noch (mit Betonung auf noch, das kann sich auch irgendwann ändern, von daher ist Prävention sinnvoll) ist das eher ein Gehorsamsproblem und da ist sicher auch CvR´s Buch gut.


    Ich persönlich würde bei einem ernsthaften Jagdproblem (Hund verabschiedet sich auch schon mal für ein paar Stunden) auf jeden Fall eher zu Gröning/Ullrich raten.

    Hallo,


    Beaglefreund:


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    Es sei denn er jagd an. Da ist die Situation entscheidend ob ein Lob mit der Jagd selbst verknüpft wird.


    es ist wichtig, dass das Lob eben wirklich auf die Handlung des Zurückkommens bezogen wird.


    Das ist auch das Risiko des so genannten Superpfiffs (auf einen bestimmten Pfiff hin bekommt der Hund ein ganz außergewöhnliches sonst nie dargebotenes Leckerchen, woraufhin man gute Chancen hat, dass der Hund, je nach Trieb und wie schnell man reagiert, abbricht und zurückkommt.


    Es kann aber auch passieren, dass der Hund beginnt, zu jagen oder Spuren zu suchen, um eine Abbruchshandlung anzubieten, die dann wiederum belohnt wird. Daher ist bei solchen Sachen der Aufbau und dann auch die Augestaltung des Einsatzes sehr wichtig.


    Zitat

    Wenn er nach einiger Zeit wieder zurück kommt, belohnt man nicht die Jagd, weil es dort keine Handlungskette zwischen Jagen und Zurückkommen gibt.


    Richtig - wenn der Hund zurückkommt, ist die Handlungskette der Jagd schon beendet. Der Hund hat ein Zeitfenster von 2-3 Sekunden zur Verknüpfung, um die Jagd zu belohnen, muss man also dann belohnen, wenn er zur Spur ansetzt oder er sie ausarbeitet.


    Aufgrund des Eustressaufbaus (und nichts anderes wird ja durch die Belohnung jedweder Form bewirkt) belohnt er sich aber beim Jagen eben wortwörtlich selbst.


    Zitat

    Wer mir in der Beziehung einen Tipp geben kann (außer wenn der Hund zurückkommt Beute zu machen), das wär richtig klasse.


    Es gibt verschiedene Ansätze. Der eine ist beispielsweise, dem Hund mittels exakter Verknüpfung zu verdeutlichen, dass Beute in jedweder Form nur mit dem Menschen gemacht werden kann.


    Dazu braucht man ein gründlich aufgebautes Schleppleinentraining und nach Möglichkeit einen schon auf den Clicker vorgeprägten Hund.


    Es gibt derzeit zwei Standardwerke zum Antijagdtraining, wobei ich das zweite für klar besser halte:



    und



    Conny:


    Zitat

    Unser Jäger verabschiedet sich nicht oft und vorallem nicht lange. Er ist nach 20-30 sec. wieder da. Renne ich weg, ist er in der Regel noch schneller bei mir.


    bei Dir denke ich, kann es auch schon sehr helfen, den Hund einfach genau zu beobachten.


    Er zeigt in der Regel an, wenn er was Interessantes gefunden hat, und muss exakt in diesem Zeitpunkt abgerufen werden.


    Hast Du ihn schon ein wenig beobachtet? Erkennst Du, wenn er was "in der Nase hat"?


    Wenn er weg ist, hast Du ihn dann immer noch in Sichtweite?


    Edit: Conny, Du kannst ihn auch ignorieren, wenn Du Dich unwohl fühlst bei dem Gedanken, ihn zu loben. Aber der Hund bezieht alle Aktivitäten auf ein Zeitfenster von 2 bis 3 Sekunden vor dem Lob/der Strafe - und entsprechend kann er etwas zuordnen oder eben nicht.


    Das Anzeigen kann man aufbauen, das ist aber sehr schwierig, weil ein Hund, der etwas häufiger gejagt hat (wobei ich einen Hund, der 30 Sekunden weg ist, nicht darunter subsumieren würde), oft eben weiss, dass es nichts bringt, anzuzeigen, weil es für ihn selbst viel vorteilhafter ist, direkt hinterher zu gehen.


    Deshalb muss das ja in der Regel mit AJT aufgebaut werden, was langwierig ist, aber dann auch eher zu gefestigten Ergebnissen führt.

    Moin,


    da haben doch noch mehr gelesen, als ich gedacht habe - da bin ich doch erleichtert.


    Also, ich beantworte von hinten nach vorne:


    Conny06:


    Zitat

    Wieso werden z.B. Setter nicht kupiert?
    Das sind doch auch Jagdhunde!


    Das hat gleich zwei Gründe. Zum einen sind langhaarige Hunde generell deutlich weniger verletzungsgefährdet als kurzhaarige. Deswegen werden ja alle langhaarigen Rassen in Deutschland nicht kupiert.


    Wenn der Hund mit langem Fell in den Dornen hängen bleibt, reisst er sich einige Büschel Fell aus...tut weh, ist aber jetzt nicht so tragisch. Der kurzhaarige hingegen gerät gleich mit dem Fleisch rein - und je nachdem, wie die Verletzung ausfällt, kann das dann eben ernsthafte Folgen haben, siehe oben.


    Der zweite Grund liegt gerade bei den Settern übrigens in der Verwendung, deswegen werden auch beispielsweise Pointer als kurzhaarige Hunde nicht kupiert. Der Pointer und auch der Setter sollen von ihrer jagdlichen Verwendung her überhaupt nicht in irgendwelche ornen. Diese Hunde sind von ihrem Ursprung her reine Feldjäger, die also offene Feldflächen absuchen und vorstehen, und weil es solche reinen Feldjagden in Deutschland immer weniger gibt, findet man auch hier bei den jagdlich geführten Hunden sehr selten Setter oder Pointer.


    Baffo:


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    Generell finde ich den Ansatz falsch. Den Ansatz, ein Tier seiner Aufgabe anzupassen. Nicht durch Zucht, nein. Das würde ja zu lange dauern Da verstümmeln wir die Tiere lieber.


    mit der Sichtweise kann man allerdings eine problemadäquate Lösung nur schwer finden.


    Jagd ist nötig. Das ist wissenschaftlich bewiesen, hier aber nicht das Thema.


    Nun muss also gejagt werden und dafür brauche ich Hunde, die ganz bestimmte Eigenschaften aufweisen. Diese Eigenschaften aus einem Hund zu selektieren dauert in der Tat recht lange. Biologen gehen davon aus, dass es mindestens 50 Jahre dauern würde, bis alle Vorstehhunde von sich aus kurze Ruten hätten (so zumindest nach meinen Nachforschungen bei drei voneinander unabhängigen Stellen).


    In diesen 50 Jahren dürfte man aber auf nichts selektieren als auf die Rute, will heissen, jagdlich schlecht veranlagte Hunde mit kurzen Ruten müssten in die Zucht, während jagdlich gut veranlagte langrutige Hunde aussen vor blieben.


    Und in diesen 50 Jahren müsste ich eben mit langrutigen Hunden jagen, auch, wenn die Verletzungen noch so gravierend sind. Wenn Du jemals gesehen hättest, was ich meine, wüsstest Du, wie man "verstümmelter Hund" noch definieren kann.


    Nicht alle Beteiligten machen sich die Sache so einfach, wie Du gemessen an Deinem Posting glaubst.


    Zitat

    Wenn ein Tier für die Aufgabe, die ihm übertragen werden soll, nicht geeignet ist , dann sollte man eben ein passenderes Tier dafür wählen. Und wenn es kein passenderes Tier gibt, muss man halt eine andere Lösung suchen.


    Ich kann Deine Argumentation verstehen, denn sie begegnet mir so oder ähnlich häufig. Aber dennoch fürchte ich, dass das etwas zu versimplifiziert ist.


    Es gibt kein passendes Tier, das habe ich ja oben erklärt.


    Die Aufgabe muss aber erledigt werden.


    Ich passe dabei keine Tiere an (was ja früher die hauptsächlichen Beweggründe für das Kupieren aller anderen Hunderassen waren), ich versuche, gegebene Risiken zu minimieren. Ich sehe dabei derzeit keine Alternativen und reine Polemik, die man in der Argumentation dann bisweilen trifft, hilft bei der Alternativensuche eigentlich nicht wirklich.


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    Alles andere, was mir sonst zu Jägern auf der Zunge liegt:


    Das erklärt jedenfalls die Inhalte Deines Postings.


    Ich nehme das zur Kenntnis, wie gesagt, ich will niemanden umstimmen oder überzeugen. Dass jemand Jagdgegner ist oder schlechte Erfahrungen mit Jägern gemacht hat, steht ja für mich hier nicht zur Debatte. Aber dass wissenschafliche Fakten und Probleme dann so angegangen werden, finde ich schade. Dass Du das volle Posting gelesen hast und immer noch damit argumentierst, das sei so leicht vermeidbar und man würde es sich hier so einfach machen, das irritiert mich ein bisschen.


    Aber wie ich schon in meinem ersten Posting zum Thema geschrieben habe: Bei dem Thema muss ich damit leben, dass die Jagdkritik aufkommt und man meinen Argumenten nicht glaubt.


    Fröhliche Bande:


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    Auch käme es für mich nicht in Betracht in meiner Freizeit, zu meinen Vergnügen, Tiere tot zu schießen.


    ich für meinen Teil tue es, weil ich von der Notwendigkeit überzeugt bin. Dass Schiessen gehört dazu, ist aber für mich (ich kann ja natürlich nur für mich sprechen) keinesfalls der Beweggrund.


    Aber auch hier gilt, ich kann dazu schreiben, was ich will, es wird immer Leute geben, die das nicht glauben - damit muss man als Jäger leben.


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    Aber es werden sich gewiss doch Alternativen finden lassen das Wild in diesen Gebieten ohne Hunde zu bejagen.


    Nein - ich habe zumindest in 7 Jahren Suche keine gefunden.


    Ich kann natürlich mit Stöberhunden in die Hecken, aber Stöberer sind Weitjager und können auch einige der anderen Aufgaben des Vorstehers nicht erfüllen. Dasselbe gilt für Terrier und - schon wegen der Grösse - auch für Dackel.


    Es gibt keinen Hund, der die Aufgaben des Vorstehers übernehmen könnte und niemand weiss einen Weg, den Vorsteher in weniger als 50 Jahren schwanzlos zu selektieren.


    Das ist mein nicht gerade einfacher Ausgangspunkt bei meiner Alternativensuche.


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    Soweit ich das verstehe hetzt der Hund die Tiere ja aus den dicht bewachsenen Gebieten damit der Jager dann einen sauberen Schuss landen kann.


    Nein, nicht nur. Er sucht natürlich auch Tiere, die dort liegen, auf Treibjagden. Aber wenn denn mal ein Jäger ein Tier krank schiesst, ziehen die sich für gewöhnlich auch gerade dorthin zurück, wo kein anderes Tier hinkommen soll - und auch dann müssen die Hunde in die Hecken.


    (Natürlich umschreibe ich die Aufgaben hier immer nur ganz oberflächlich, weil alles andere den Rahmen sprengen würde.)


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    Dann bräuchte auch kein Hund deshalb vorsätztlich verstümmelt werden.


    Wie gesagt - es mag sein, dass es Alternativen gibt. Würde ich nicht daran glauben, würde ich ja nicht danach suchen.


    Aber diese Alternativen sind eben nicht so einfach zu finden, wie man sich das oft vorstellt.


    Die Jagd, auch in dieser Form, muss gemacht werden (wenn man das schon prinzipiell negiert, ist die Argumentation natürlich einfacher), und die Hunde können nicht einfach so angepasst werden, weil es sehr lange dauert und weil es sich sehr schwierig gestaltet, die Leistungsmerkmale dabei züchterisch zu erhalten.


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    Du bist sehr umfassend informiert daher wirst du auch wissen was für ein wichtiges Kommunkationsmittel der Schwanz für den Hund ist.
    Es ist als ob uns die Hände oder Arme fehlen würden zu Kommunikation.


    Dieses wichtige Körperteil profilaktisch zu entfernen ist für mich nicht akzeptabel.


    Ja - alleine mit der Schwanzspitze sind mind 10 verschiedene Kommunikationssignale möglich. Das Zucken der Schwanzspitze beispielsweise kann beim Aggressor signalisieren, ob ein Kampf unmittelbar bevorsteht oder ob er noch in der Drohphase ist.


    Das alles ist mir bekannt, ich leugne oder beschönige da nichts - aber zu meinem JETZIGEN Kenntnisstand halte ich das Kupieren immer noch für die bessere Lösung.


    Shoppy:


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    Da Züchter in der Lage sind, Hund hinten tiefer zu leen, sollten sie auch in der Lage sein, Hunde so zu züchten


    siehe oben.


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    dass sie SChwänze und ohren haben, die nicht so empfinlich sind, dass sie beim Schlagen gegen einen Ast "abfallen" (so ähnlich habe ich das als Begründung für das Kupieren von Deutsch Kurzhaar, Deutsch Drahthaar, Deutsch Langhaar und Viszla gehört.


    Nein, sie fallen nicht ab. Sie werden nur an- oder aufgerissen oder die Knochen brechen.


    Im Übrigen werden Deutsch Langhaar nicht kupiert, ebenso wie alle anderen langhaarigen Rassen.


    Und wie ich weiter oben auch geschildert habe, geht es hier nicht um das Risiko, dass ein Hund mit dem "Schwanz an einen Ast schlägt". Es geht hier darum, dass Hunde mit hoher Geschwindigkeit durch Brombeeren, Schwarzdorn und andere unzugängliche Areale brechen, teilweise Hunderte von Quadratmetern grosse Gebiete und dabei mit dem Schwanz Hunderte von Malen hängen bleiben.


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    Also echt, denke Jäger eigentlich, andere Menschen hätten kein GEhirn zum Denken --> Festzustellen, was für einen Dünnpfiff sie da erzählen?


    Siehst Du, und weil ich als Jäger davon ausgehe, dass die meisten Menschen ihr Gehirn benutzen, erkläre ich ausführlich, welche Fakten hinter meiner Argumentation stehen. Ich erkläre die wissenschaftlichen, historischen und biologischen Hintergründe und freue mich auf sachliche Diskussionen.
    Dabei ist es natürlich frustrierend, wenn auch nach langen Erklärungen jemand zu diesem Deinem Schluss kommt, aber im Zuge der Meinungsfreiheit akzeptiere ich das - in der Hoffnung, dass eine Sachdiskussion vielleicht trotzdem noch zustande kommen kann.


    Najira:


    ein bekanntes Gesicht *wink*

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    Der Bretone wird doch teilweise mit Stummelrute oder ganz ohne geboren - da wären also entsprechende Gene beim Jagdhund vorhanden....


    ja, aber die Selektion misslingt immer wieder. Es gab verschiedene Versuche, die Zusammenhänge zu analysieren, die aber gescheitert sind, bei Mixkreuzungen hat die Stummelrute (die übrigens sehr selten ist) bisher so gut wie nie durchgeschlagen.


    Es lässt sich historisch nicht belegen, wann die Bretonen in der Form aufgetaucht sind (ähnlich beim ESP), darum steckt man da (zur Zeit noch) mitten in der Analyse des Erbmatierials fest.


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    Um die Schwanzverletzungen züchterisch anzugehen, dürfte allerdings nicht mehr vorsorglich kupiert werden, sonst könnte man nicht auf taugliche Ruten selektieren. Das Nachkupieren müsste man da in Kauf nehmen, quasi zum Wohle künftiger Generationen mit kürzerer oder robusterer Rute.


    Das ist die einzige Chance, die ich logisch durchdacht auch sehe (sieht man mal von einem Schwanzschutz ab, aber daran glaube ich nicht wirklich).
    Aber das Problem ist wie gesagt (s.o.) das gemutmaßte Zeitfenster und die Schwierigkeit, wie die wirklich grundverschiedenen Selektionskriterien über einen so langen Zeitraum zusammen gehalten werden sollen.


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    Was allerdings nichts mehr mit Vorsorge vor Verletzungen zu tun hat, ist das vollständige Entfernen der Rute auch bei einigen Jagdhunderassen, bsw. dem Cocker


    Das bestreite ich nicht, ebenso wie das Kupieren bei nichtjagdlich geführen Hunden. Das kritisiere ich absolut.


    Mieziwauzi:


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    Allerdings hatte ich gedacht erst wenn sicher ist das der Hund auch in die Jagd geht wird kupiert und das unter Narkose.


    Wird das denn beim kleinen Welpen einfach so gemacht ohne Betäubung ohne Narkose?


    im Alter von max 4 Tagen, weil die Schwanznerven sich erst ab dem 6. Tag entwickeln (wobei dennoch ein Schmerzempfinden da ist, das kann niemand leugnen, aber es ist nicht mit der Amputation des fertig entwickelten Schwanzes vergleichbar).


    Eine Narkose in dem Alter würden die Welpen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überleben.


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    Also ich habe einen Aussie mit langem Schwanz und das finde ich schöner als einen mit Stummelrute


    Optisch ist das für mich kein Thema - lange Ruten sind schöner, aber auch wenn ich das anders sähe, optische Beweggründe würde ich in diese Entscheidung nie mit einfliessen lassen.


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    wenn er mir damit auch regelmäßig den Couchtisch abräumt. Mir ist gesagt worden das in USA viele Aussies kupiert werden


    Das ist korrekt, in den USA werden viele Rassen kupiert, die hier auch früher nicht kupiert wurden, wobei ich die Unterstellung wage, dass es dort nur um optische Gründe geht.


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    Wenn doch Hunde seit x Jahren und Generationen auf alle möglichen Eigenschaften gezüchtet werden, warum hat man dann nicht anstatt diese zu kupieren schon seit eh und je auf eine natürliche Stummelrute hin gezüchtet?


    Früher waren die Jagdverhältnisse anders. Im Mittelalter, als die selektive Hundezucht begann, hat man eigentlich sowieso nur mit schweren brackenartigen "Sautöter"-Hunden gejagt, bis dann in Großbritannien der Vorsteher aufkam. Über viele Jahrhunderte war es so üblich, dass man mit dem Vorsteher auf dem Feld, mit dem Labrador als Apportierer und mit Bracken und anderen im bewaldeten Gebiet jagte.


    Aber dann änderten sich die Jagdauffassungen und die Reviere. Das Niederwild, worauf der Vorsteher vorher ausschließlich bejagt worden war, ging drastisch zurück, gleichzeitig begann man, anders zu jagen, nicht mehr jeder nach eigenem Plan, sondern gezielt und mit Abschussvorgaben und Nachsuchenpflichten.


    Dazu brauchte man einen neuen Typus Hund, und als einziger an diese neuen Bedingungen anpassen und universell eingesetzt werden - konnte der Vorsteher, der eben anders als Bracken im jagdlichen Einsatz auch gerne schwimmt und apportiert, der gleichzeitig gerne auf dem Feld - und eben auch in Hecken sucht. Das alles wäre kein Problem, wenn denn die anatomischen Gegebenheiten passen würden.


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    Ich weiß das die Selektion durch gezielte Zucht ein langer Weg ist, ich habe jahrelang Katzen gezüchtet. Farbe und Fell gehen zu Lasten des Typs, und beides meist zu lasten der sozialen Verträglichkeit (Wesen) und Gesundheit, weil viele darauf dann nicht auch noch achten.


    In etwa das ist das Dilemma, ja...wobei dann neben dem Typ und Wesen eben hier noch die jagdlichen Eigenschaften dazu kommen, die züchterisch erzielt bzw erhalten werden wollen.


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    Selbst innerhalb dieser ungefähr "nur" 100jährigen (ich will jetzt nicht wieder alles durchsuchen um die genaue Zahl zu finden) Geschichte die Du schreibst sollte man heute an diesem Standard angekommen sein.


    Hätte man vor 100 Jahren bei der Umformung der Rassen damit angefangen, wäre man heute wohl sicher soweit. Allerdings hatte man vor 100 Jahren einfach ein anderes Verständnis von Hunden, Jagd und Tierschutz und war wohl nicht der Ansicht, dass eine solche Selektion verbunden mit der Möglichkeit, dass man das Verletzungsrisiko durch das Kupieren eindämmen konnte, vonnöten war.


    Man hat wohl auch damals eher nicht kupiert, weil die Verletzungen für die Hunde so schmerzhaft waren, sondern hauptsächlich, weil (das geht aus einigen alten Aufzeichnungen von der Jahrhundertwende hervor, die wir hier haben) bei solchen Verletzungen viele Hunde verblutet sind oder jagduntauglich wurden.



    edit:


    auch, wenn es schon wieder ziemlich lange ist, will ich mal noch grade ein Beispiel anfügen von wegen Selektionszeit.


    Wir züchten Deutsch Drahthaar. Die Rasse wurde um die Jahrhundertwende gegründet und zu Beginn wurden verschiedene Rassen zusammengekreuzt, jeder der Gründungszwinger hatte einen anderen Rassetyp, mit dem er die Zuchtlinie setzte.


    Mein Urgroßvater begann die Zucht 1907 und hat zu bis 1920 Deutsch Kurzhaar eingekreuzt, weil die Hunde dann schneller, eleganter und zierlicher wurden.


    Bis heute, also 87 Jahre später und mit Reinselektion von Deutsch Drahthaar, sind noch 10, in manchen Würfen 20 Prozent der Hunde kurzhaarig ohne Bart. Und das, obwohl zwischendrin auch Linien eingekreuzt wurden, die auf Pudelpointer oder Griffon zurückzüchten...und fast 90 Jahre lang nur Hunde verpaart wurden, die jeweils drahtiges Haar und Bart hatten. Insgesamt wurden von 1907 bis 1920 drei Deutsch Kurzhaar-Rüden eingekreuzt, mit dieser Wirkung...da kann man sich vielleicht vorstellen, wie schwierig es wird, zu selektieren, wenn nicht drei, sondern zu Beginn alle der selektierten Hunde das eigentlich auszuselektierende Merkmal (langer Schwanz) mitbringen.